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Schwacher Goldpreis trotz robuster physischer Nachfrage

05.12.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpeis kann am Morgen auf 110 USD je Barrel steigen und damit einen Teil seiner Verluste aus den beiden Vortagen wettmachen. Auftrieb geben festere Aktienmärkte, ein schwächerer US-Dollar und ein unerwartet kräftiger Rückgang der Rohöllagerbestände in den USA. Die Nachfragesorgen und die anhaltende Unsicherheit über die fiskalische Klippe in den USA dürften den Preisanstieg allerdings bremsen. Die vom API gestern nach Handelsschluss veröffentlichten Lagerdaten für die vergangene Woche zeigten einen überraschend kräftigen Abbau der Rohöllagerbestände um 2,2 Mio. Barrel.

Zurückzuführen war dies auf einen deutlichen Anstieg der Raffinerieauslastung. In der Folge verzeichneten die Vorräte an Ölprodukten Anstiege. Dies gilt insbesondere für Benzin, wo es einen Lageraufbau von 5,7 Mio. Barrel gab. Da die Benzinnachfrage in den Wintermonaten niedriger ist, kommt es während dieser Zeit saisonal bedingt zu einem Lageraufbau, welcher bis zum Frühjahr andauert. Aber auch bei den Destillaten kam es zu einem leichten Anstieg der Lagerbestände, was die Knappheit in diesem Segment etwas verringern dürfte.

Das US-Energieministerium veröffentlicht die offiziellen Lagerdaten heute Nachmittag. Hier wird mit einem ähnlichen Muster gerechnet, wenn auch mit geringeren Veränderungen. Unterdessen wirft bereits die OPEC-Sitzung in der kommenden Woche ihre Schatten voraus. Laut OPEC-Generalsekretär al-Badri ist das globale Ölangebot komfortabel. Derzeit produziert die OPEC gut 1 Mio. Barrel pro Tag über dem offiziellen Ziel und dem eigentlichen Bedarf. Dennoch wird angesichts der hohen Preise mit keiner Änderung der Förderpolitik gerechnet.


Edelmetalle

Gold dümpelt weiter um die Marke von 1.700 USD je Feinunze vor sich hin, nachdem gestern zwischenzeitlich sogar ein Monatstief von 1.691 USD erreicht wurde. Die Preisschwäche lässt sich angesichts des fallenden US-Dollar nur schwer erklären. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten zudem auch gestern weitere Zuflüsse von 3,6 Tonnen. Diese unterstreichen das Interesse der als eher langfristig orientiert geltenden ETF-Investoren, die das niedrige Preisniveau offensichtlich als attraktive Kaufgelegenheit erachten.

Ähnliches scheint auch für Käufer in Indien zu gelten, nachdem der Goldpreis in Indischer Rupie in den letzten Tagen stark gefallen ist. Derzeit läuft in Indien, dem bis vor kurzem weltweit größten Goldkonsumenten, die Hochzeitssaison, während dieser traditionell viel Gold verschenkt wird. Und auch seitens der Zentralbanken reißt das Kaufinteresse nicht ab. So hat die Zentralbank von Südkorea im November 14 Tonnen Gold gekauft und damit ihre Bestände um 20% auf 84,4 Tonnen erhöht.

Eigenen Angaben zufolge erachtet die koreanische Zentralbank Gold als sichere Anlage und eine Möglichkeit zur Diversifizierung, um die Risiken beim Verwalten der Währungsreserven zu reduzieren. Da der Anteil von Gold in den Währungsreserven nur 1,2% ausmacht, dürfte die Bank von Korea auch zukünftig weiter Gold kaufen. Da die physische Nachfrage derzeit relativ robust scheint, dürfte der Preisrückgang von Gold im Wesentlichen vom Futures-Markt ausgelöst worden sein. Die CFTC-Statistik, die hierzu Aufschluss geben könnte, wird am Freitagabend veröffentlicht.

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Industriemetalle

Dank Rückenwind aus Asien - der chinesische Aktienmarkt, gemessen am CSI 300, verzeichnet mit einem Plus von 3,6% den stärksten Tagesanstieg seit Anfang September - können die Metallpreise ihren Aufwärtstrend der letzten Wochen fortsetzen. Insbesondere Kupfer zeigt sich von seiner freundlichen Seite. Nachdem das rote Metall gestern kurzzeitig unter die Marke von 8.000 USD je Tonne gefallen war, womit sich Kupfer von allen Metallen aber am besten hielt, steigt es heute Morgen auf ein 6½-Wochenhoch. In China hat sich das Politbüro der Kommunistischen Partei, das höchste Gremium der Partei, zum ersten Mal unter der Leitung des neuen Vorsitzenden Xi Jinping getroffen. Die Regierung möchte die Wirtschaftspolitik beibehalten und wird, sofern notwendig, Anpassungen vornehmen, um auf Schwierigkeiten zu reagieren.

Zugleich wurde anscheinend in diesem Gremium über Urbanisierungsprojekte gesprochen, was u.a. die Aktien von Bau- und Planungsunternehmen sowie Zementherstellern beflügelte. Sollten weitere oder neue Projekte dieser Art beschlossen werden, dürfte sich dies in einer merklich steigenden Nachfrage nach Rohstoffen im Allgemeinen und nach Metallen und Stahl im Speziellen niederschlagen. Da China in vielen Fällen die Nachfrage nicht mit der heimischen Produktion befriedigen kann, dürfte das Reich der Mitte vermehrt auf Importe zurückgreifen. Dies sollte sich schlussendlich in steigenden Metallpreisen bemerkbar machen.


Agrarrohstoffe

Südamerika steht weiterhin im Fokus der Märkte für Getreide und Ölsaaten. Der Sojabohnenpreis konnte in den letzten Tagen anziehen, nachdem für Argentinien weitere regenreiche Stürme vorhergesagt werden, die die Aussaat weiter beeinträchtigen können. Zur Verteuerung tragen auch Befürchtungen bei, dass es in Brasilien zu Verzögerungen beim Abtransport der Ware nach der Ernte im nächsten Frühjahr kommen könnte. Denn gleichzeitig mit Sojabohnen und Mais muss auch die im April beginnende Zuckerrohrernte transportiert werden. Da sich dieses Problem über die Wochen auflösen wird, gehen wir davon aus, dass es durch die Logistikprobleme im kommenden Frühjahr nur kurzfristig zu Preisaufschlägen kommt.

Auch bleiben wir weiterhin optimistisch für die Sojabohnen- und Maisernten in Südamerika und erwarten, dass diese die nach der schwachen US-Ernte knappe Versorgung deutlich entspannen. Auf der Nachfrageseite zeigt sich - wie nach der schlechten Maisernte zu erwarten war - die EU kauffreudig: Seit Juli wurden Importlizenzen über mehr als die doppelte Menge als im Vorjahr ausgestellt. Der International Grains Council rechnet gar damit, dass die EU in der laufenden Saison netto deutlich über 9 Mio. Tonnen Mais importieren wird nach nur gut 3 Mio. Tonnen in 2011/12. Damit liegt er deutlich höher als das USDA, das Nettoimporte von 6 Mio. Tonnen erwartet.




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