Ölpreis gerät nach US-Lagerdaten unter Druck
06.12.2012 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis handelt am Morgen unterhalb von 109 USD je Barrel und damit gut einen Dollar niedriger als gestern. Für Druck auf die Preise sorgte der Lagerbericht des US-Energieministeriums. Dieser zeigte für die vergangene Woche zwar einen stärker als erwarteten Abbau der US-Rohölvorräte um 2,4 Mio. Barrel.
Gleichzeitig verzeichneten aber die Lagerbestände von Ölprodukten überraschend deutliche Anstiege. Dies gilt insbesondere für Benzin, wo die Vorräte um 7,9 Mio. Barrel anstiegen, was den stärksten Lageraufbau seit September 2001 bedeutete. In den vergangenen beiden Wochen sind die Benzinlagerbestände somit um 11,7 Mio. Barrel gestiegen, wodurch erstmals seit dem Frühjahr bei Benzin kein Lagerunterhang mehr besteht.
Auch bei den Destillaten kam es zu einem merklichen Anstieg um 3 Mio. Barrel, was die Knappheit in diesem Segment etwas verringern dürfte, zumal ein Großteil des Lageraufbaus an der US-Ostküste erfolgte, wo Heizöl nach wie vor eine bedeutende Rolle spielt. Grund für den massiven Lageraufbau bei den Ölprodukten waren neben der deutlichen Steigerung der Raffinerieauslastung höhere Importe und eine schwächere Nachfrage. Der Ölpreis sollte dennoch nicht mehr weiter fallen. Dagegen sprechen vor allem die weiterhin bestehenden Angebotsrisiken aufgrund der geopolitischen Spannungen im Nahen Osten. So scheint sich die Lage in Ägypten weiter zu verschärfen, nachdem es bei Auseinandersetzungen zwischen Gegnern und Befürwortern von Präsident Mursi in Kairo zu mehreren Toten kam. Neben Ägypten bleiben auch Syrien, Gaza und der Iran latente Unruheherde, welche eine Risikoprämie auf den Ölpreis rechtfertigen.
Edelmetalle
Gold steht weiter unter Druck und ist gestern kurzzeitig auf ein 4-Wochentief von 1.685 USD je Feinunze gefallen. In Euro hat das gelbe Edelmetall auf rund 1.290 EUR je Feinunze und damit sogar den tiefsten Stand seit 4½ Monaten nachgegeben. Da die Gold-ETFs abermals Zuflüsse verzeichneten, dürfte der anhaltende Abwärtsdruck über den Futures-Markt kommen. Mit großem Interesse sehen wir daher der morgigen Veröffentlichung der CFTC-Daten entgegen.
Heute dürften die EZB-Sitzung und die anschließende Pressekonferenz von EZB-Präsident Draghi in den Fokus der Marktteilnehmer rücken. Zwar erwarten wir keine Zinssenkung, allerdings könnte die EZB ihre BIP-Projektionen für die Eurozone nach unten anpassen und damit erneut auf die schwierige wirtschaftliche Lage in der Währungsunion hinweisen. Sie könnte jedoch auch eine weitere Entspannung in der Euro-Schuldenkrise signalisieren, indem sie wieder griechische Staatsanleihen als Besicherung akzeptiert.
Im Fahrwasser von Gold ist auch Silber in den vergangenen Tagen merklich gefallen und handelte gestern zwischenzeitlich auf einem 2½-Wochentief von rund 32,5 USD je Feinunze. Da in diesem Jahr der Primärmarkt gemäß Einschätzung von Thomson Reuters GFMS einen Angebotsüberschuss von 300 Mio. Unzen aufweisen wird, hängt eine kurzfristige Erholung des Silberpreises stark von der Investmentnachfrage ab, die diese Lücke schließen muss.
Industriemetalle
Das staatliche chinesische Research-Institut Antaike hat seine Schätzungen für die chinesische Kupferproduktion und -nachfrage für 2012 leicht nach unten revidiert. Antaike erwartet nun, dass die Produktion im laufenden Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 9,2% auf 5,6 Mio. Tonnen steigt. Die Nachfrage soll um 4,8% auf 7,68 Mio. Tonnen zulegen. Im nächsten Jahr soll die Kupfernachfrage um 5,5% zunehmen, was zu einem Angebotsdefizit am chinesischen Kupfermarkt in Höhe von 2 Mio. Tonnen führen dürfte. Dieses muss durch Importe ausgeglichen werden. Unterdessen gehen die Verhandlungen zwischen den chinesischen Kupferschmelzen und den globalen Minenproduzenten über die Schmelz- und Verarbeitungsgebühren (sog. TC/RCs) für das nächste Jahr weiter.
Aufgrund des höher erwarteten Angebots an Kupferkonzentrat verlangen die Schmelzen einen deutlichen Aufschlag bei den Gebühren. Die neun führenden Kupferschmelzen Chinas streben laut Aussagen von Antaike für 2013 Schmelz- und Verarbeitungsgebühren von rund 70 USD je Tonne bzw. 7 US-Cents je Pfund an. Dies wäre ein Anstieg von mehr als 10% im Vergleich zu diesem Jahr. Von den zwischenzeitlich hohen Forderungen von bis zu 80 USD je Tonne bzw. 8 US-Cents je Pfund sind die chinesischen Kupferschmelzen mittlerweile offensichtlich abgerückt. Es bleibt jedoch fraglich, ob die Minenunternehmen die aktuellen Forderungen akzeptieren.
Agrarrohstoffe
Kanada wird in diesem Jahr 27,2 Mio. Tonnen Weizen produzieren. Das ist 7,6% mehr als vor einem Jahr und die zweitgrößte Ernte in den letzten 16 Jahren. Die endgültige Ernteschätzung des kanadischen Statistikamtes liegt damit 2% höher als die letzte von Anfang Oktober. Nach den Ernteausfällen in der Schwarzmeerregion und den Abwärtsrevisionen der Ernteschätzungen in Australien und Argentinien dürfte die höhere Ernte in Kanada für eine willkommene leichte Entspannung des Angebots sorgen. Das bislang vom USDA erwartete globale Angebotsdefizit von knapp 24 Mio. Tonnen im laufenden Erntejahr 2012/13 dürfte dennoch nicht wesentlich sinken, da das USDA in seiner letzten Schätzung für Kanada bereits eine Weizenernte von 26,7 Mio. Tonnen unterstellte.
Gegen eine Abwärtsrevision des Angebotsdefizits spricht auch, dass die Weizenernte in Argentinien möglicherweise noch niedriger ausfallen könnte als die bislang vom USDA erwarteten 11,5 Mio. Tonnen. Nach den kräftigen Regenfällen ist die Feuchtigkeit auf vielen Felder der argentinischen Pampas zu hoch. Zudem droht die Ernte durch Pilzbefall beeinträchtigt zu werden. Die argentinische Regierung rechnet bisher mit einer Weizenernte von 11,1 Mio. Tonnen. Private Schätzungen liegen inzwischen bei weniger als 10 Mio. Tonnen. Die globalen Weizenpreise bleiben vor diesem Hintergrund gut unterstützt.
Der Brentölpreis handelt am Morgen unterhalb von 109 USD je Barrel und damit gut einen Dollar niedriger als gestern. Für Druck auf die Preise sorgte der Lagerbericht des US-Energieministeriums. Dieser zeigte für die vergangene Woche zwar einen stärker als erwarteten Abbau der US-Rohölvorräte um 2,4 Mio. Barrel.
Gleichzeitig verzeichneten aber die Lagerbestände von Ölprodukten überraschend deutliche Anstiege. Dies gilt insbesondere für Benzin, wo die Vorräte um 7,9 Mio. Barrel anstiegen, was den stärksten Lageraufbau seit September 2001 bedeutete. In den vergangenen beiden Wochen sind die Benzinlagerbestände somit um 11,7 Mio. Barrel gestiegen, wodurch erstmals seit dem Frühjahr bei Benzin kein Lagerunterhang mehr besteht.
Auch bei den Destillaten kam es zu einem merklichen Anstieg um 3 Mio. Barrel, was die Knappheit in diesem Segment etwas verringern dürfte, zumal ein Großteil des Lageraufbaus an der US-Ostküste erfolgte, wo Heizöl nach wie vor eine bedeutende Rolle spielt. Grund für den massiven Lageraufbau bei den Ölprodukten waren neben der deutlichen Steigerung der Raffinerieauslastung höhere Importe und eine schwächere Nachfrage. Der Ölpreis sollte dennoch nicht mehr weiter fallen. Dagegen sprechen vor allem die weiterhin bestehenden Angebotsrisiken aufgrund der geopolitischen Spannungen im Nahen Osten. So scheint sich die Lage in Ägypten weiter zu verschärfen, nachdem es bei Auseinandersetzungen zwischen Gegnern und Befürwortern von Präsident Mursi in Kairo zu mehreren Toten kam. Neben Ägypten bleiben auch Syrien, Gaza und der Iran latente Unruheherde, welche eine Risikoprämie auf den Ölpreis rechtfertigen.
Edelmetalle
Gold steht weiter unter Druck und ist gestern kurzzeitig auf ein 4-Wochentief von 1.685 USD je Feinunze gefallen. In Euro hat das gelbe Edelmetall auf rund 1.290 EUR je Feinunze und damit sogar den tiefsten Stand seit 4½ Monaten nachgegeben. Da die Gold-ETFs abermals Zuflüsse verzeichneten, dürfte der anhaltende Abwärtsdruck über den Futures-Markt kommen. Mit großem Interesse sehen wir daher der morgigen Veröffentlichung der CFTC-Daten entgegen.
Heute dürften die EZB-Sitzung und die anschließende Pressekonferenz von EZB-Präsident Draghi in den Fokus der Marktteilnehmer rücken. Zwar erwarten wir keine Zinssenkung, allerdings könnte die EZB ihre BIP-Projektionen für die Eurozone nach unten anpassen und damit erneut auf die schwierige wirtschaftliche Lage in der Währungsunion hinweisen. Sie könnte jedoch auch eine weitere Entspannung in der Euro-Schuldenkrise signalisieren, indem sie wieder griechische Staatsanleihen als Besicherung akzeptiert.
Im Fahrwasser von Gold ist auch Silber in den vergangenen Tagen merklich gefallen und handelte gestern zwischenzeitlich auf einem 2½-Wochentief von rund 32,5 USD je Feinunze. Da in diesem Jahr der Primärmarkt gemäß Einschätzung von Thomson Reuters GFMS einen Angebotsüberschuss von 300 Mio. Unzen aufweisen wird, hängt eine kurzfristige Erholung des Silberpreises stark von der Investmentnachfrage ab, die diese Lücke schließen muss.
Industriemetalle
Das staatliche chinesische Research-Institut Antaike hat seine Schätzungen für die chinesische Kupferproduktion und -nachfrage für 2012 leicht nach unten revidiert. Antaike erwartet nun, dass die Produktion im laufenden Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 9,2% auf 5,6 Mio. Tonnen steigt. Die Nachfrage soll um 4,8% auf 7,68 Mio. Tonnen zulegen. Im nächsten Jahr soll die Kupfernachfrage um 5,5% zunehmen, was zu einem Angebotsdefizit am chinesischen Kupfermarkt in Höhe von 2 Mio. Tonnen führen dürfte. Dieses muss durch Importe ausgeglichen werden. Unterdessen gehen die Verhandlungen zwischen den chinesischen Kupferschmelzen und den globalen Minenproduzenten über die Schmelz- und Verarbeitungsgebühren (sog. TC/RCs) für das nächste Jahr weiter.
Aufgrund des höher erwarteten Angebots an Kupferkonzentrat verlangen die Schmelzen einen deutlichen Aufschlag bei den Gebühren. Die neun führenden Kupferschmelzen Chinas streben laut Aussagen von Antaike für 2013 Schmelz- und Verarbeitungsgebühren von rund 70 USD je Tonne bzw. 7 US-Cents je Pfund an. Dies wäre ein Anstieg von mehr als 10% im Vergleich zu diesem Jahr. Von den zwischenzeitlich hohen Forderungen von bis zu 80 USD je Tonne bzw. 8 US-Cents je Pfund sind die chinesischen Kupferschmelzen mittlerweile offensichtlich abgerückt. Es bleibt jedoch fraglich, ob die Minenunternehmen die aktuellen Forderungen akzeptieren.
Agrarrohstoffe
Kanada wird in diesem Jahr 27,2 Mio. Tonnen Weizen produzieren. Das ist 7,6% mehr als vor einem Jahr und die zweitgrößte Ernte in den letzten 16 Jahren. Die endgültige Ernteschätzung des kanadischen Statistikamtes liegt damit 2% höher als die letzte von Anfang Oktober. Nach den Ernteausfällen in der Schwarzmeerregion und den Abwärtsrevisionen der Ernteschätzungen in Australien und Argentinien dürfte die höhere Ernte in Kanada für eine willkommene leichte Entspannung des Angebots sorgen. Das bislang vom USDA erwartete globale Angebotsdefizit von knapp 24 Mio. Tonnen im laufenden Erntejahr 2012/13 dürfte dennoch nicht wesentlich sinken, da das USDA in seiner letzten Schätzung für Kanada bereits eine Weizenernte von 26,7 Mio. Tonnen unterstellte.
Gegen eine Abwärtsrevision des Angebotsdefizits spricht auch, dass die Weizenernte in Argentinien möglicherweise noch niedriger ausfallen könnte als die bislang vom USDA erwarteten 11,5 Mio. Tonnen. Nach den kräftigen Regenfällen ist die Feuchtigkeit auf vielen Felder der argentinischen Pampas zu hoch. Zudem droht die Ernte durch Pilzbefall beeinträchtigt zu werden. Die argentinische Regierung rechnet bisher mit einer Weizenernte von 11,1 Mio. Tonnen. Private Schätzungen liegen inzwischen bei weniger als 10 Mio. Tonnen. Die globalen Weizenpreise bleiben vor diesem Hintergrund gut unterstützt.