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Dank China freundlicher Wochenauftakt

10.12.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Rohölpreise können zum Wochenauftakt dank robuster Importdaten aus China leichte Gewinne verzeichnen. Brent steigt infolgedessen auf 107,6 USD je Barrel. Laut Daten der chinesischen Zollbehörde importierte China im November 23,37 Mio. Tonnen Rohöl bzw. 5,69 Mio. Barrel Rohöl pro Tag. Dies ist 3% mehr als im Vorjahr und zugleich das dritthöchste tägliche Einfuhrvolumen aller Zeiten. Die Schwäche während der Sommermonate ist damit überwunden. Seit Jahresbeginn hat China bislang 247,35 Mio. Tonnen Rohöl importiert und damit 6,7 % mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. China bleibt somit ein wesentlicher Treiber der globalen Ölnachfrage.

Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI stiegen in der Woche zum 4. Dezember um 14 Tsd. auf 112,2 Tsd. Kontrakte. Dies entspricht dem höchsten Niveau seit sechs Wochen. Der zwischenzeitliche Preisanstieg bei WTI war somit auch auf Finanzanleger zurückzuführen, welche auf eine Preiserholung setzten. Da der WTI-Preis zuletzt wieder deutlich gefallen ist, dürften auch die Netto-Long-Positionen inzwischen wieder zurückgeführt worden sein.

In dieser Woche stehen am Ölmarkt gleich mehrere wichtige Termine an. Zum einen veröffentlichen die drei Ölagenturen ihre aktuellen Angebots- und Nachfrageschätzungen. Diese dürften das momentane Überangebot bestätigen. Zudem trifft sich die OPEC am Mittwoch zu ihrer planmäßigen Sitzung. Eine Änderung des Produktionsziels ist nicht zu erwarten. Spannend dürfte sein, ob man sich auf einen neuen Generalsekretär einigen kann. Falls nicht, wäre dies ein schlechtes Zeichen an die Märkte. Denn eine uneinige OPEC ist kaum in der Lage, bei der Rücknahme der Überproduktion mit einer Stimme zu sprechen.

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Edelmetalle

Wie von uns erwartet, ging der jüngste Preisverfall bei Gold vom Futures-Markt aus. Denn in der Woche zum 4. Dezember kam es bei den spekulativen Finanzanlegern zu einem deutlichen Abbau der Netto-Long-Positionen um 22% auf 118,7 Tsd. Kontrakte. Damit wurde der Aufbau der Netto-Long-Positionen in den vier Wochen zuvor komplett wieder wettgemacht. Neben einem Abbau der Long-Positionen kam es zugleich zu einem Aufbau der Short-Positionen auf ein 15-Wochenhoch. Die Bereinigung dürfte weitgehend abgeschlossen sein. Der Druck auf die Preise von dieser Seite sollte daher nachlassen. Wir erachten die aktuell niedrigen Goldpreise als nicht nachhaltig. So spricht z.B. der angekündigte Rücktritt des italienischen Ministerpräsidenten Monti, der die Schuldenkrise in der Eurozone wieder aufflammen lassen könnte, für steigende Notierungen des gelben Edelmetalls.

Daten der Zensus- und Statistikbehörde Hongkongs zufolge hat China im Oktober "nur" 47,5 Tonnen Gold aus Hongkong importiert, die geringste Menge seit Februar. Die Netto-Importe lagen sogar auf dem tiefsten Stand seit Juni 2011. Angesichts der hohen Preise - Gold erreichte Anfang Oktober mit knapp 1.800 USD je Feinunze kurzzeitig ein 11-Monatshoch - haben sich die chinesischen Händler offensichtlich mit Goldkäufen zurückgehalten. Dies dürfte ein wesentlicher Grund für den zwischenzeitlichen Preisrückgang von Gold um fast 100 USD im Oktober gewesen sein.


Industriemetalle

Unterstützt durch feste chinesische Aktienmärkte verzeichnen die Metallpreise einen freundlichen Start in die neue Handelwoche. Kupfer notiert z.B. bei über 8.100 USD je Tonne auf dem höchsten Stand seit Mitte Oktober. Wie am Wochenende vom Nationalen Statistikbüro in China veröffentlicht, haben sich die Konjunkturdaten (z.B. Industrieproduktion, Investitionen in Sachanlagen) im November weiter stabilisiert. Da der Anstieg der Inflationsrate moderat ausfiel, besteht für die chinesische Regierung und Zentralbank zudem weiter Spielraum für expansive Maßnahmen, die die Wirtschaft ankurbeln dürften. Die tatsächliche Nachfrage nach Kupfer zeigt sich aber noch relativ verhalten. So wurden in der Woche zum 6. Dezember die Kupfervorräte an der SHFE auf 198 Tsd. Tonnen aufgebaut.

Und auch die Importdaten der chinesischen Zollbehörde zeigen nur auf den ersten Blick ein positives Bild. Zwar sind im November die Kupfereinfuhren im Vergleich zum Vormonat um 13,5% auf 365,3 Tsd. Tonnen gestiegen, allerdings lagen sie damit gut 19% unter dem Vorjahresniveau. Zudem war der Oktober feiertagsbedingt nach unten verzerrt, was den jetzt vermeldeten Anstieg der Importe noch relativiert. Stark zum Preisanstieg von Kupfer beigetragen haben die spekulativen Finanzanleger. Aufgrund der Eindeckung von Short-Positionen im großen Stil wurden in der Woche zum 4. Dezember Netto-Long-Positionen von 13,5 Tsd. Kontrakten aufgebaut. Dies entspricht dem höchsten Stand seit sechs Wochen.


Agrarrohstoffe

Angesichts einer indischen Zuckerrohrernte, deren Ertrag von der Regierung auf 23 Mio. Tonnen Zucker geschätzt wird, wurde nun offiziell wieder die Vorschrift aktiviert, wonach Exporttätigkeiten einer Erlaubnis bedürfen. Diese war in der vergangenen Saison aufgrund der Rekordernte ausgesetzt worden. Da der inländische Zuckerverbrauch ebenfalls auf etwa 23 Mio. Tonnen geschätzt wird, möchte die Regierung mit der restriktiven Handhabung interne Preissteigerungen vermeiden, die im Falle eines Exports bedeutsamer Mengen zu befürchten wären. Das Zuckerhandelshaus Kingsman hat derweil seine Schätzung für den Überschuss am globalen Zuckermarkt in der Saison 2012/13 um gut 25% auf fast 11 Mio. Tonnen erhöht.

Die deutliche Diskrepanz zur derzeitigen Schätzung der Internationalen Zuckerorganisation von 6,2 Mio. Tonnen hängt auch mit einer anderen Zurechnung der brasilianischen Ernten zusammen. Kingsman bezieht bereits einen Teil der nächsten, erst im April nächsten Jahres beginnenden brasilianischen Zuckerrohrernte mit ein. Diese soll von 520 Mio. Tonnen in der nun zu Ende gehenden Verarbeitungsphase auf 555 Mio Tonnen im kommenden Jahr steigen. Auch wenn die Zahlen von Kingsman daher schwer vergleichbar sind, dürfte das Potenzial für Preissteigerungen angesichts der Ernteaussichten für das wichtigste Zuckerproduktions- und exportland der Welt auf absehbare Zeit begrenzt bleiben.




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