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Rekordhohe Ölnachfrage in China

11.12.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Die implizite Ölnachfrage Chinas ist Reuters-Angaben zufolge im November auf ein Rekordniveau von 10,4 Mio. Barrel pro Tag gestiegen. Der bisherige Rekord vom September wurde somit um 610 Tsd. Barrel pro Tag übertroffen. Der Vorjahresanstieg von 9 % war zudem der stärkste seit März 2011. Ausschlaggebend hierfür war eine höhere Nachfrage durch die Raffinerien, welche gemäß Daten der nationalen Statistikbehörde im November 10,2 Mio. Barrel Rohöl pro Tag verarbeiteten. In den ersten elf Monaten beläuft sich die implizite Ölnachfrage auf "lediglich" 9,56 Mio. Barrel pro Tag und der Anstieg gegenüber dem Vorjahr nur auf 3,5 %. Die Ölnachfrage in China hat somit zuletzt spürbar an Dynamik gewonnen. Angesichts der anstehenden Infrastrukturmaßnahmen ist auch in den kommenden Monaten mit einer robusten Ölnachfrage in China zu rechnen, was sich in weiter steigenden Rohölimporten niederschlagen dürfte. Diese waren im vergangenen Monat bereits auf das höchste Niveau seit sechs Monaten gestiegen.

Infolge der rekordhohen Rohölverarbeitung durch die Raffinerien ist auch die Produktion von Ölprodukten auf Rekordniveaus gestiegen. Die Dieselproduktion erreichte laut dem Chinesischen Verband für Logistik und Einkauf im vergangenen Monat 3,73 Mio. Barrel pro Tag, die Benzinproduktion 2,27 Mio. Barrel pro Tag. China dürfte daher trotz einer steigenden inländischen Nachfrage Netto-Exporteur von Benzin und Diesel bleiben.

Der Gasölpreis in Europa ist gestern auf ein 4-Monatstief von 901 USD je Tonne gefallen, was angesichts niedriger Vorräte und der winterlichen Temperaturen erstaunlich ist, zumal der Preisrückgang bei Gasöl nicht nur auf den fallenden Rohölpreis zurückzuführen ist. Offensichtlich wird die höhere Nachfrage zu Heizzwecken durch eine schwächere Nachfrage aus der Industrie mehr als ausgeglichen. Wir erachten die derzeitige Preisschwäche bei Gasöl nicht als nachhaltig.


Edelmetalle

Platin verzeichnete gestern mit einem Plus von 1,1 % die beste Preisentwicklung von allen Edelmetallen und handelte mit 1.627 USD je Feinunze vorübergehend auf einem 7-Wochenhoch. Gemäß Angaben des chinesischen Verbands der Automobilproduzenten sind die Fahrzeugverkäufe im Reich der Mitte im November im Vergleich zum Vorjahr um 8,2 % auf 1,79 Mio. Einheiten gestiegen. Damit hat auch zugleich die Dynamik der Fahrzeugverkäufe angezogen. Seit Jahresbeginn wurden insgesamt 17,5 Mio. Autos, LKWs und Busse in China verkauft, 4 % mehr als im Vorjahr. Für das Gesamtjahr rechnet der Verband mit Fahrzeugverkäufen von mehr als 19 Mio. Einheiten. Im nächsten Jahr sollen Schätzungen zufolge zumindest die Autoverkäufe weiter um rund 10 % anziehen.

Platin und auch Palladium kommen in der Herstellung von Fahrzeugkatalysatoren zum Einsatz und sollten von der höheren Nachfrage in China profitieren. Der Platinpreis hatte in den letzten Wochen auch von ETF-Investoren Unterstützung erhalten. Die Bestände der von Bloomberg erfassten Platin-ETFs erreichten kürzlich mit 1,54 Mio. Unzen ein Rekordhoch. Dagegen haben bei Palladium die spekulativen Finanzinvestoren zum Preisanstieg beigetragen. Diese hatten in der Woche zum 4. Dezember ihre Netto-Long-Positionen um 30 % auf 14,1 Tsd. Kontrakte erhöht. Dies war bereits der fünfte Wochenanstieg in Folge und stellt das höchste Niveau seit Anfang August 2011 dar.

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Industriemetalle

Der LMEX stieg gestern dank eines merklichen höheren Risikoappetits der Marktteilnehmer um 1,9 % auf 3.530 Punkte, den höchsten Stand seit zwei Monaten. Heute Morgen kommt es nach dem starken Preisanstieg der vergangenen Wochen zunächst zu moderaten Gewinnmitnahmen. Gemäß Angaben des Nationalen Statistikbüros ist die Kupferproduktion in China im November im Vergleich zum Vorjahr weiter um 11,6 % auf ein neues Rekordhoch von 531 Tsd. Tonnen gestiegen. Die höhere Produktion dürfte mit zum Aufbau der Lagerbestände beigetragen haben und zum Teil auch die verhaltenen Importe erklären. Sollte sie zudem auf dem hohen Niveau beibehalten werden, dürfte ein größerer Teil des chinesischen Kupferbedarfs durch das lokale Angebot befriedigt werden, was sich in anhaltend niedrigeren Importen widerspiegeln könnte. Mit Ausnahme von Zink wurde im November bei allen anderen Metallen die Produktion ebenfalls stark ausgeweitet.

Offensichtlich versuchen einige Produzenten, noch ihre Jahresziele zu erreichen. Zinn wies gestern mit einem Plus von 6,1 % die beste Preisentwicklung von allen Metallen auf. Aufgrund von Regenfällen in Indonesien, die die Produktion und den Transport im weltweit größten Zinnexportland behinderten, fielen die Ausfuhren im November im Vergleich zum Vormonat um 28 % auf 7.946 Tonnen. Damit bleibt die Versorgungslage am globalen Zinnmarkt angespannt. Das International Tin Research Institute (ITRI) erwartet in diesem und im nächsten Jahr Angebotsdefizite von jeweils rund 10 Tsd. Tonnen.


Agrarrohstoffe

Für die heute zur Veröffentlichung anstehenden neuen USDA-Prognosen erwarten wir keine großen Änderungen. Allerdings wird darauf geschaut werden, ob das USDA die Nachfrage nach US-Mais nach unten korrigiert, nachdem die letzten Exportzahlen enttäuschten. Aufgrund der stabilen Nachfrage könnten dagegen die US-Endbestände an Sojabohnen reduziert werden. Vor deutlichen Revisionen bei den erwarteten südamerikanischen Mais- und Sojabohnenernten dürfte die weitere Wetterentwicklung noch abgewartet werden. Abwärtsrisiken bestehen dagegen für die argentinische Weizenernte.

Ein Gegenstück zu den starken EU-Weizenexporten sind die schwächeren Getreideexporte Russlands. Laut Agrarministerium wurden bislang in diesem Jahr 12,1 Mio. Tonnen Getreide exportiert, verglichen mit 15,1 Mio. Tonnen im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Die Notierungen für Rohzucker gaben gestern weiter nach, nachdem die brasilianische Zuckerindustrievereinigung UNICA für die zweite Novemberhälfte die dreifache Zuckerproduktion im Hauptanbaugebiet Center-South gegenüber der Vorjahresperiode gemeldet hatte. Mit unter 18,8 US-Cents je Pfund schloss Rohzucker so niedrig wie zuletzt im August 2010.




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