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Das Kapital kehrt zurück - positiver Trend setzt sich fort

12.12.2012  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (08.30 Uhr) bei 1.3000, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.2940 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 82.75. In der Folge notiert EUR-JPY bei 107.58, während EUR-CHF bei 1.2120 oszilliert.

Wie gestern gemeldet wurde (s. auch Rubrik letzte Nachrichten) kehrt nun auch die bedeutende Investmentgesellschaft DWS zurück ins krisengeschüttelte Europa. Die schmerzhaftesten Operationen sind gemacht und der Patient hat die Intensivstation verlassen. Zwar leidet ein großer Teil des Kontinents immer noch (stark) unter der Staatsschuldenkrise, aber antizyklisch handelnde (und weitblickende!) Investoren nutzen die derzeitigen Bewertungen zum günstigen Einstieg.

Durch die angestoßenen Reformen erwartet DWS in den nächsten zwei bis drei Jahren positive Ergebnisse. Dem stimmen wir in vollem Umfang zu!

Wir freuen uns, dass die Reformerfolge nun auch von institutioneller Seite kommuniziert werden, da die mediale Würdigung der Reformerfolge unserer Meinung nach unterproportional ausgeprägt ist.

Seit Monaten können wir die Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Reformländer verfolgen (Überschüsse in den Leistungsbilanzsalden, Senkung Lohnstückkosten etc.). Smarte Investoren wie Pimco, Templeton, Allianz und DWS bringen sich derzeit in eine günstige Ausgangsposition …

Auch die Realwirtschaft begibt sich langsam aber sicher wieder zurück in die Krisenländer. Die Entwicklung der Target2-Salden zeigt, dass sich das Kapital seinen Weg zurück nach Europa sucht.

An dieser Stelle passt die letzte Meldung aus Griechenland in das freundliche Bild. Das Schuldenrückkaufprogramm ist im Gros umgesetzt. Der Preis ist zwar geringfügig höher als anfangs geplant, aber es gibt noch Bestände bei deutschen Bad Banks, die dem Staat noch nicht angedient wurden. Somit lassen sich die Schulen um 11% - und damit gemäß der Planung - senken.

In diesem Umfeld verlief gestern eine spanische Auktion von 12 und 18-monats Papieren positiv. Es wurden 3,9 Mrd. Euro statt der geplanten 3,5 Mrd. Euro eingesammelt. Die Zinsen lagen unter denen der letzten Auktion. Auch italienische Anleihen entspannten sich nach den letzten hektischen Tagen rund um die politische Lage wieder etwas und die Renditen fielen von 4,905 Prozent auf 4,75 Prozent. Auch Risikoaktiva wurde gesucht - die großen Indices lagen allesamt im positiven Bereich. Auch der DAX erklomm die 7.600 Punkte.

Der Euro/US-Dollar Wechselkurs schicke sich gestern Mittag an die 1,3000-Marke zu überspringen.

Trotz sehr positiver ZEW-Zahlen und schwachen US-Zahlen gelang der Sprung noch nicht. Der Kurs tendierte im asiatischen Handel etwas fester, findet sich heute an der gleichen Schwelle. Die Abwärtsgefahr ist charttechnisch momentan relativ ausgeprägt, wenn die 1,3005/-10 nicht nachhaltig überschritten werden kann. In diesem Fall droht ein fall Richtung 1,2950/-20. Großes Bewegungspotenzial für den Kurs geht von den heute auf der Agenda stehenden Zahlen nicht aus.

Hier ein genauerer Blick auf die Zahlen von gestern:

Ein sehr starker ZEW-Index überraschte uns gestern. Die Konjunkturerwartungen stiegen sprunghaft um 22,6 auf 6,9 Zähler, wie der Chart verdeutlicht. Dies ist der beste Wert seit Mai dieses Jahres. Auch die Markterwartungen sind gestiegen. Sie kletterten auf 5,7 nach 5,4 im Vormonat. Nach dem derzeitigen Stand würde Deutschland einen Abschwung im vierten Quartal vermeiden. Wir wissen aus der Vergangenheit, dass dieser Indikator teilweise sehr nervöse Ausschläge zu verzeichnen hatte, deshalb gibt es keinen Grund für Euphorie.

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Das amerikanische Handelsbilanzdefizit fiel etwas besser aus als erwartet wurde. Für den Oktober stellte sich der Wert auf -42,24 Mrd. US-Dollar. Die Befragten rechneten mit einem Defizit von 42,6 Mrd. US-Dollar. Besondere Beachtung verdienen die Exporte, die mit -3,6% förmlich einbrachten. Im Gegensatz zu Deutschland wo die Exporte im Oktober noch leicht zulegen konnten wurden die US-Unternehmen kalt von der Eurokrise erwischt.

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Keine guten Zahlen wurden von den Verkäufen des US-Großhandels vermeldet. Man erwartete nach einem starken Vormonat (+1,9%) noch ein minimales Wachstum mit +0,1%. Dagegen war der ermittelte Wert von -1,2% eine Enttäuschung. Die Lagerbestände sind um 0,6% gestiegen. Erwartet wurde ein Zuwachs von 0,4%. Die "inventory-to-sales-ratio stieg von 1,20 auf 1,22 per Oktober. Die Kennzahl zeigt an wie lange ein kompletter Abverkauf des Lagers bei der derzeitigen Umsatzgeschwindigkeit dauern würde.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.2820 - 50 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank


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