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OPEC und Fed im Fokus

12.12.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Heute trifft sich die OPEC zu ihrer planmäßigen Sitzung. Zwei Themen werden dabei auf der Tagesordnung stehen, die zukünftige Förderpolitik und die Wahl des neuen Generalsekretärs. Es ist zu erwarten, dass das offizielle Produktionsziel von 30 Mio. Barrel pro Tag beibehalten wird, weil dieses in etwa dem geschätzten Bedarf an OPEC-Öl entspricht. Es wird allerdings darauf ankommen, ob das Kommuniqué von den Kartellmitgliedern eine striktere Einhaltung des Ziels einfordert. Derzeit fördert die OPEC ca. 1 Mio. Barrel pro Tag mehr als vereinbart und trägt damit zum Überangebot auf dem globalen Ölmarkt bei. Saudi-Arabien dürfte sich aber vermutlich gegen eine verbindliche Forderung stellen, weil eine zu schnelle Rückführung der Ölproduktion zu einem unerwünschten Anstieg der Ölpreise führen könnte. Saudi-Arabien strebt einen Ölpreis von 100 USD je Barrel an. Erst in der letzten Woche hatte sich Saudi-Arabien zufrieden über das derzeitige Preisniveau geäußert.

Bei der Frage eines neuen Generalsekretärs stehen jeweils ein Vertreter aus Saudi-Arabien, aus dem Iran und dem Irak zur Auswahl. Die Rivalität zwischen diesen Ländern macht eine Einigung allerdings schwierig. Dies wäre ein schlechtes Signal an die Märkte, da die OPEC damit Uneinigkeit und Handlungsunfähigkeit signalisieren würde. Der gestern von der US-Energiebehörde EIA vorgelegte Monatsbericht dürfte den Druck auf die OPEC erhöhen, die Überproduktion zurückzuführen. Die EIA geht für das laufende Jahr von einem Anstieg der US-Ölproduktion um 760 Tsd. auf 6,4 Mio. Barrel pro Tag aus. Im nächsten Jahr soll die US-Ölproduktion auf 7,1 Mio. Barrel pro Tag steigen, das höchste Niveau seit 1992. Das Angebot außerhalb der OPEC soll im Zuge dessen im Jahr 2013 um 1,29 Mio. Barrel pro Tag steigen, die globale Ölnachfrage trotz leichter Aufwärtsrevision lediglich um 960 Tsd. Barrel pro Tag. Der Bedarf an OPEC-Öl wird daher im nächsten Jahr der EIA zufolge sinken.

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Edelmetalle

Vergangene Nacht hat Nordkorea unter Missachtung internationaler Sanktionen einen Raketenstart durchgeführt. Damit droht neben dem Nahen Osten ein weiterer geopolitischer Unruheherd aufzuflackern. Sollte sich die Lage in der Region anspannen – Japan hat bereits den UN-Sicherheitsrat angerufen –, könnte sich dies in steigenden Goldpreisen bemerkbar machen. Der Fokus der Marktteilnehmer dürfte sich heute auf die Sitzung der US-Notenbank Fed und die anschließende Pressekonferenz richten.

Der Fed-Vorsitzende Bernanke dürfte aller Voraussicht nach bekanntgeben, dass das auslaufende Programm „Operation Twist“ durch eine Aufstockung von „QE3“ ersetzt wird. Damit beugt die Fed auch dem Erreichen der „fiskalischen Klippe“ vor, denn nach dem jetzigen Stand der Dinge werden sich die Politiker in den USA im Haushaltsstreit dieses Jahr nicht mehr einigen. Es spricht also viel für steigende Goldpreise. Gebremst werden könnte der von uns erwartete Preisanstieg durch positive Nachrichten aus Griechenland. Da der Schuldenrückkauf offensichtlich erfolgreich verlaufen ist, dürften die Euro-Finanzminister bei ihrem morgigen Treffen die nächsten Hilfstranchen freigeben.


Industriemetalle

Die chinesische Stahlproduktion ist zwar gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros im November im Vergleich zum Vorjahr um 13,7% auf 57,5 Mio. Tonnen gestiegen. Im Vergleich zum Vormonat ging sie jedoch um 2,8% zurück und fiel auf den tiefsten Stand seit neun Monaten. Auf Tagesbasis wiederum übertraf die Stahlproduktion im November den Oktoberwert. Dies ist auf eine höhere Stahlnachfrage in den südostasiatischen Ländern sowie zuletzt höhere Preise zurückzuführen. Angaben des Verbands der chinesischen Eisen- und Stahlproduzenten zufolge blieben die Lagerbestände der Verbandsmitglieder im November im Vergleich zum Vormonat mit 10,4 Mio. Tonnen nahezu unverändert, so dass der Markt weitgehend ausgeglichen war, was die anziehende Nachfrage unterstreicht.

Da während der Wintermonate die Stahlnachfrage üblicherweise geringer ausfällt, könnten die Hersteller entsprechend reagieren und ihre Produktion drosseln. Für eine Reduzierung der Produktionskapazitäten sprechen auch die hohen operativen Verluste der chinesischen Stahlproduzenten, die sich in den ersten neun Monaten des Jahres auf zusammen 5,53 Mrd. CNY (entspricht kapp 890 Mio. USD) beliefen. Es wird offen angezweifelt, dass die Rückkehr zu Gewinnen im Oktober nachhaltig ist. Eine möglicherweise geringere Stahlproduktion, gepaart mit einer konjunkturbedingt höheren Nachfrage, könnte u.E. den Markt im nächsten Jahr allerdings stabilisieren und zu steigenden Stahlpreisen beitragen.


Agrarrohstoffe

Der Weizenpreis an der CBOT ist gestern aus seiner seit dem Sommer bestehenden Handelsspanne nach unten ausgebrochen und hat am Morgen bei 8,1 USD je Scheffel ein 5-Monatstief markiert. Auslöser waren die neuen USDA-Schätzungen, wonach die weltweite Weizenproduktion um knapp 4 Mio. Tonnen angehoben wurde, nachdem die chinesische Ernte um 2,6 Mio. Tonnen größer ausgefallen sein soll. Auch blieb die Erwartung an die argentinische Ernte unverändert bei 11,5 Mio. Tonnen, während am Markt zum Teil Schätzungen von unter 10 Mio. Tonnen kursieren. Da auch die weltweite Nachfrage um gut eine Mio. Tonnen niedriger angesetzt wird, soll das globale Defizit „nur noch“ knapp 19 Mio. Tonnen betragen, nach geschätzten 24 Mio. Tonnen im November-Bericht.

Die Preise für Mais und Sojabohnen wurden vom Abwärtssog bei Weizen mit nach unten gezogen. Bei Mais wurden die US-Lagerbestände zum Ende der Saison 2012/13 unverändert auf dem niedrigsten Niveau seit 17 Jahren belassen. Anscheinend waren die zuletzt schwächeren Daten zur Nachfrage bereits hinreichend berücksichtigt. Für China erhöhte das USDA sowohl auf der Produktions- als auch auf der Nachfrageseite die Mengen um 8 Mio. Tonnen. An den weltweit erwarteten Lagerbeständen ändert sich daher nur wenig. Bei den südamerikanischen Sojabohnenernten im nächsten Frühjahr hat das USDA keine nennenswerten Revisionen vorgenommen.




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