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Sandra Navidi: "Fed-Maßnahmen bergen große Risiken"

15.12.2012  |  DAF
Die US-Notenbank hat zum ersten Mal in ihrer Geschichte den Leitzins an die Arbeitslosenquote gekoppelt. Sandra Navidi von BeyondGlobal warnt vor unbeabsichtigten Folgen: "Wenn sich die Arbeitslosenquote der 6,5 Prozent-Marke nähert, kann es sein, dass Liquidität aus dem Markt abgezogen wird."

Die US-Expertin hält die Entscheidung der Fed aber grundsätzlich für richtig: "Die Federal Reserve hat durchaus eine kritische Sichtweise auf die Wirtschaft. Sie sieht, dass die Erholung sehr schwach verläuft. Diese Maßnahme hat Potential, aber es gibt eben viele Risiken. Die Fed hat nicht mehr so viele Sachen, die sie machen kann, weil sie schon in der Vergangenheit so oft eingegriffen hat. Sie versucht jetzt, kreativ zu sein und etwas mehr Sicherheit und Transparenz zu schaffen. Die Fed hat auch die Aufgabe, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Ihre Befugnisse sind anders, als in anderen Ländern. Aber das Ganze ist ein großes Experiment. Wir waren noch nie einer Situation wie jetzt."

Die Fiskal-Klippe bleibt ein großes Thema auf den US-Märkten. Navidi glaubt weiterhin an einen Kompromiss zwischen Republikanern und Demokraten: "Die Chance, dass man zu einer Einigung kommt, ist höher als die, dass es scheitert. Die Auswirkungen für die Wirtschaft sind sowieso schon negativ. Wenn man zu einer Einigung kommt, sind ja nicht alle Probleme aus der Welt geschafft. Aber die Amerikaner sind gut darin, zu handeln. Wenn sie sich einigen und die Details in das nächste Jahr verlegen, wäre uns schon geholfen. Umfragen haben außerdem gezeigt, dass die amerikanische Bevölkerung beiden Parteien Schuld geben wird, wenn die Verhandlungen scheitern. Man sollte also nicht versuchen, politisches Kapital herauszuschlagen."

In Europa geht der Blick zur Zeit vor allem auf Italien. Im Februar stehen dort Neuwahlen an. Navidi glaubt nicht an ein Comeback Berlusconis: "Ich denke, dass niemand besonders viel von Berlusconi hält. Er hat mittlerweile auch schon wieder gesagt, dass er vielleicht doch nicht antreten wird. Er würde wahrscheinlich nicht gewinnen, denn auch die Italiener haben genug von ihm. Aber er sorgt für Verunsicherung und lenkt den Fokus noch einmal auf die Sparpolitik. Italien fällt immer mehr in eine Rezession. Selbst wenn Berlusconi nicht gewinnt, kann er dem, der an die Macht kommt, Steine in den Weg legen", so Sandra Navidi in Inside Wall Street.

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© DAF Deutsches Anleger Fernsehen AG



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