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GEAB: 2013 - Die ersten Schritte in einer chaotischen "Welt von Morgen"

18.12.2012  |  Presse
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In dieser 70. Ausgabe des GEAB werden wir diese Zersplitterung und Neustrukturierung analysieren und beginnen dafür mit der Region, in der sich die gegenwärtigen Spannungen bündeln, nämlich dem Mittleren Osten. Auch werden wir uns intensiv mit Europa auseinander setzen, das in der Form von Euroland mit Nachdruck an seinem Übergang in die Welt von Morgen arbeitet. Um die Entwicklungen Eurolands zu verstehen, muss man die eines der wichtigsten Euroländer verstehen, nämlich Deutschland. Daher widmen wir einen bedeutenden Teil dieser Ausgabe einer Analyse der politischen Landschaft in Deutschland bis 2017 mit einem Schwerpunkt auf den Wahlen von 2013. Weiterhin präsentieren wird unseren Länderrisikobericht und die Evaluierung unserer Vorhersagen für 2012, um wie üblich mit unseren Empfehlungen und dem GlobalEurometer abzuschließen.

In dieser Pressemitteilung zur 70. Ausgabe des GEAB stellen wir unsere Analysen zu Euroland vor.


Die Formgebung für Euroland in einer Welt von Morgen

Der Medienkrieg gegen den Euro brachte in den schönen Effekt, dass er Euroland dazu gezwungen hat, die für eine Überwindung der Krise notwendigen Reformen zu verabschieden. Natürlich wurde hier keine Revolution veranstaltet, alles wurde nach althergebrachten Spielregeln (4) gemacht, d.h. also ohne die Märkte zu beunruhigen. Auch keine Schnellschüsse, sondern Kompromisse (5) als Ergebnis langer Diskussionen, gefolgt von soliden Maßnahmen. Und nach und nach sind die Strukturen vorhanden, die Euroland zu einem eigenständigen Akteur fortentwickeln. Der Unterschied zur amerikanischen Lähmung ist frappierend.

Damit sollen natürlich nicht die Schwierigkeiten beispielsweise von Griechenland oder Spanien kleingeredet werden. Niemand hat je behauptet, dass man problemlos die Folgen des Platzens einer historischen Immobilienblase oder eine umfassenden weltweiten Krise überwinden könnte; wobei diese Länder noch über die Vorteile verfügen, dass sie technische und fachmännische Unterstützung von den anderen europäischen Ländern erhalten. Aber insgesamt verbessert sich die Lage, die neue Restrukturierung der griechischen Schulden ist ein Erfolg (6), die Defizite gehen in Griechenland und Spanien zurück (7), Italien profitiert von den von Monti durchgeführten Reformen (8), selbst die angelsächsischen Medien schreiben nicht mehr vom möglichen Austritt Griechenlands aus der Eurozone und, neues Element, die amerikanischen Medien loben die europäischen Fortschritte (9).

Damit kein falscher Eindruck entsteht: 2013 wird für eine Europa in Rezession ein schwieriges Jahr werden. Aber dank der Bankenunion, die Anfang 2014 operationell sein wird, der fortschreitenden politischen Integration und des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) wird Euroland immer selbständiger (10). Man kann dies auch an den Meinungsverschiedenheiten mit dem IWF betreffend der Griechenlandhilfen (11) sehen: Bis 2015 wird der ESM so sicher im Sattel sitzen, dass Europa dem IWF wird nahelegen können, sich doch lieber um Entwicklungsländer zu kümmern (oder um die USA oder Großbritannien), um die europäischen Probleme könne man sich alleine kümmern. Diese Abkoppelung Eurolands von den Institutionen der Welt von Gestern unter amerikanischem Einfluss ermöglicht Euroland Fortschritte und die Freilegung einer konstruktiven Dynamik, um sich, dank eigens dafür geschaffener Instrumente, auf die Welt von Morgen bestmöglich vorzubereiten.

Offensichtliches Zeichen der Abkoppelung und Unabhängigkeit Euroland ist, dass es trotz massiver Kritik an seinen Lösungen festhält, die diametral zu den Lösungen stehen, denen in den USA der Vorzug gegeben wird. Europa setzt auf "Austerität" (12), was ihm erspart, dass seine öffentlichen Finanzen so aus dem Ruder laufen wie die amerikanischen.

Der Widerstand Eurolands findet auch seinen Ausdruck in der Vergemeinschaftung der öffentlichen Schulden. Mit der Auflage von "project bonds" (13), mit denen Infrastrukturprojekte in der Europäischen Union finanziert werden sollen, ist der Weg für eine gemeinsame Schuldenhaftung geöffnet und damit auch der Weg frei für Euro- Obligationen. Eine deutsche Kanzlerin, die geschwächt aus den Wahlen 2013 hervorgehen wird, wie wir vorhersehen, wird Forderungen nach Euro- Obligationen wenig entgegenzusetzen haben, wenn deren Einführung auch von ihrem neuen Koalitionspartner SPD gefordert wird. Da bisher nur Deutschland die Schaffung von Euro- Obligationen verhinderte, wird 2014 nicht nur das Jahr der Bankenunion, sondern auch der Euro- Obligationen werden. Im Übrigen gibt Angela Merkel betreffend der griechischen Schulden (14) schon nach, obwohl dies für die Deutschen ein heikles Thema ist; nicht einmal die kommenden Wahlen lassen sie in ihrer bisher rigiden Haltung verharren. Es ist natürlich auch in ihrem Interesse sicherzustellen, dass die Eurozone, großer Abnehmer deutscher Exporte, eine florierende Handelszone bleibt.

Ganz im Gegensatz zu den Unkenrufen der angelsächsischen Medien ist die Eurozone auch in der Krise eine Region mit Anziehungskraft: Polen möchte beitreten (15), die nationalen Unabhängigkeitsbewegungen können sich einen Austritt aus ihren Staaten, nicht jedoch aus der Eurozone vorstellen (16) usw. Dies ist ein weiteres Zeichen dafür, dass Euroland zur Welt von Morgen gehört, dass es in dieser Krise einen Fixpunkt darstellt, und dass es darüber hinaus seinen Mitgliedern Schutz vor den geopolitischen Spannungen bietet.




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