Ruhiger Vorweihnachtshandel
18.12.2012 | Eugen Weinberg
Energie
Brentöl tendiert bei gut 108 USD je Barrel seitwärts, der nächstfällige WTI-Kontrakt zog dagegen um knapp einen Dollar an und notiert heute Morgen bei knapp 88 USD je Barrel. Der Preisabstand der beiden Öl-Referenzsorten hat sich in den letzten Tagen um knapp 3 USD je Barrel verringert und liegt aktuell bezogen auf die Februar-Kontrakte bei rund 20 USD je Barrel. Auftrieb für WTI gibt die Aussicht auf die Erweiterung der Seaway-Pipeline-Kapazität von derzeit 135 Tsd. auf 400 Tsd. Barrel pro Tag, die der Betreiber Enterprise Product Partners LP für nächsten Monat beantragt hat. Denn damit würden die hohen Lagerbestände von Cushing, Oklahoma, nach Houston, Texas, besser abfließen können.
Im laufenden Jahr war die im Mai in Betrieb genomme Seaway-Pipeline nicht in der Lage gewesen, die stark steigende US-Ölproduktion und die hohen Importe aus Kanada auszugleichen. So ist die Ölproduktion in Nord-Dakota im Oktober auf ein neues Rekordhoch von 750 Tsd. Barrel pro Tag gestiegen. Damit lag die Förderung gut 215 Tsd. Barrel pro Tag höher als zu Jahresbeginn. Für das nächste Jahr erwartet die US-Energiebehörde EIA einen weiteren Anstieg der US-Rohölproduktion um 10% im Vergleich zu diesem Jahr. Dies dürfte weiterhin die WTI-Ölpreise belasten und spricht gegen ein gänzliches Zusammenlaufen der Preise, zumal die US-Ölnachfrage bestenfalls stagniert.
Am Gasmarkt haben die Anleger ihre Netto-Long-Positionen (Futures und Swaps) zuletzt fast auf Null gesenkt. Der spekulative Überhang, der die US-Gaspreise zuletzt stark unter Druck gebracht hat - der Januar-Future ist in nur vier Wochen um über 15% gefallen - dürfte nicht mehr belasten. Man könnte den geringeren Optimismus der Anleger auch auf die Wahlen in Japan zurückführen. Denn der Wahlsieg von Shinzo Abe macht eine rasche Wiederinbetriebnahme der Atomkraftwerke in Japan wahrscheinlich und dürfte den LNG-Importsog Japans wieder senken.
Edelmetalle
Thomson Reuters GFMS, ein auf die Analyse von Edelmetallen spezialisiertes Research-Institut, hat kürzlich im Auftrag vom Silver Institute einen Bericht zur Entwicklung des chinesischen Silbermarktes veröffentlicht. Demnach hat sich China von einem vor zehn Jahren noch unbedeutenden zu einem der heute wichtigsten Teilnehmer am Silbermarkt entwickelt. Angetrieben vom hohen Wachstum der chinesischen Wirtschaft, Investitionen in die Infrastruktur und vom Aufschwung im verarbeitenden Gewerbe ist die Silbernachfrage in China 2011 auf ein Rekordhoch von 170,7 Mio. Unzen gestiegen. Damit war China zugleich mit einem Marktanteil von 17% nach den USA der weltweit zweitgrößte Nachfrager nach Silber für Fabrikationszwecke. Stark zugenommen haben auch die Schmuck- und Investmentnachfrage.
Trotz eines deutlichen Anstiegs der lokalen Silberproduktion besteht am chinesischen Silbermarkt seit dem Jahr 2002 ein Primärmarktdefizit, das sich im letzten Jahr auf 23 Mio. Unzen belief. Die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage wurde stets mit Silberimporten gefüllt. GFMS erwartet, dass sich sowohl das Wachstum der Silbernachfrage als auch des -angebots in den kommenden Jahren fortsetzen wird. Auch wenn China 2012 zum weltweit zweitgrößten Silberproduzenten aufgestiegen sein dürfte, reicht dies nicht aus, die heimische Nachfrage zu befriedigen. Vor allem die industrielle Silbernachfrage aber auch die Schmucknachfrage dürfte weiter stark zulegen. Dies, gepaart mit einer stärkeren Investmentnachfrage, dürfte im nächsten Jahr den Silberpreis auf 40 USD steigen lassen.
Industriemetalle
JP Morgan hat von der US-Börsenaufsicht SEC die Zulassung für seinen umstrittenen Kupfer-ETF erhalten. Dieser, mit physischem Material hinterlegte börsengehandelte Fonds, ist der erste seiner Art in den USA. Das Zulassungsverfahren zog sich seit Oktober 2010 hin und der geplante ETF selbst wurde sowohl von Kupferverbrauchern als auch von Politikern stark kritisiert. Diese befürchten, dass der ETF den Industrieunternehmen das Angebot entzieht und eine künstliche Knappheit am Markt herbeiführt, die den Kupferpreis nach oben treibt und für höhere Preisvolatilität sorgt.
Neben JPMorgan erwägen auch BlackRock – hier wird die Entscheidung der SEC Anfang nächster Woche erwartet - und ETF Securities die Einführung von physisch hinterlegten Industriemetall-ETFs in den USA. Sollten die neuen Kupfer-ETFs von JPMorgen und BlackRock die angestrebten Volumina von insgesamt 1,5 Mrd. USD erfolgreich platzieren können, würde dies bei den aktuellen Kupferpreisen rund zwei Drittel aller LME-Lagerbestände eliminieren. Allerdings ist der Erfolg keineswegs sicher: Der in Europa notierte Kupfer-ETF von ETF Securities hat in zwei Jahren Bestehen nur 2.025 Tonnen Kupfer gekauft. Wir sind für Kupfer aus anderen Gründen positiv gestimmt und rechnen damit, dass vor allem der von uns erwartete wieder erstarkte Importsog Chinas die Preise im nächsten Jahr auf über 9.000 USD je Tonne steigen lassen wird.
Agrarrohstoffe
Zwar lasten die Überschüsse am Zuckermarkt weiterhin auf den Notierungen, doch hat in den beiden letzten Tagen die Einschätzung, dass die Preise zu stark nachgegeben haben könnten, offenbar vermehrt Anhänger gefunden. Während in den Tagen zuvor Rohzucker deutlich unter 19 US-Cents je Pfund geschlossen hatte, zogen die Notierungen seit Donnerstag um knapp 5% an. Als zunehmend kritisch wird die hohe Netto-Short-Position der nicht-kommerziellen Marktteilnehmer betrachtet und die Frage aufgeworfen, ob diese nicht überzogen und Anlass zu einer bevorstehenden Korrektur sein könnte.
Die als spekulativ eingestuften Marktteilnehmer allerdings setzen weiterhin mehrheitlich auf steigende Preise, haben aber ihre Netto-Long-Positionen inzwischen gegenüber Sommer und Herbst erheblich reduziert. Inzwischen hat Brasiliens Hauptanbauregion für Zuckerrohr, Center-South, bereits eine höhere Zuckerproduktion gemeldet als die 32,7 Mio. Tonnen, die ursprünglich von der dortigen Zuckerindustrievereinigung Unica für die Gesamtsaison erwartet worden waren. 34 Mio. Tonnen sind nun durchaus möglich. Auch für die nächste Saison, für die die Ernte ab April 2013 laufen soll, sind die Aussichten gut. Ein weiterer Rekord von knapp 37 Mio. Tonnen Zucker aus Center-South wird bereits am Markt genannt. In diesem Umfeld sind für den Zuckerpreis große Sprünge nach oben unwahrscheinlich.
Brentöl tendiert bei gut 108 USD je Barrel seitwärts, der nächstfällige WTI-Kontrakt zog dagegen um knapp einen Dollar an und notiert heute Morgen bei knapp 88 USD je Barrel. Der Preisabstand der beiden Öl-Referenzsorten hat sich in den letzten Tagen um knapp 3 USD je Barrel verringert und liegt aktuell bezogen auf die Februar-Kontrakte bei rund 20 USD je Barrel. Auftrieb für WTI gibt die Aussicht auf die Erweiterung der Seaway-Pipeline-Kapazität von derzeit 135 Tsd. auf 400 Tsd. Barrel pro Tag, die der Betreiber Enterprise Product Partners LP für nächsten Monat beantragt hat. Denn damit würden die hohen Lagerbestände von Cushing, Oklahoma, nach Houston, Texas, besser abfließen können.
Im laufenden Jahr war die im Mai in Betrieb genomme Seaway-Pipeline nicht in der Lage gewesen, die stark steigende US-Ölproduktion und die hohen Importe aus Kanada auszugleichen. So ist die Ölproduktion in Nord-Dakota im Oktober auf ein neues Rekordhoch von 750 Tsd. Barrel pro Tag gestiegen. Damit lag die Förderung gut 215 Tsd. Barrel pro Tag höher als zu Jahresbeginn. Für das nächste Jahr erwartet die US-Energiebehörde EIA einen weiteren Anstieg der US-Rohölproduktion um 10% im Vergleich zu diesem Jahr. Dies dürfte weiterhin die WTI-Ölpreise belasten und spricht gegen ein gänzliches Zusammenlaufen der Preise, zumal die US-Ölnachfrage bestenfalls stagniert.
Am Gasmarkt haben die Anleger ihre Netto-Long-Positionen (Futures und Swaps) zuletzt fast auf Null gesenkt. Der spekulative Überhang, der die US-Gaspreise zuletzt stark unter Druck gebracht hat - der Januar-Future ist in nur vier Wochen um über 15% gefallen - dürfte nicht mehr belasten. Man könnte den geringeren Optimismus der Anleger auch auf die Wahlen in Japan zurückführen. Denn der Wahlsieg von Shinzo Abe macht eine rasche Wiederinbetriebnahme der Atomkraftwerke in Japan wahrscheinlich und dürfte den LNG-Importsog Japans wieder senken.
Edelmetalle
Thomson Reuters GFMS, ein auf die Analyse von Edelmetallen spezialisiertes Research-Institut, hat kürzlich im Auftrag vom Silver Institute einen Bericht zur Entwicklung des chinesischen Silbermarktes veröffentlicht. Demnach hat sich China von einem vor zehn Jahren noch unbedeutenden zu einem der heute wichtigsten Teilnehmer am Silbermarkt entwickelt. Angetrieben vom hohen Wachstum der chinesischen Wirtschaft, Investitionen in die Infrastruktur und vom Aufschwung im verarbeitenden Gewerbe ist die Silbernachfrage in China 2011 auf ein Rekordhoch von 170,7 Mio. Unzen gestiegen. Damit war China zugleich mit einem Marktanteil von 17% nach den USA der weltweit zweitgrößte Nachfrager nach Silber für Fabrikationszwecke. Stark zugenommen haben auch die Schmuck- und Investmentnachfrage.
Trotz eines deutlichen Anstiegs der lokalen Silberproduktion besteht am chinesischen Silbermarkt seit dem Jahr 2002 ein Primärmarktdefizit, das sich im letzten Jahr auf 23 Mio. Unzen belief. Die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage wurde stets mit Silberimporten gefüllt. GFMS erwartet, dass sich sowohl das Wachstum der Silbernachfrage als auch des -angebots in den kommenden Jahren fortsetzen wird. Auch wenn China 2012 zum weltweit zweitgrößten Silberproduzenten aufgestiegen sein dürfte, reicht dies nicht aus, die heimische Nachfrage zu befriedigen. Vor allem die industrielle Silbernachfrage aber auch die Schmucknachfrage dürfte weiter stark zulegen. Dies, gepaart mit einer stärkeren Investmentnachfrage, dürfte im nächsten Jahr den Silberpreis auf 40 USD steigen lassen.
Industriemetalle
JP Morgan hat von der US-Börsenaufsicht SEC die Zulassung für seinen umstrittenen Kupfer-ETF erhalten. Dieser, mit physischem Material hinterlegte börsengehandelte Fonds, ist der erste seiner Art in den USA. Das Zulassungsverfahren zog sich seit Oktober 2010 hin und der geplante ETF selbst wurde sowohl von Kupferverbrauchern als auch von Politikern stark kritisiert. Diese befürchten, dass der ETF den Industrieunternehmen das Angebot entzieht und eine künstliche Knappheit am Markt herbeiführt, die den Kupferpreis nach oben treibt und für höhere Preisvolatilität sorgt.
Neben JPMorgan erwägen auch BlackRock – hier wird die Entscheidung der SEC Anfang nächster Woche erwartet - und ETF Securities die Einführung von physisch hinterlegten Industriemetall-ETFs in den USA. Sollten die neuen Kupfer-ETFs von JPMorgen und BlackRock die angestrebten Volumina von insgesamt 1,5 Mrd. USD erfolgreich platzieren können, würde dies bei den aktuellen Kupferpreisen rund zwei Drittel aller LME-Lagerbestände eliminieren. Allerdings ist der Erfolg keineswegs sicher: Der in Europa notierte Kupfer-ETF von ETF Securities hat in zwei Jahren Bestehen nur 2.025 Tonnen Kupfer gekauft. Wir sind für Kupfer aus anderen Gründen positiv gestimmt und rechnen damit, dass vor allem der von uns erwartete wieder erstarkte Importsog Chinas die Preise im nächsten Jahr auf über 9.000 USD je Tonne steigen lassen wird.
Agrarrohstoffe
Zwar lasten die Überschüsse am Zuckermarkt weiterhin auf den Notierungen, doch hat in den beiden letzten Tagen die Einschätzung, dass die Preise zu stark nachgegeben haben könnten, offenbar vermehrt Anhänger gefunden. Während in den Tagen zuvor Rohzucker deutlich unter 19 US-Cents je Pfund geschlossen hatte, zogen die Notierungen seit Donnerstag um knapp 5% an. Als zunehmend kritisch wird die hohe Netto-Short-Position der nicht-kommerziellen Marktteilnehmer betrachtet und die Frage aufgeworfen, ob diese nicht überzogen und Anlass zu einer bevorstehenden Korrektur sein könnte.
Die als spekulativ eingestuften Marktteilnehmer allerdings setzen weiterhin mehrheitlich auf steigende Preise, haben aber ihre Netto-Long-Positionen inzwischen gegenüber Sommer und Herbst erheblich reduziert. Inzwischen hat Brasiliens Hauptanbauregion für Zuckerrohr, Center-South, bereits eine höhere Zuckerproduktion gemeldet als die 32,7 Mio. Tonnen, die ursprünglich von der dortigen Zuckerindustrievereinigung Unica für die Gesamtsaison erwartet worden waren. 34 Mio. Tonnen sind nun durchaus möglich. Auch für die nächste Saison, für die die Ernte ab April 2013 laufen soll, sind die Aussichten gut. Ein weiterer Rekord von knapp 37 Mio. Tonnen Zucker aus Center-South wird bereits am Markt genannt. In diesem Umfeld sind für den Zuckerpreis große Sprünge nach oben unwahrscheinlich.