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Guter IFO - US-Haushaltsstreit belastet - Japan gibt Gas, aber nicht genug!

20.12.2012  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.47 Uhr) bei 1.3220, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im asiatischen Handel bei 1.3190 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 84.00. In der Folge notiert EUR-JPY bei 111.05, während EUR-CHF bei 1.2082 oszilliert.

Die Märkte werden Richtung Weihnachten und Jahresende dünner und damit entweder ruhiger oder aber volatiler.

Gestern hatten wir eine gute Portion Volatilität. Erst markieren wir im EUR-USD Höchstkurse seit April diesen Jahres bei 1.3308, um dann sukzessive bis 1.3190 an Boden zu verlieren. Generell halten wir jedoch das erhöhte Niveau zum Jahresende 2012.

Die Höchstkurse in der Parität EUR-USD bei 1.3308 wurden in der indirekten Folge der Veröffentlichung des IFO-Index markiert.

Der deutsche IFO Index setzte mit einem unerwarteten Anstieg auf 102,4 Punkten, dem höchsten Wert seit Juli 2012, nach zuvor 101,4 Punkten und einer Prognose von 102,0 Zählern positive Akzente.

Die Erwartungshaltung war der entscheidende Katalysator des Anstiegs. Der Teilindex legte von 95,2 auf 97,9 Punkte zu und markierte damit den höchsten Stand seit Mai 2012. Der Index, der die aktuelle Lage bewertet enttäuschte dagegen mit einem Rückgang von 108,1 auf 107,1 Punkte. Wir sind durchaus erstaunt. Diese Entwicklung steht im diametralen Widerspruch zum Auftragseingang und auch zu der "Bonanza" im Weihnachtsgeschäft.

Der Blick auf den Chart verdeutlicht einerseits die sukzessive Erholung und andererseits die Korrelation zu der Ankündigung der EZB im September, unlimitiert zu Gunsten der Reformländer zu agieren, sofern sie sich den Bedingungen des Fiskalpakts unterwerfen.

Danke Herr Draghi, Sie haben die Märkte gezwungen, sachlicher zu diskontieren, Sie brauchten bisher nicht einmal zu intervenieren! "Chapeau!"

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Nachdem Annäherungen im US-Haushaltsstreit von den Märkten goutiert wurden, kam es gestern zu der entgegen gesetzten Tendenz im US-Haushaltsstreit und entsprechend an den Märkten. Wir nehmen diese jüngste Entwicklung zur Kenntnis und ordnen sie als innenpolitisch orientierte Marketing Reflexe der Republikaner und Demokraten ein. Das Kliff wird umschifft, wenn nicht per Dezember, dann Anfang Januar. Man fühlt sich an Hollywood erinnert ….

Unsere Freunde in Japan geben weiter Gas. Das Zinsniveau bleibt unverändert bei 0,00% - 0,10%. Die Zentralbank beschloss am Donnerstag einstimmig, den Gesamtumfang des Programms zur Stützung der japanischen Wirtschaft um zehn Billionen Yen auf 101 Billionen Yen (rund 908 Milliarden Euro) zu erhöhen. Damit lockert die japanische Notenbank ihre Geldpolitik das dritte Mal innerhalb von vier Monaten. Es war den Märkten jedoch nicht genug. So sind die Märkte halt. Von Zucker können sie nie genug bekommen, ohne die Folgen des Konsums fair einzuschätzen …

Halten wir inne, die USA und Japan drücken verstärkt auf das monetäre Gaspedal. China ist gleichfalls expansiv. Großbritannien fährt ohnehin Vollgas, bald hält die Bank of England 80% aller britischen Staatsanleihen. Sie erkennen den Unterschied zur EZB, oder? Die EZB hält sich bedeckt.

Fakt ist, dass auf globaler Ebene das monetäre Gaspedal stärker bedient wird, als es noch vor wenigen Wochen vermutet wurde. Fakt ist, dass das politische Risiko der Eurozone deutlich entschärft ist.

Fakt ist aber auch, dass IWF, OECD, Bundesbank und andere Institutionen vor diesem Hintergrund ihre Wachstumsprognosen per 2013 reduzieren. Wir nehmen das äußerst irritiert zur Kenntnis und verweisen auf den Jahresausblick 2013, der morgen veröffentlicht wird und "unter Umständen" eine ganz andere Sichtweise offeriert ….

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.29700 - 00 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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