Ölpreise holen auf, Gold bleibt unter Druck
20.12.2012 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise konnten gestern ihre Erholung fortsetzen. Brentöl kletterte kurzzeitig über 110 USD je Barrel und notiert am Morgen nur geringfügig darunter. Aufwind gaben zum einen die positiven Konjunktursignale aus Europa, zum anderen die US-Lagerdaten. Die US-Rohölvorräte sind zwar in der Woche zum 14. Dezember "nur" um knapp 1 Mio. Barrel geschrumpft und damit 750 Tsd. Barrel weniger als erwartet. Überzeugend war aber zum einen der kräftige Anstieg der Kapazitätsauslastung in den Raffinerien. Diese stieg um 1,1 Prozentpunkte auf 91,5% und lag damit 6,5 Prozentpunkte höher als zu dieser Jahreszeit üblich. Zum anderern sind die Destillatevorräte gut 1,1 Mio. Barrel gefallen. Ausschlaggebend für die trotz hoher Raffinerieverabeitung rückläufigen Destillatevorräte ist ein deutlicher Anstieg der Nachfrage nach Mitteldestillaten.
Die implizite US-Nachfrage zog auf 4,2 Mio. Barrel pro Tag an, das waren gut 700 Tsd. Barrel mehr als in den beiden Vorwochen. Das schürt Hoffnungen auf eine Belebung der Nachfrage, auch wenn diese im mit Abstand wichtigsten Verbrauchsland USA weiterhin hinter den Vorjahreswerten zurück bleibt. Positve Verbrauchsdaten meldet auch die von Nachfrage- und Produzentenländern gemeinsam gegründete Dateninitiative JODI. So wird für Saudi-Arabien eine kräftig steigende Ölnachfrage im Bereich Stromerzeugung und Wasseraufbereitung gemeldet, die im Oktober mit 599 Tsd. Barrel pro Tag 32% höher als im Vorjahr lag. Saudi-Arabien ist mit einer täglichen Nachfrage von gut 3 Mio. Barrel das sechstgrößte Verbrauchsland der Welt. Die Internationale Energieagentur rechnet für nächstes Jahr mit einer weiterhin kräftigen Zunahme der Nachfrage um 4,3%. Der steigende Öldurst im Nahen Osten ist ein nicht zu vernachlässigender Wachstumsträger der weltweiten Ölnachfrage.
Edelmetalle
Die Goldpreise setzten ihren Trend der vergangenen Tage gestern fort und gaben abermals nach. Auch aus charttechnischer Sicht ist Gold weiter angeschlagen. So rückt die 200-Tage-Linie näher und ein Unterschreiten dieser dürfte zu Anschlussverkäufen führen. Der steigende Wirtschaftsoptimismus und der zunehmende Risikoappetit machen Gold unattraktiv. Gestern ist der von der EZB viel beachtete Ifo-Index stärker als erwartet gestiegen. Einhergehend mit anderen wichtigen Stimmungsindikatoren, die bereits Aufschwungsignale gegeben haben, deutet immer mehr darauf hin, dass sich die Wirtschaft in Deutschland und wohl auch im Euroraum nach einem harten Winterhalbjahr stabilisiert. Hält dieser Trend an, könnte die EZB von der von vielen Ratsmitgliedern erwogenen Leitzinssenkung Abstand nehmen.
Dagegen hat die japanische Notenbank auf ihrer Sitzung dem politischen Druck teilweise nachgegeben und ihr Wertpapierkaufprogramm - wenn auch sehr moderat - um 10 Bio. JPY aufgestockt. Die ultralockere Geldpolitik der führenden Zentralbanken ist ein wesentlicher Eckpfeiler für den von uns im nächsten Jahr erwarteten Preisanstieg von Gold. Wir gehen daher nicht davon aus, dass die aktuell niedrigen Goldpreise nachhaltig sind. So bleiben z.B. die langfristig orientierten ETF-Anleger Gold gegenüber loyal gestimmt und verkaufen nicht ihre Bestände. Daneben dürfte auch der in Indischer Rupie gerechnet niedrigere Goldpreis zu einer höheren physischen Nachfrage nach Gold während der aktuell laufenden Hochzeitsaison in Indien beitragen.
Industriemetalle
Das World Bureau of Metal Statistics (WBMS) hat gestern seine monatlichen Daten zu Angebot und Nachfrage für die Metallmärkte veröffentlicht. Demnach befanden sich in den ersten zehn Monaten dieses Jahres sowohl der globale Kupfer- als auch der Zinnmarkt im Angebotsdefizit. Die Aluminium- und Zinkmärkte wiesen zwar noch Überschüsse auf, allerdings wurden diese im Vergleich zum Vorjahreszeitraum merklich reduziert. Dagegen hat sich der Überschuss bei Blei moderat erhöht. Am globalen Nickelmarkt wiederum hat das Angebot die Nachfrage deutlich übertroffen. WBMS beziffert den Überschuss sogar auf 82,6 Tsd. Tonnen. Daten der International Nickel Study Group (INSG) zufolge betrug der Angebotsüberschuss bei Nickel immerhin rund 60 Tsd. Tonnen. Dieser ist auf die Inbetriebnahme zahlreicher neuer Minenprojekte zurückzuführen. Im nächsten Jahr soll sich der Überschuss gemäß der INSG sogar noch ausweiten. Dies dürfte u.E. deutlich steigenden Nickelpreisen entgegenstehen.
Die chinesische Zeitung China Daily berichtet, dass China im nächsten Jahr die Exportquoten für Seltene Erden unverändert beibehält. Die Zeitung beruft sich auf Angaben einer chinesischen Industrie- und Handelskammer. In diesem Jahr sollen demnach 12 Tsd. Tonnen Seltene Erden und damit so wenig wie seit zehn Jahren nicht mehr exportiert werden. Die niedrigen Ausfuhren werden auf ein schwächeres globales Wirtschaftswachstum und eine geringere Nachfrage der Hauptabnehmerländer zurückgeführt. Diese Aussage dürfte jedoch auch politisch motiviert sein.
Agrarrohstoffe
Nach Einschätzung des International Grains Council (IGC) wird sich über den Zeithorizont bis 2017/18 zwar die weltweite Produktion an Getreide erhöhen, allerdings nur ein geringes Potenzial zur Aufstockung der Lagerbestände bestehen. Grund dafür ist die ebenfalls weiter steigende Nachfrage. Bei niedrigen Lagerbeständen dürfte die jährliche Zitterpartie über die Balance zwischen Angebot und Nachfrage auch weiterhin für hohe Volatilität an den Getreidemärkten sorgen. Natürlich können die Prognosen des IGC nur als Leitfaden für die Erwartungen dienen, da der bedeutende Faktor Witterung naturgemäß nicht prognostiziert werden kann und daher von "normalen" Verhältnissen ausgegangen wird. Vielmehr richtet der IGC seinen Ausblick an der erwarteten Entwicklung der Bevölkerungszahlen, der nationalen Agrarpolitiken und der Weltwirtschaft aus.
Durch die unterstellte Normalisierung der Witterung in der nächsten Saison soll die weltweite Getreideernte 2013/14 um 8,1% steigen, dann allerdings in den Folgejahren lediglich um 1,6% pro Jahr wachsen. Die Nachfrage nach Getreide soll in der kommenden Saison um 4,3% wachsen, danach um 2% pro Jahr. Ab 2015/16 ist daher nach dem IGC selbst bei normaler Witterung mit einem Defizit bei Getreide und darunter besonders deutlich bei Mais zu rechnen. Die mittel- und langfristige Preistendenz dürfte daher nach oben gerichtet bleiben.
Die Ölpreise konnten gestern ihre Erholung fortsetzen. Brentöl kletterte kurzzeitig über 110 USD je Barrel und notiert am Morgen nur geringfügig darunter. Aufwind gaben zum einen die positiven Konjunktursignale aus Europa, zum anderen die US-Lagerdaten. Die US-Rohölvorräte sind zwar in der Woche zum 14. Dezember "nur" um knapp 1 Mio. Barrel geschrumpft und damit 750 Tsd. Barrel weniger als erwartet. Überzeugend war aber zum einen der kräftige Anstieg der Kapazitätsauslastung in den Raffinerien. Diese stieg um 1,1 Prozentpunkte auf 91,5% und lag damit 6,5 Prozentpunkte höher als zu dieser Jahreszeit üblich. Zum anderern sind die Destillatevorräte gut 1,1 Mio. Barrel gefallen. Ausschlaggebend für die trotz hoher Raffinerieverabeitung rückläufigen Destillatevorräte ist ein deutlicher Anstieg der Nachfrage nach Mitteldestillaten.
Die implizite US-Nachfrage zog auf 4,2 Mio. Barrel pro Tag an, das waren gut 700 Tsd. Barrel mehr als in den beiden Vorwochen. Das schürt Hoffnungen auf eine Belebung der Nachfrage, auch wenn diese im mit Abstand wichtigsten Verbrauchsland USA weiterhin hinter den Vorjahreswerten zurück bleibt. Positve Verbrauchsdaten meldet auch die von Nachfrage- und Produzentenländern gemeinsam gegründete Dateninitiative JODI. So wird für Saudi-Arabien eine kräftig steigende Ölnachfrage im Bereich Stromerzeugung und Wasseraufbereitung gemeldet, die im Oktober mit 599 Tsd. Barrel pro Tag 32% höher als im Vorjahr lag. Saudi-Arabien ist mit einer täglichen Nachfrage von gut 3 Mio. Barrel das sechstgrößte Verbrauchsland der Welt. Die Internationale Energieagentur rechnet für nächstes Jahr mit einer weiterhin kräftigen Zunahme der Nachfrage um 4,3%. Der steigende Öldurst im Nahen Osten ist ein nicht zu vernachlässigender Wachstumsträger der weltweiten Ölnachfrage.
Edelmetalle
Die Goldpreise setzten ihren Trend der vergangenen Tage gestern fort und gaben abermals nach. Auch aus charttechnischer Sicht ist Gold weiter angeschlagen. So rückt die 200-Tage-Linie näher und ein Unterschreiten dieser dürfte zu Anschlussverkäufen führen. Der steigende Wirtschaftsoptimismus und der zunehmende Risikoappetit machen Gold unattraktiv. Gestern ist der von der EZB viel beachtete Ifo-Index stärker als erwartet gestiegen. Einhergehend mit anderen wichtigen Stimmungsindikatoren, die bereits Aufschwungsignale gegeben haben, deutet immer mehr darauf hin, dass sich die Wirtschaft in Deutschland und wohl auch im Euroraum nach einem harten Winterhalbjahr stabilisiert. Hält dieser Trend an, könnte die EZB von der von vielen Ratsmitgliedern erwogenen Leitzinssenkung Abstand nehmen.
Dagegen hat die japanische Notenbank auf ihrer Sitzung dem politischen Druck teilweise nachgegeben und ihr Wertpapierkaufprogramm - wenn auch sehr moderat - um 10 Bio. JPY aufgestockt. Die ultralockere Geldpolitik der führenden Zentralbanken ist ein wesentlicher Eckpfeiler für den von uns im nächsten Jahr erwarteten Preisanstieg von Gold. Wir gehen daher nicht davon aus, dass die aktuell niedrigen Goldpreise nachhaltig sind. So bleiben z.B. die langfristig orientierten ETF-Anleger Gold gegenüber loyal gestimmt und verkaufen nicht ihre Bestände. Daneben dürfte auch der in Indischer Rupie gerechnet niedrigere Goldpreis zu einer höheren physischen Nachfrage nach Gold während der aktuell laufenden Hochzeitsaison in Indien beitragen.
Industriemetalle
Das World Bureau of Metal Statistics (WBMS) hat gestern seine monatlichen Daten zu Angebot und Nachfrage für die Metallmärkte veröffentlicht. Demnach befanden sich in den ersten zehn Monaten dieses Jahres sowohl der globale Kupfer- als auch der Zinnmarkt im Angebotsdefizit. Die Aluminium- und Zinkmärkte wiesen zwar noch Überschüsse auf, allerdings wurden diese im Vergleich zum Vorjahreszeitraum merklich reduziert. Dagegen hat sich der Überschuss bei Blei moderat erhöht. Am globalen Nickelmarkt wiederum hat das Angebot die Nachfrage deutlich übertroffen. WBMS beziffert den Überschuss sogar auf 82,6 Tsd. Tonnen. Daten der International Nickel Study Group (INSG) zufolge betrug der Angebotsüberschuss bei Nickel immerhin rund 60 Tsd. Tonnen. Dieser ist auf die Inbetriebnahme zahlreicher neuer Minenprojekte zurückzuführen. Im nächsten Jahr soll sich der Überschuss gemäß der INSG sogar noch ausweiten. Dies dürfte u.E. deutlich steigenden Nickelpreisen entgegenstehen.
Die chinesische Zeitung China Daily berichtet, dass China im nächsten Jahr die Exportquoten für Seltene Erden unverändert beibehält. Die Zeitung beruft sich auf Angaben einer chinesischen Industrie- und Handelskammer. In diesem Jahr sollen demnach 12 Tsd. Tonnen Seltene Erden und damit so wenig wie seit zehn Jahren nicht mehr exportiert werden. Die niedrigen Ausfuhren werden auf ein schwächeres globales Wirtschaftswachstum und eine geringere Nachfrage der Hauptabnehmerländer zurückgeführt. Diese Aussage dürfte jedoch auch politisch motiviert sein.
Agrarrohstoffe
Nach Einschätzung des International Grains Council (IGC) wird sich über den Zeithorizont bis 2017/18 zwar die weltweite Produktion an Getreide erhöhen, allerdings nur ein geringes Potenzial zur Aufstockung der Lagerbestände bestehen. Grund dafür ist die ebenfalls weiter steigende Nachfrage. Bei niedrigen Lagerbeständen dürfte die jährliche Zitterpartie über die Balance zwischen Angebot und Nachfrage auch weiterhin für hohe Volatilität an den Getreidemärkten sorgen. Natürlich können die Prognosen des IGC nur als Leitfaden für die Erwartungen dienen, da der bedeutende Faktor Witterung naturgemäß nicht prognostiziert werden kann und daher von "normalen" Verhältnissen ausgegangen wird. Vielmehr richtet der IGC seinen Ausblick an der erwarteten Entwicklung der Bevölkerungszahlen, der nationalen Agrarpolitiken und der Weltwirtschaft aus.
Durch die unterstellte Normalisierung der Witterung in der nächsten Saison soll die weltweite Getreideernte 2013/14 um 8,1% steigen, dann allerdings in den Folgejahren lediglich um 1,6% pro Jahr wachsen. Die Nachfrage nach Getreide soll in der kommenden Saison um 4,3% wachsen, danach um 2% pro Jahr. Ab 2015/16 ist daher nach dem IGC selbst bei normaler Witterung mit einem Defizit bei Getreide und darunter besonders deutlich bei Mais zu rechnen. Die mittel- und langfristige Preistendenz dürfte daher nach oben gerichtet bleiben.