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QE3 und Silber

01.01.2013  |  Adam Hamilton
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Wie erging es Silber während QE1? Die Antwort lautet „hervorragend“, der Silberpreis stieg um ungefähr 80%. Selbstverständlich war dieser Zuwachs nicht nur auf QE1 und die relativ geringen Treasury-Monetarisierungen zurückzuführen. Da Silber ein höchst spekulatives Metall ist, dessen Preis von der Marktstimmung abhängt, wurde Silber infolge der Angstwelle in der Börsenkrise in Stücke gerissen. Als QE1 begann, war der Silberpreis sehr gering. Dennoch war die Inflation durch QE1 äußerst bullisch.

Die Händler sind momentan sehr verwirrt, weil Silber seit dem Beginn von QE3 vor einigen Monaten nicht in die Höhe geschossen ist. Sehen Sie sich jedoch den Silberpreisverlauf während QE1 an. Auch wenn der Silberpreis im Großen und Ganzen stieg, erlebte das Metall dennoch periodisch wiederkehrende Sell-Offs im zweiten Quartal 2009 und im ersten Quartal 2010. Ansonsten bewegte sich Silber seitwärts und konsolidierte. Silber ist und war schon immer volatil, Händler müssen das endlich akzeptieren.

Auch wenn die durch die quantitative Lockerung hervorgerufene Inflation einem starken Rückenwind gleicht, beeinflussen viele andere Faktoren von Zeit zu Zeit die kurzfristige Silbermarktstimmung. Ein möglicher Nachfrageschub kann Silber weitaus schneller nach oben katapultieren als QE, und eine Angstwelle kann für einen weitaus rasanteren Silberpreisrückgang sorgen, als die Fundamentaldaten erahnen lassen. Gewöhnliche, von der Stimmung hervorgerufene Sell-Offs, die parallel zur Schuldenmonetarisierung der Fed stattfinden, machen die Inflation sicherlich nicht weniger bullisch.

Seitdem QE1 auf wundersame Weise scheiterte und die Inflationserwartungen der Mainstream-Händler verankerte, wurde die Fed dazu ermutigt, QE2 durchzuführen. Es handelte sich ausschließlich um Treasury-Käufe, die reinste Form der Inflation aus Schuldenmonetarisierung. Innerhalb von 10 Monaten beliefen sich die Käufe auf 900 Mrd. USD, obwohl das erste Drittel auf die Umlagerung von bereits monetarisierten, hypothekarisch gesicherten Wertpapieren in US-Staatsanleihen zurückzuführen war.

Es handelt sich hierbei also um Treasury-Monetarisierungen in Höhe von 90 Mrd. USD monatlich. Wie Sie im Chart sehen können, schoss der Silberpreis in der Zeit von QE2 in die Höhe. Innerhalb von 9 Monaten stieg Silber um 177% an und erlebte somit seinen bisher größten Aufschwung seit Bullenmarktbeginn. QE, insbesondere die direkte Inflation, die durch die Treasury-Käufe entsteht, ist äußerst bullisch für Silber. So wie während QE1 war der Silberpreis auch während QE2 nicht schwach.

Als die Fed im August 2010 die Umlagerung von auslaufenden MBS in Treasuries bekannt gab, war noch keine Rede von QE2. Anschließend erlebte der Silberpreis einen dramatischen Anstieg, hauptsächlich jedoch aus anderen Gründen. Erst als QE2 im November 2010 verdreifacht wurde, sprach man von einer zweiten quantitativen Lockerung. Kurz nach der Erweiterung von QE2, die sich letztendlich als unglaublich bullisch herausstellte, erlebte Silber eine Konsolidierung.

Der Silberpreis stieg in weniger als 3 Monaten um 39% an, was für einen Überhang an Kaufpositionen sorgte. Bis Ende 2010 kletterte der Silberpreis allmählich nach oben, bevor er Anfang 2011 einen starken Sell-Off erlebte. In nur wenigen Wochen verlor Silber trotz der bullischen Treasury-Käufe der Fed im Rahmen von QE2 ein Achtel seines Wertes. Das kommt Ihnen bekannt vor? Im Mai 2011 erlebte der Silberpreis einen starken Rückgang, nachdem er äußerst überkauft war, denn QE ist nicht der einzige Silberpreisfaktor.

Nichtsdestotrotz stieg der Silberpreis in der Zeit von QE2 um 89% an. Dies geschah trotz des Beinahe-Crashs, nachdem die Euphorie am Silbermarkt im massiven Aufschwung von QE2 extrem wurde. Wenn die Fed ihre Bilanzsumme durch den Kauf von Anleihen mit neu gedrucktem Geld steigert, insbesondere durch Treasury-Käufe, wächst die Silberinvestitionsnachfrage. Silber war schon immer einer der besten Vermögenswerte in Zeiten der Inflation.

Interessanterweise setzte Silber seine Korrektur fort, nachdem QE2 Mitte des Jahres 2011 endete. Trotz des Wechsels von kurzfristigen auf längerfristige Anleihen, was als Operation Twist bekannt wurde, erhöhte die Fed ihre Bilanzsumme nicht. Der Rückenwind der neuen QE-Inflation war vorbei, wodurch sowohl die Silberinvestitionsnachfrage als auch die Preise fielen. Die Stimmung während der Korrektur spielte hierbei eine zentrale Rolle.

Silber gab kein langfristiges Lebenszeichen von sich, bis sich QE3 in diesem Sommer langsam anbahnte. Von Anfang Juli bis zum Tag im September, an dem die Fed QE3 ins Leben rief, stieg der Silberpreis um 29% an. Wie der folgende Chart zeigt, bestand zweifellos ein vorübergehender Überhang an Kaufpositionen. Im Anfangsstadium von QE3 wurden Treasury-Monetarisierungen aus politischen Gründen vermieden.

Nachdem QE2 im November 2010 erweitert wurde, war die Fed vom anschließenden Kritikhagel schockiert. Die führenden Regierungen waren mit der schonungslosen Monetarisierung nicht einverstanden. Darüber hinaus wurde die Fed vom republikanischen Gesetzgeber der USA beschuldigt, dass sie mit Obama unter einer Decke stecken würde, um sein Rekorddefizit zu "finanzieren“. Der Kongress kann die Fed mit einer einzigen Stimme vernichten. Daher hielt sich die Fed mit der Monetarisierung von US-Staatsanleihen zurück.

Zu Beginn war QE3 etwas völlig Neues. In QE1 wurden die gesamten MBS-Käufe auf 1250 Mrd. begrenzt. Doch im September kündigte die Fed ihre erste, unbegrenzte quantitative Lockerung an und legte nur eine monatliche Grenze von 40 Mrd. USD fest. Die Banken und Großinvestoren, die hypothekarisch gesicherte Wertpapiere an die Fed verkaufen, geben dieses neu erworbene Geld nicht sofort aus, wie es die US-amerikanische Regierung nach Treasury-Verkäufen macht. Daher hält sich die inflationstreibende Wirkung in Grenzen.




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