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Sintflut in 2012?

11.04.2011  |  Robert Rethfeld
Laut Altem Testament lebte Methusalem 969 Jahre. Er war der Großvater von Noah, der immerhin 950 Jahre alt wurde. Methusalem muss - wenn man die Angaben im Buch Genesis zugrunde legt - etwa zur Zeit der Sintflut gestorben sein. In biblischen Zeiten galt das Mantra der sieben fetten und sieben mageren Jahre. Methusalem hätte demnach 70 "Rezessionen" miterlebt. Tatsächlich finden Rezessionen auch heutzutage in Abständen von 5 bis 10 Jahren statt. Ein heute 90jähriger US-Bürger hat 16 US-Rezessionen durchlebt, darunter die große Depression in den 1930ern, die Ölkrise in den 1970er Jahren sowie zuletzt die Finanzkrise. Rezessionen sind demnach nichts Besonderes. Sie gehören zum normalen Erfahrungswert jedes Menschen.

Auch Methusalem dürfte sich an diese Zyklen gewöhnt haben. Aber eine Sintflut war jenseits seines Erfahrungshorizonts. Heute weiß man, dass die Sintflut wahrscheinlich dem durch die nacheiszeitliche Gletscherschmelze geschuldeten Überlaufen des Mittelmeers in die Senke des Schwarzen Meeres zu verdanken ist. Wochen- oder monatelang ergoss sich das Meer mit der doppelten Kraft der Niagara-Fälle über den Bosporus in die Tiefe.

Das charttechnische Gegenstück zur Sintflut wäre die Ausbildung einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation in wichtigen Aktienindizes wie dem Dow Jones Index.

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Die "Überspülung des Bosporus" wäre dann perfekt, wenn die blaue eingezeichnete Nackenlinie im Bereich von 7.300 Punkten nach unten durchbrochen werden würde. Analysten mit Kurszielen von 1.000 Punkten (es gibt sie) kämen in diesem Fall wohl zu ihrem Recht.

Doch die moderne Welt hat ein probates Mittel gefunden, es nicht zu einem derartigen nominalen Kollaps kommen zu lassen: Die Inflation. Diese sorgt dafür, dass ein realer Fall der Aktienmärkte nominal als Seitwärtsbewegung empfunden wird. Eine solche Situation lag zuletzt in den 1970er Jahren vor. Real verlor der Dow Jones Index zwischen 1966 und 1982 etwa 70% seines Wertes (siehe Pfeil folgender Chart). Nominal lief der Index lediglich seitwärts.

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Das bedeutet: Eine Entwertung der Märkte kann dann weitgehend problemlos durchgeführt werden, wenn die Zeitschiene ausreichend lang gewählt ist und die Inflation vergleichsweise hoch ist. Lassen sich die 1970er Jahre als eine Phase kontrollierter Kapital- und Schuldenvernichtung (die US-Staatsverschuldung fiel bis 1982 auf gut 30% vom BIP) bezeichnen, so bleibt die Frage, ob eine solche „Leistung“ in den kommenden Jahren wiederholt werden kann.

Es scheint so, als ob die Zeitschiene diesmal nicht mitspielt. Anders als in den 1970er Jahren fällt die Staatsverschuldung nicht, sondern steigt weiter an.

Zudem fürchtet man sich vor allen in den USA vor einer erneuten Rezession und tut alles, um diesbezügliche Ängste gar nicht erst aufkommen zu lassen. Zweimal bereits griff man zum Mittel des „Quantitative Easing“. Doch was wird es letztendlich nutzen?




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