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Fed sorgt für vorläufiges Ende der Feierlaune

04.01.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Ein deutlich festerer US-Dollar und Spekulationen auf ein früheres Ende der Fed-Anleihekäufe setzen die Ölpreise unter Druck. Der Brentpreis handelt am Morgen bei 111,5 USD je Barrel, der WTI-Preis bei gut 92 USD je Barrel. Der deutliche Abbau der US-Rohölvorräte um 12 Mio. Barrel, welcher gestern nach Handelsschluss vom API berichtet wurde, ist größtenteils auf Sonderfaktoren zurückzuführen. Von daher blieb die Auswirkung auf die Preise begrenzt.

Der Großteil des Lagerabbaus entfiel dabei auf den Golfküstendistrikt (PADD III), wofür eine in einigen Bundesstaaten fällige Steuer auf die Lagerbestände verantwortlich sein dürfte. Für die Raffinerien besteht daher ein Anreiz, die Lagerbestände zum Jahresende möglichst niedrig auszuweisen. Die Lagerbestände in Cushing stiegen dagegen um 559 Tsd. Barrel. Hauptverantwortlich dafür dürfte die vorübergehende Schließung der Seaway-Pipeline sein, welche derzeit erweitert wird und Ende kommender Woche in Betrieb gehen soll. Die Lagerdaten des US-Energieministeriums dürften heute ein ähnliches Muster zeigen.

Die Ölproduktion Russlands ist laut Energieministerium im Jahr 2012 um knapp 1% auf 10,37 Mio. Barrel pro Tag gestiegen. Dies entspricht dem höchsten Niveau seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Für das Jahr 2013 erwartet die IEA aufgrund einer fallenden Produktion in bestehenden Feldern einen Rückgang um 100 Tsd. Barrel pro Tag. Allerdings hat Russland in den vergangenen Jahren zumeist positiv überrascht, da die Produktion in den neuen Feldern hinreichend gesteigert werden konnte.

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Edelmetalle

Gold fällt heute Morgen auf ein 2-Wochentief von gut 1.640 USD je Feinunze und reiht sich damit in den Abwärtstrend der anderen Rohstoffe ein. Damit wurde auch erneut die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie unterschritten, was zu Anschlussverkäufen führen könnte. Schon gestern Abend gab der Goldpreis merklich nach, nachdem bekannt wurde, dass während der letzten Sitzung der US-Notenbank Fed ein Beenden von "QE3" diskutiert wurde. Daneben verzeichneten die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs gestern mit 10,2 Tonnen den höchsten Tagesabfluss seit Ende Mai.

In den USA wurden im vergangenen Jahr 14,44 Mio. Fahrzeuge und damit 13,4% mehr als im Vorjahr verkauft. Dies stellt zugleich den dritten Jahresanstieg in Folge sowie die höchste Verkaufsrate seit dem Jahr 2007 dar. Einige US-Autohersteller gehen davon aus, dass dieses Jahr die Marke von 15 Mio. Einheiten übertroffen wird. Dagegen sind die Pkw-Neuzulassungen in Deutschland gemäß Daten des Verbands der Automobilindustrie (VDA) 2012 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 3% auf 3,1 Mio. Einheiten gefallen. Damit hat sich der deutsche Markt dennoch robuster gezeigt als Westeuropa. Für 2013 erwartet der VDA einen weiteren moderaten Rückgang der Pkw-Neuzulassungen in Deutschland auf 3 Mio. Einheiten. Da der europäische Automarkt diesellastig und der US-Markt benzinlastig ist, sprechen die letzten Tendenzen dafür, dass sich Palladium besser als Platin entwickeln wird.


Industriemetalle

Der Euphorie zum Jahresauftakt ist gestern Nüchternheit bei den Marktteilnehmern gewichen, was zu Abgabedruck an den Rohstoffmärkten allgemein und bei Metallen im Speziellen führte. Nach den starken Preisanstiegen zuvor kam es offenbar zu Gewinnmitnahmen. Dazu beigetragen hat auch der feste US-Dollar. Für Katerstimmung sorgte zusätzlich das am Abend veröffentlichte Protokoll der letzten Sitzung der US-Notenbank Fed. Daraus ging hervor, dass mehrere Mitglieder des FOMC ein Beenden der Anleihekäufe "deutlich vor Jahresende" für angemessen halten.

Das indonesische Handelsministerium hat ein neues Dekret zum Export von Zinn erlassen. Ab dem 1. Juli 2013 müssen indonesische Zinnexporte einen Reinheitsgrad von mindestens 99,9% aufweisen. Derzeit sind es 99,85%. Daneben darf Zinn nur noch von Unternehmen ausgeführt werden, die beim Handelsministerium registriert sind und von diesem die Genehmigung hierzu erhalten haben. Damit soll mehr Zinnerz im südostasiatischen Land selbst verarbeitet werden. Das Straffen der Zügel ist ein weiterer Schritt der indonesischen Regierung auf dem Weg zum vollständigen Exportstopp von Erzmineralien im nächsten Jahr. Die bis dahin erteilten Ausfuhrgenehmigungen für Erze erlöschen automatisch. Dies könnte mittelfristig zu geringeren Zinnexporten und damit zu einer Verknappung des Angebots auf dem Weltmarkt führen, was den Preis unterstützen sollte.


Agrarrohstoffe

Die Kakaoproduktion in der Elfenbeinküste dürfte im laufenden Erntejahr 2012/13 laut einem hochrangigen Vertreter des ivorischen Kaffee- und Kakaorates mit 1,289 Mio. Tonnen 13% niedriger ausfallen als im Vorjahr. Die noch bis März laufende Haupternte dürfte deutlich weniger als 1 Mio. Tonnen betragen. Als Grund für den Produktionsrückgang werden dabei nicht die Witterungsbedingungen, sondern strukturelle Faktoren wie alternde Kakaobäume und ein Mangel an Investitionen genannt. Die politische Unsicherheit, der Bürgerkrieg sowie niedrige lokale Preise haben die Bauern davon abgehalten, in den Erhalt und den Ausbau der Kakaoplantagen zu investieren. Eine schnelle Abhilfe dürfte daher kaum möglich sein.

Die geringere Ernte im weltgrößten Produzentenland Elfenbeinküste dürfte dazu beitragen, dass der globale Kakaomarkt 2012/13 erstmals seit drei Jahren ein Angebotsdefizit aufweisen wird, welches in den kommenden Wochen und Monaten zu einer Erholung der Kakaopreise beitragen sollte. Der Preis an der ICE in New York befindet sich nach dem Einbruch um 8% in der zweiten Dezemberhälfte mit 2.250 USD je Tonne nur knapp über einem 6-Monatstief. Der an der LIFFE in London gehandelte Preis schloss am 2. Januar mit 1.429 GBP je Tonne sogar auf dem niedrigsten Stand seit knapp neun Monaten.




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