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Deflationisten und Blindflecken (Teil 2)

15.04.2011  |  Jim Willie CB
- Seite 2 -
Sagte nicht jemand, es würde nicht ausreichend Währung geben, um eine Hyperinflation an- und voranzutreiben? Entschuldigung, aber diese Aussage ignoriert den 400-Kilo-Gorilla, der da an der Festtafel der Deflationisten sitzt. Die US-Fed hat ihre Bilanz um über 3 Billionen $ ausgeweitet. Die US-Fed hat mit ihren QE-Programmen über 2,7 Billionen $ gedruckt - und noch viel mehr wird kommen. Und diese Zahl enthält noch nicht die geheimen monetären Erweitungen wie Darlehen ohne Sicherheiten an die Zentralbankgenossen und Freunde des Syndikats.

Bald wird man das QE-Programm, weil es so offensiv ist, sogar für beendet erklären, doch in Wirklichkeit wird es komplett eingegliedert und zur wöchentlichen Routinemaßnahme gemacht. Die Europäische Zentralbank, die Bank of England und die Bank of Japan sind alle mit ins Papierkonfettiherstellungsgeschäft eingestiegen. Soll das den Deflationisten entgangen sein? Der Überlaufeffekt (erzeugt durch Banken, die US-Staatsanleihen gehortet hatten) trat ein, und die überschwappenden Geldmittel trafen auf den Rohstoffmarkt. Die Deflationisten hatten behauptet, dies würde nicht passieren - kein Überschwappen in irgendeiner Weise. Sie lagen falsch. Das nächste Überlaufen wird die Preise der Endprodukte betreffen und in gewissem Maße auch die Löhne. Die Deflationisten werden wieder falsch liegen. Aber die Lohnsteigerungen werden nicht ausreichen, um die zukünftig steigenden Kosten wettzumachen. Das steigende Geldangebot wird sich symptomatisch vor ihren Augen niederschlagen, ohne dass das wirklich erkannt oder verstanden wird.

In der nächsten Phase wird der Kostenschub kommen, wenn die Produzenten und Verkäufer steigende Preise und kleinere Packungen einführen. Dann kommen die Forderungen nach höheren Löhnen - im Umfeld aufgeladener Kämpfe. Einige werden gewonnen, viele verloren - gerade vor dem Hintergrund, dass die bundesstaatliche Gesetzgebung schon begonnen hat, die Rechte auf freie Tarifverhandlungen abzuschaffen. Die Arbeiter werden mehr als in den 1980ern verlieren, als 10%ige oder 12%ige Lohnzuwächse normal waren. Die Unternehmen schwimmen mit jenen 2 Billionen bar in ihren Bilanzen vermutlich im Geld. Es bleibt abzuwarten, wie viele auf Rohstoffinvestitionen zurückgreifen werden - als Gegenmaßnahme zur US-Dollarentwertung (von den Deflationisten nicht erkannt) und wie viele sich unter dem Druck von Arbeitnehmeraktionen (von den Deflationisten nicht erwartet) für Zugeständnisse an die Arbeiterschaft bereit erklären werden.

Ich würde viel lieber Investitionen und Fabrikerneuerungen sehen, aber die Vereinigten Staaten (und ihr neu entdeckter Marxismus gemischt mit Faschismus und repressivem Regulierungsdruck) sind nicht der Ort, der unternehmerisches Wachstum begünstigt. Es entfalten sich einige Dynamiken, die mit Blindflecken nicht aufgespürt werden können. Die Deflationisten bleiben lieber ihren oberflächlichen Argumenten verhaftet, denen zufolge es direkt zur Deflation kommt - ohne alle Zwischenschritte, die sie nicht begreifen können.

Das Geld von Privatpersonen, Investoren und Hedgefonds, Pensionsfonds und anderen wandert im großen Umfang zu physischen Anlagen ab. Physische Güter und Sachanlagen steigen im Preis. Soll das den Deflationisten entgangen sein? Schauen Sie nur auf die anlaufende Nachfrage nach Münzen der US Mint, die schon weltweit für Knappheiten und Produktionsunterbrechungen sorgen. Soll das den Deflationisten entgangen sein? Zur Geldoutput-Veranstaltung der US-Fed kommen noch die Probleme in Ägypten (und der damit einhergehenden Bedrohung des Suez-Kanals) und die Probleme in Libyen (die zu Ausfällen bei der Ölförderung führen) - und all das hat die Kapitalbewegung zu physischen Anlagen wie Rohöl befördert. Soll das den Deflationisten entgangen sein?

Was die Käuferseite für US-Staatsanleihen angeht, so tritt jetzt allein (oder hauptsächlich) die Fed als Käufer auf. Fonds aus der ganzen Welt jagen den Preissteigerungen beim Rohöl, bei den Industriemetallen, Ackerboden, Baumwolle, Kaffee, Zucker hinterher - und auch den steigenden Preisen bei König Gold & Königin Silber. Soll das den Deflationisten entgangen sein?

Auch in Zukunft wird es interessante Gelegenheiten zur Vermögensakkumulation geben, als Verteidigung gegen den unerhörten Missbrauch des Geldes. Was die Gelegenheiten angeht, so sind wir etwa in der Mitte des Spiels angekommen, wo es noch erlaubt ist, Vermögen aufzubauen und zu halten. Leider werden diese Jahre wohl auch ihr Ende finden, da wir, nach versteckter Konfiszierung, auf die offene Konfiszierung zustreben.

Meine lieben blinden Dussel: Das Geld, mit dem die physischen Anlagen in die Höhe getrieben werden, stammt von der gesamten Schar der Zentralbanken, die panisch Geld drucken, ohne aber die Kontrolle zu haben, wohin es fließt. Das sind keine leeren Schimpftiraden, sondern eine gezielte Zurückweisung des oberflächlichen Diskurses voller blinder Flecken, seichter Argumente und Arroganz. Starren wir also auf den halbblinden Deppen, der in einer purpurnen Robe auf dem selbst zugewiesenen Thron sitzt, null Autorität besitzt und die großen Ereignisse nachweislich verpasste und nicht erkannte.




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