Deflationisten und Blindflecken (Teil 2)

Die akuten Silberknappheiten finden vor unseren Augen statt, sie sind in den Medien, und sie verweisen auf die Anfälligkeit des US-Dollars, wenn nicht sogar auf die Anfälligkeit der US-Schuldensituation. Die US-Prägeanstalt hat, vielleicht sogar illegalerweise, die vorgesehene Produktion von Silbermünzen zeitweise ausgesetzt. Sie sind per Gesetz beauftragt, die öffentliche Nachfrage weiter zu bedienen, und das heißt, dass sie falls nötig den Silberpreis in die Höhe treiben müssen. Die COMEX-Silberknappheit ist so fortgeschritten und offen, dass Futures-Kontrakte gegen Barzahlung abgewickelt werden, sobald der Kontrakthalter eine Verfügung unterzeichnet, die den eigentlichen Vertragsbruch zulässt. Ein Bonus von 25% bis 30% für Barbegleichung ist zur Norm geworden.

Solche strategischen Maßnahmen lassen den Silbermarkt heiß laufen und die Preise steigen. Die Chinesen, verärgert aufgrund der unaufhörlichen Beschuldigungen wegen Währungsmanipulation, reagierten, indem sie LKW-Ladungen voller Gold- und Silber kauften. Die wirkliche Manipulation wird von der Fed betrieben - ihre Schuldenmonetisierung findet weltweit Verbreitung und die Auswirkungen auf den Dollar sind unbestreitbar. Das ist unverhohlene Manipulation nicht nur der Staatsschulden, sondern auch der Währung, in der diese Schulden lauten, womit sie sich die Manipulation auch durchs gesamte Geldsystem zieht. Die Gruppe der großen Fiat-Währungen sind alle daran gebunden, wie schwimmendes Papyrus, das an Fäden beieinander gehalten wird. Sie sind in ihrer Gesamtheit diskreditiert, befrachtet mit Schuldenlast und vergammelten Papier.

Der Euro steigt trotz seines gelähmten Zustands. Der Zinssatzerhöhungstrick der Europäischen Zentralbank ist wirklich amüsant. Vielleicht kommen sie durch mit ihrer inflationstötenden Zinserhöhung von winzigen 25 Basispunkten. Wie unwichtig? In den USA und der EU herrschen Inflationsraten von über 8%. Die Geldbeschaffungskosten bleiben mit 7% unter der herrschenden Preisinflation - sie sind vielleicht 12% zu niedrig für einen praktischen kommerziellen Nutzen. Die Attraktivität des Euros kommt vom völlig schlimmen, ruinierten, entwerteten Zustand des US-Dollars. Beim verkehrten Schönheitswettbewerb bleibt der Clowns-Bug allein auf der Bühne zurück, als letztes Mädchen, das noch einen Tanzpartner sucht. Der zahnlose Euro hat immerhin noch zwei Tanzbeine. Der US-Dollar hat keins, nur Zähne.

Die neueste Sorgenfalte im Währungsfluss sind die Investitionen der Araber in Euros, denn sie suchen alles andere als US-Dollars. Die US-Kriegsmaschine visiert Libyen an und hat sich von Bahrain abgewendet. Erst diese Woche warnte Prinz Turki aus dem Hause Saud seine Prinzen, die Saudi-Araber müssten jetzt auch Schutz aus anderen Quellen als den USA suchen. Wenn die Saudis Sicherheitsdefizite zugeben, dann muss man sich auch mit der Frage des Petro-Dollar-Standards beschäftigen - dem De-facto-Abkommen zwischen USA und Saudi-Arabien.

Sie verkaufen OPEC-Rohöl allein in der US-Dollar-Währung, und das US-Militär sorgt für Schutz und Sicherheit der herrschenden Königsfamilie, die große Vermögen anhäuft. Das Abkommen löst sich langsam auf - mit enormen, potentiellen Folgen für den jetzigen US-Dollar. Der US$-DX-Index flirtet schon mit einem weiteren Durchbrechen der kritischen Unterstützung (siehe unten). Jedes Abprallen von der Unterstützung trifft gleich auf neue Verkäufe. Es scheint, als würde die militärische Untermauerung für den US-Dollar langsam dahinsiechen, wie ein alter Soldat nach vielen Jahrzehnten.



Der Durchbruch beim Gold ist natürlich verhalten, ihm fehlt Kraft und starke Entschlossenheit. Die Mächte haben entschieden, dass sie das Fortschreiten der Goldpreise eindämmen müssen. Es gibt zahlreiche Faktoren, die Gold nach oben treiben. Der Verfallsprozess staatlicher Schulden hat zu verlorener Integrität des Weltwährungssystems geführt, das sich aus den großen Währungen organisiert. Und all diese Währungen werden durch Mammut-Druckprogramme entwertet, die voll und ganz durch die betreffenden Regierungen und Finanzministerien gedeckt sind. Jeder durch "nackte" Short-Terminkontrakte angeführte Papier-Hinterhalt führte zu einem Schleuderstoß nach oben - ein wahrhaft hässlicher Rückschlag in deren Gesichter.