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EIA erwartet Beschleunigung der Ölnachfrage

09.01.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise näherten sich gestern den vor einer Woche verzeichneten 3-Monatshochs, ehe die Preise leicht nachgaben. Brent handelt am Morgen bei knapp 112 USD je Barrel, WTI bei 93 USD je Barrel. Die Aufhellung der Nachfrageperspektiven spricht für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends. Die US-Energiebehörde EIA hat ihre neuen Schätzungen zur Ölnachfrage und zum Ölangebot bekanntgegeben. Demnach rechnet die EIA mit einem Anstieg der globalen Ölnachfrage in diesem Jahr um 940 Tsd. Barrel pro Tag, was in etwa der bisherigen Schätzung entsprach. Im Jahr 2014, für welches erstmals Prognosen veröffentlicht wurden, soll sich das Nachfragewachstum auf 1,35 Mio. Barrel pro Tag beschleunigen.

Bemerkenswert auf der Angebotsseite ist die erwartete Dynamik bei der US-Rohölproduktion. Diese soll in diesem Jahr auf 7,3 Mio. Barrel pro Tag steigen, was vom aktuellen Produktionsniveau ein Plus von 400 Tsd. Barrel pro Tag bedeuten würde. Im Jahr 2014 wird ein weiterer Anstieg auf 7,9 Mio. Barrel pro Tag erwartet. Die USA und Kanada sind laut EIA für den Großteil des Anstiegs der Nicht-OPEC-Produktion in den kommenden beiden Jahren verantwortlich, welche 2013 um 1,4 Mio. und 2014 um 1,3 Mio. Barrel pro Tag steigen soll. Die OPEC-Produktion wird in diesem Jahr dagegen um 600 Tsd. Barrel pro Tag zurückgehen, weil Saudi-Arabien sein Angebot als Reaktion auf die Ausweitung der Produktion außerhalb der OPEC reduzieren dürfte.


Edelmetalle

Gold gelingt es heute Morgen wieder über die 200-Tage-Linie zu steigen. Damit erobert das gelbe Edelmetall zumindest vorerst eine wichtige charttechnische Unterstützung zurück. Begünstigt wird der Preisanstieg durch ein steigendes physisches Kaufinteresse in Asien im Vorfeld der erwarteten Anhebung der Steuer auf Goldimporte in Indien und des chinesischen Neujahrsfestes. Die japanischen Pensionsfonds - diese verwalten hinter ihren US-Pendants die zweitgrößten Vermögenswerte weltweit - könnten gemäß Aussagen eines Beraters der Pensionsfonds zukünftig stärker in Gold investieren. In den nächsten zwei Jahren könnte der Anteil in physisch hinterlegten Gold-ETFs von aktuell weniger als 45 Mrd. JPY auf 100 Mrd. JPY (entspricht ungefähr 1,1 Mrd. USD) ausgeweitet werden.

Bei einem Goldpreis von 1.660 USD je Feinunze entspräche dies Zukäufen von rund 12 Tonnen. Die neue Regierung um Ministerpräsident Abe strebt ein Inflationsziel von 2% sowie ein Ende der Aufwertung des Japanischen Yen an. Somit besteht bei den Pensionsfonds Bedarf, sich gegen steigende Teuerungsraten und eine Abwertung der japanischen Währung abzusichern.

Silber legt im Fahrwasser von Gold ebenfalls zu und handelt heute Morgen wieder bei knapp 30,5 USD je Feinunze. Auftrieb geben zum einen starke US-Münzabsätze - in den ersten Tagen dieses Jahres wurden bereits 4,3 Mio. Unzen Silbermünzen in den USA verkauft, so viel wie zuletzt vor einem Jahr - und Zuflüsse in Silber-ETFs. Letztere weiteten gestern ihre Bestände auf ein Rekordhoch von 18.990 Tonnen aus. Die niedrigen Silberpreise werden offenbar als attraktive Kaufgelegenheiten erachtet.

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Industriemetalle

An der Londoner Metallbörse LME wurden im letzten Jahr gemäß Angaben des Börsenbetreibers 159,7 Mio. Futures-Kontrakte und Optionen gehandelt. Dies waren rund 9% mehr als im Vorjahr. Insgesamt wurden 3,7 Mrd. Tonnen Metalle umgesetzt. Deutliche Zuwüchse verzeichnete dabei der Handel von Nickel, Blei und Zink - mit einem Umsatzplus bei Futures-Kontrakten von bis zu annähernd 40%. Dagegen ging der Handel mit Stahl im Zuge eines Vertrauensentzugs der Marktteilnehmer um gut ein Drittel zurück. Trotz einem leichten Rückgang war Aluminium absolut betrachtet mit deutlichem Abstand weiterhin das am meisten gehandelte Industriemetall.

Der Preis des Leichtmetalls scheint mittlerweile nach dem fulminanten Jahresauftakt und dem darauf folgenden starken Preisrückgang bei rund 2.060 USD je Tonne einen Boden ausgebildet zu haben. Alcoa, einer der weltweit größten Aluminiumproduzenten, hat sich gestern im Rahmen seiner Quartalsberichterstattung optimistisch zu den Aussichten am globalen Aluminiummarkt geäußert. Getrieben durch China soll sich demnach das Wachstum der Nachfrage in diesem Jahr auf 7% beschleunigen, nach 6% im letzten Jahr. Für das Reich der Mitte selbst erwartet Alcoa einen Anstieg der Nachfrage um 11% auf 23 Mio. Tonnen. Dieser wird durch die Infrastrukturprojekte der neuen chinesischen Regierung getrieben. Dennoch soll das Angebot die Nachfrage 2013 um mehr als 500 Tsd. Tonnen übersteigen. Wir sind ebenfalls optimistisch gestimmt und erwarten einen Anstieg des Aluminiumpreises auf 2.350 USD je Tonne in diesem Jahr.


Agrarrohstoffe

Die vorliegenden Prognosen gehen für das in drei Monaten beginnende Erntejahr 2013/14 von einer Rekordzuckerrohrernte in der brasilianischen Hauptanbauregion Center-South aus. Das Beratungsunternehmen Datagro rechnet mit einer Erntemenge zwischen 580 und 590 Mio. Tonnen, das lokale Analysehaus Safras & Mercado rechnet sogar mit 600 Mio. Tonnen. Der brasilianische Industrieverband Unica hatte kurz vor Weihnachten für 2013/14 eine Erntemenge von 580 Mio. Tonnen prognostiziert, verglichen mit 532 Mio. Tonnen in der abgelaufenen Saison 2012/13. Es ist allerdings ungewiss, ob sich die höhere Zuckerrohrernte in einer höheren Zuckerproduktion niederschlagen wird.

Safras geht sogar davon aus, dass die Zuckerproduktion um eine Million auf 35 Mio. Tonnen zurückgehen wird. Denn bei derzeitigen Preisen von weniger als 19 US-Cents je Pfund werden viele Zuckermühlen Verluste machen, da die durchschnittlichen Produktionskosten in der Region Center-South bei mehr als 20 US-Cents je Pfund liegen. Von daher werden die Mühlen verstärkt Ethanol produzieren, welches derzeit lukrativer ist. So hat die brasilianische Regierung angekündigt, die Ethanolbeimischung um fünf Prozentpunkte auf 25% zu erhöhen, was Unica zufolge einen um 30 Mio. Tonnen höheren Bedarf an Zuckerrohr impliziert. Zudem deuten die im Dezember kräftig gestiegenen Ethanolexporte darauf hin, dass die Ethanolnachfrage auch außerhalb Brasiliens hoch ist.




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