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China-Daten geben Preisen Auftrieb

10.01.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Trotz der unter dem Strich preisbelastenden US-Lagerdaten gaben die Ölpreise nur kurzzeitig nach und nähern sich am Morgen den vor einer Woche verzeichneten mehrmonatigen Höchstständen. Trotz eines deutlichen Anstiegs der Rohölimporte und einer niedrigeren Raffinerieauslastung stiegen die Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche nur um 1,3 Mio. Barrel. Auch der starke Lagerabbau in der Vorwoche hätte eine Gegenbewegung erwarten lassen. Diese dürfte daher voraussichtlich in dieser Woche erfolgen. Zudem kam es erneut zu einem massiven Lageraufbau bei Benzin und Destillaten.

Bei Benzin ist dies zu dieser Jahreszeit nicht ungewöhnlich. Bei den Destillaten ist die Nachfrage für die Jahreszeit allerdings ungewöhnlich schwach. Die US-Ölproduktion stieg zu Jahresbeginn auf ein 20-Jahreshoch von 7 Mio. Barrel pro Tag. Dieser Anstieg hatte zur Folge, dass die Rohölvorräte in Cushing mit über 50 Mio. Barrel ein Rekorhoch markierten. Die Cushing-Bestände sollten sich zeitnah reduzieren, da noch diese Woche die erweiterte Seaway-Pipeline in Betrieb genommen wird, durch welche das Überangebot im Mittleren Westen abfließen kann.

Der weltweit zweitgrößte Ölverbraucher China hat laut Zollbehörde im Dezember 23,67 Mio. Tonnen Rohöl importiert. Dies entspricht einem täglichen Einfuhrvolumen von 5,57 Mio. Barrel. Damit lagen die Rohölimporte im vergangenen Monat 8% höher als im Vorjahr. Mit insgesamt 271 Mio. Tonnen bzw. 5,42 Mio. Barrel pro Tag verzeichneten die Rohölimporte Chinas im Jahr 2012 einen Zuwachs von 6,8% gegenüber dem Vorjahr. China untermauerte damit seine Stellung als wesentlicher Treiber für die globale Ölnachfrage.

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Edelmetalle

Der Goldpreis zeigt sich zum heutigen Handelsauftakt weitgehend unverändert bei rund 1.660 USD je Feinunze. Im Vorfeld der EZB-Sitzung am Nachmittag, die heute im Fokus der Marktteilnehmer stehen dürfte, halten sich diese offenbar zunächst zurück. Wir gehen davon aus, dass die Leitzinsen unverändert beibehalten werden. Zinssenkungsspekulationen wurden bereits im Vorfeld von EZB-Ratsmitgliedern gedämpft. Zudem hatten sich zuletzt von der EZB beachtete Stimmungsindikatoren für die Eurozone weiter verbessert. Von größerem Interesse dürfte daher die anschließende Pressekonferenz sein, von der Hinweise auf die weitere EZB-Zinspolitik erwartet werden.


Die beste Preisentwicklung unter den Edelmetallen wiesen gestern Platin und Palladium auf. Der Aufwärtstrend setzt sich bei beiden heute Morgen fort. So steigt Platin auf ein 3½-Wochenhoch von gut 1.610 USD je Feinunze, Palladium handelt auf einem Wochenhoch von rund 700 USD je Feinunze. Durch die gegenläufige Bewegung von Gold und Platin hat sich die Preisdifferenz zwischen diesen beiden Edelmetallen in den letzten Tagen auf aktuell 53 USD verringert. Dies ist der niedrigste Wert seit Anfang April 2012. Im letzten Jahr war Gold in der Spitze mehr als 220 USD je Feinunze teurer als Platin. Aufgrund des gestiegenen Risikoappetits ist Platin derzeit gefragter als Gold. Sollte sich die Preisdifferenz weiter einengen, könnten die Schmuckhändler wieder stärker auf Gold zurückgreifen.


Industriemetalle

China hat gemäß Daten der Zollbehörde im Dezember 341,2 Tsd. Tonnen Kupfer und Kupferprodukte importiert. Dies waren knapp 7% weniger als im Vormonat und 33% weniger als im Vorjahr. Der Vorjahreswert stellte jedoch das bisherige Rekordhoch in dieser Datenreihe dar. Zwei Gründe dürften im Wesentlichen für die niedrigeren Kupfereinfuhren verantwortlich gewesen sein: Zum einen gab es weiterhin keine attraktiven Arbitragemöglichkeiten zwischen den Börsen in London und Shanghai. Diese werden u.a. durch die hohen Lagerbestände in China verhindert. Zum anderen dürfte im Reich der Mitte selbst viel Kupfer produziert worden sein. Schon im November war die lokale Kupferproduktion auf ein Allzeithoch von mehr als 530 Tsd. Tonnen gestiegen. Die Produktionsdaten für Dezember werden nächste Woche veröffentlicht.

Dank hoher Importe in der ersten Jahreshälfte hat China 2012 insgesamt eine rekordhohe Menge Kupfer von 4,65 Mio. Tonnen eingeführt, gut 14% mehr als im Vorjahr. Ein Teil der Importe dürfte durch Kredite ermöglicht worden sein. Die Neukredit¬vergabe ist im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr um knapp 10% auf 8,2 Bio. CNY gestiegen (entspricht gut 1,1 Bio. USD). Für das laufende Jahr erwarten unsere Volkswirte eine ähnliche Ausweitung auf rund 9 Bio. CNY. Dies sollte zur Erholung der chinesischen Wirtschaft beitragen und sich in einer wieder anziehenden Importdynamik bemerkbar machen. Saisonal betrachtet ist die Kreditvergabe in China gerade in den ersten Monaten eines Jahres besonders hoch.


Agrarrohstoffe

Der US-Maispreis kann am Morgen auf ein Wochenhoch von knapp 7 USD je Scheffel steigen. Preisunterstützend wirkt die Erwartung, dass das US-Landwirtschaftsministerium seine Schätzung für die US-Maisernte im Jahr 2012 auf ein 6-Jahrestief von 10,67 Mrd. Scheffel reduzieren wird. Zudem sollen die US-Lagerbestände zum 1. Dezember auf ein 9-Jahrestief von 8,28 Mrd. Scheffel und das Lager-Verbrauchs-Verhältnis auf ein 17-Jahrestief von 6% gefallen sein. Das USDA gibt die entsprechenden Zahlen morgen bekannt. Die Preisdifferenz zwischen Weizen und Mais hat sich im Zuge dessen auf gut 50 US-Cents je Scheffel eingeengt. Vor einem Monat war Weizen noch gut einen USD teurer als Mais.

China hat im Dezember 5,89 Mio. Tonnen Sojabohnen importiert. Lediglich im Juni 2010 lagen die Importe noch höher. China hat offensichtlich das niedrigere Preisniveau dazu genutzt, die Bestände aufzufüllen. Für das Gesamtjahr belaufen sich die Sojabohneneinfuhren auf 58,38 Mio. Tonnen. Dies bedeutet einen Rekordwert und einen Anstieg um gut 11% gegenüber dem Vorjahr. Für die kommenden Monate ist von geringeren Sojabohnenimporten auszugehen. Ein Teil der Nachfrage dürfte vorgezogen worden sein. Darauf deuten die jüngsten Meldungen über gekündigte Lieferaufträge in den USA hin. Zudem steht das chinesische Neujahrsfest vor der Tür, was ebenfalls mit einer geringeren Nachfrage einhergehen dürfte.




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