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Isländer widersetzen sich der Schuldenübernahme

15.04.2011  |  Markus Blaschzok
Kommentar

Diese Woche stand einmal mehr im Zeichen der weltweiten Staatsschuldenkrise. Die Zinsen für zweijährige griechische Staatsanleihen stiegen gestern auf ein neues Rekordhoch von 18,3 Prozent und der dortige Finanzminister räumte ein, dass seine Regierung Zahlungsrückstände gegenüber nationalen und internationalen Unternehmen hätte. Allein die Außenstände gegenüber der deutschen Privatwirtschaft sollen 500Mio. Euro betragen. Die viel diskutierte Umschuldung Griechenlands wird richtig mit der Begründung, dass "Verluste von privaten Investoren zu Stabilitätsproblemen im griechischen und europäischen Bankensystem führen würden", seitens der dortigen Regierung abgelehnt.

Ministerpräsident Papandreou will nun ein neues mittelfristiges Spar- und Reformprogramm vorlegen, das bis zu 23 Mrd. Euro einbringen soll. Die Regierung will dazu staatliche Beteiligungen verkaufen, weitere Einschnitte in die Sozialsysteme wagen und die Steuern anheben. Der spanische Ministerpräsident Zapatero hat hingegen weitere Sparmaßnahmen zur Konsolidierung des Haushalts ausgeschlossen. Ihm kommt China zur Hilfe, das sich bereit erklärte den Ankauf von spanischen Staatsanleihen weiter voranzutreiben und in die Sanierung des Sparkassensystems zu investieren.

Während man sich in der Bundesrepublik von offizieller Seite immer noch sicher ist, dass die Kraft des monetär getriebenen Aufschwungs ungebrochen und nachhaltig sei, werden in den Medien die ersten Stimmen laut, die eine Eintrübung der Wirtschaftsentwicklung kommen sehen. So sorgen die steigenden Preise für Aufwärtsdruck auf der Zinsseite, was der Wirtschaft in ihrer labilen Verfassung gar nicht gut bekommen wird. Die Verbraucherpreise stiegen im März um 2,1% zum Vorjahr an und die Großhandelspreise, die zum Vorjahr um 10,9% anstiegen, lassen keinerlei Hoffnung auf eine Umkehr der Trendrichtung. Dazu kommt, dass die Staatsschulden im Jahr 2010 um 319 Mrd. auf 2,080 Billionen Euro kletterten. Damit stieg die Schuldenlast ohne Einbeziehung eventueller Garantien für den EFSF und den ESM, von 73,5 Prozent auf 83,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

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Während die Schulden europäischer Länder durch die Sozialisierung vom Ausfall bedrohter Kredite immer weiter steigen und es wie in der Bundesrepublik anscheinend keine andere Alternative gibt, widersetzt sich ein kleines Land rebellisch dieser unnatürlichen Entwicklung. Die Bürger Islands hatten am vergangenen Wochenende auch bei der zweiten Volksabstimmung innerhalb von 13 Monaten Schuldenrückzahlungen für die Pleite gegangene Icesave aus der Staatskasse abgelehnt. Rund 60% stimmten gegen eine Schuldentilgung an Großbritannien und die Niederlande. Die isländischen Bürger sehen richtig, dass es keine rechtliche Verpflichtung für die Bürger gibt, für die Verluste einer Privatbank einzustehen.

Den gleichen Hintergrund wie die Isländer prangerte in dieser Woche auch der ehemalige IWF-Chefökonom Simon Johnson an. So hält er den Chef der Deutschen Bank Josef Ackermann "für einen der gefährlichsten Männer der Welt". Johnson hat richtig erkannt, dass Ackermann nur so hohe Renditeziele von 20% bis 25% möglich seien, "weil er genau weiß, dass die Deutsche Bank ein Systemrisiko darstellt und daher von den Steuerzahlern gerettet würde, falls ein Konkurs drohe". In der Tat liegt in dem Umstand, dass sie "waghalsige Risiken eingingen, indem sie enorme Kredite aufnehmen, denen kaum Eigenkapital entgegenstehen", die Ursache aller heutigen wirtschaftlichen Probleme begraben. Islands Bürger wehren sich zu Recht gegen die Übernahme von Schulden, die im unternehmerischen Risiko einer Bank lagen, die entgegen ökonomischer Vernunft zu wenig Eigenkapital vorhielt. An diesem Beispiel sieht man, dass es auch andere, natürliche und die Wirtschaft gesundende Wege gibt, wie die Schuldenkrise ein Ende finden kann.


Weitere Beobachtungen

  • Nach der offiziellen Statistik der Europäischen Union stieg die Industrieproduktion des Euroraums im Februar um 0,4% gegenüber dem Vormonat an. Zum Vorjahresmonat erhöhte sich diese saisonal bereinigt um 7,3%.

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  • Das Bundesministerium der Finanzen gab in dieser Woche bekannt, dass man die Produktion der beliebten silbernen 10-Euro-Gedenkmünzen in bekannter Legierung einstellen wird. Aufgrund des stark gestiegenen Silberpreises (gefallener Kaufkraft des Euro) werden künftige Serien in einer praktisch wertlosen Kupfer-Nickel-Legierung gefertigt werden. Darüber hinaus soll es die Münze weiterhin in Silber als besonderes Sammlerstück mit einer Feinheit von 625/1000 geben. Doch richtet sich der Verkaufspreis nach dem Preis des enthaltenen Silbers zuzüglich eines Aufschlags von 10 € sowie der Mehrwertsteuer. Der Ausgabetermin der Gedenkmünze "125 Jahre Automobil" wird vom 5. Mai 2011 auf den 9. Juni 2011 verschoben. Aufgrund dieser Änderungen ist selbst die Sammlerausgabe aus Silber nicht mehr zur Absicherung gegen Inflation geeignet, da der Verkaufspreis stark überhöht ist und es weitaus günstigere Alternativen zur Vermögenssicherung gibt.

  • Der weltgrößte Rentenfonds Pimco hatte kürzlich nicht nur alle US-Staatsanleihen verkauft, sondern hat diese auch leerverkauft, um auf einen einbrechenden US-Staatsanleihenmarkt zu spekulieren.

  • Mood’s senkt Irlands Bonität um zwei Stufen auf "Baa3" und damit genauso schlecht wie Tunesien.


Technische Analyse

Gold und Silber koppeln sich weiter ab

Der HUI Goldminenindex hat nach dem Ausbruch in der Vorwoche einen Pull Back auf das Ausbruchsniveau von 580 Indexpunkten vollzogen. Gelingt ein erneuter Anstieg über das letzte Hoch mit einem Schluss über 625 Punkten, so ergäbe sich ein mittelfristiges Kaufsignal. Doch solange ist noch Vorsicht geboten, da andere Indizes wie der JSE oder der XAU noch keine Kaufsignale generiert haben. Da auch die Standardaktienmärkte schwächeln und schlechtere Konjunkturerwartungen sukzessive ihren Weg in den Markt finden, besteht noch die Gefahr einer Bullenfalle.

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Palladium generierte Ende Februar ein kurzfristiges Verkaufssignal, dessen Ausbruchspunkt bis heute nicht überwunden werden konnte. Der Preis muss erst den Widerstand bei 800 US-Dollar überwinden, um kurzfristig ein Kaufsignal zu bilden. Letztlich wird erst, wenn das Hoch von Ende Februar überschritten wurde, ein mittelfristiges Kaufsignal generiert. Angesichts der wirtschaftlichen Eintrübung sind erhebliche Zweifel für dieses Szenario angebracht. Wahrscheinlicher ist, dass der Preis aus dem kurzfristigen Trendkanal fällt und weiter korrigiert.

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Noch negativer zeigt sich das Bild von Platin in Euro. Nachdem der Preis zu Beginn des Jahres mehrmals am langfristigen Abwärtstrend abprallte, fiel dieser aus zwei kurzfristigen Aufwärtstrends und unterhalb die 200-Tage-Linie. Der Preis für Platin neigt seit Langem zu einer relativen Schwäche und ist anfällig für eine starke Korrektur bei einer Eintrübung der Konjunkturaussichten.

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Der Silberpreis konnte zum Wochenbeginn bis auf 42 US-Dollar ansteigen, um danach scharf bis an die 40-US-Dollar-Marke zu korrigieren. Seit Mittwoch erholte sich der Preis wieder und stieg heute im Laufe des Tages über das Hoch vom Dienstag an mit aktuell 42,71 US-Dollar. Gold und Silber entziehen sich bisweilen der schlechten wirtschaftlichen Aussichten und werden ihrer Rolle als monetäres Metall gerecht. Wir ziehen unseren Stop Loss für Silber bis auf 39,30 US-Dollar nach und lassen den Trend bis auf weiteres weiterlaufen.

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Fazit:

Zusammenfassung und mittelfristiger Ausblick


Die Märkte befinden sich gerade in einer liquiditätsgetriebenen Distributionsphase und haben sich von den fundamentalen Ereignissen zum Teil völlig abgekoppelt. Die Märkte sind überaus optimistisch und der Markt findet neue Investoren, die aufgrund lockender Gewinne die weitere Hausse nähren. Dennoch finden die ersten Zweifel über die Aussichten ihren Weg in den Markt und die Stimmung beginnt sich langsam aber sicher einzutrüben. Die Standardaktienindizes sind an Widerstandsmarken angekommen. Spätestens im Mai oder Juni sollte sich die Situation dann deutlich eintrüben, die fundamentalen negativen Wirtschaftsdaten wieder in den Vordergrund rücken und die Märkte schließlich drehen.




Marktzahlen:

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Sonderaktionen:

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Aktuelles

Neues zum physischen Handel aus den Lokationen

München:

Zum Wochenstart war der Handel in dieser Woche sehr belebt und nahm zum Ende der Woche wieder ab. 70% der Kunden kauften und 30% verkauften ihre Edelmetalle. Das Verhältnis von Gold zu Silber hielt sich die Waage. Verkauft wurden hauptsächlich Sammlungen aus Nachlässen, Altgold und Besteck.

Die gefragtesten Goldmünzen waren die Sonderaktion zum Krügerrand, sowie der 100 Gramm sowie die 250 Gramm Barren. Im Silber waren die Kilomünzen aus Australien und wieder die Philharmoniker sehr gefragt.

Das Edelmetall Gold und auch sein kleiner Bruder Silber erfreuen sich seit Jahren rasant wachsenden Interesses. Ablesen kann man dies an ihrem gestiegenen Preis. Immer mehr Menschen möchten wieder auf klassischem Wege vollkommen konservativ in Münzen oder Barren investieren. Dazu passend gibt es nun ein praktisches Kompendium, das Edelmetallhandbuch. Darin werden systematisch alle wesentlichen Fragen über Edelmetalle, wie beispielsweise zur Frage der geeigneten Form, der richtigen Menge und welches Edelmetall am besten zu Ihnen und Ihren Vorstellungen passt, behandelt. Das Edelmetallhandbuch gibt es signiert bei pro aurum oder einfach überall wo es Bücher gibt.

Am Vormittag des 6. Mais wird das Edelmetallhandbuch auf der Deutschen Anlegermesse in Frankfurt im Rahmen einer Buchpräsentation vom Autor persönlich vorgestellt.


Zürich

In Zürich hat sich die Kundennachfrage auf recht hohem Niveau stabilisiert. Im Zuge der hohen Notierungen kam es zu einigen Gewinnmitnahmen sowohl im Silber- als auch im Goldbereich. Zum Teil haben Kunden auch die Gunst der Stunde bzw. das tiefe Gold-Silber-Ratio genutzt um Bestände umzuschichten.

Vom Verhältnis Gold und Silber ist Gold leicht übergewichtet vom Kaufvolumen her, Silber wird aber gut nachgefragt. Besonders beliebt sind im Moment im Silberbereich 1000 Gramm Barren und die gängigen 1 Unzen Silbermünzen. Dieses Jahr gibt es mit der aktuellen Lunarserie, dem Hasen, natürlich ein perfektes Ostergeschenk, sei es in Gold oder Silber.

Im Gold gehen vor allem Münzen neben kleineren Barren sehr gut, wobei der Trend zu kleineren Stückelungen ungebrochen ist, weshalb auch die ehemaligen Umlaufmünzen wie das 10er und 20er Goldvreneli sehr gefragt sind.


Value GmbH:

pro aurum ValueFlex - Vermögensverwaltungskonzept für Investoren, die eine inflationsgeschützte Anlage suchen (WKN: A0YEQY / ISIN: DE000A0YEQY6). Kaufkrafterhalt ist der Fokus unserer Strategie.


pro aurum ValueFlex

Neutraler Mischfonds mit ausgewogener Ausrichtung in Edelmetalle, Aktien und Renten. Bei den Aktien handelt es sich größtenteils um großkapitalisierte Unternehmen. Bei den Renten handelt es sich größtenteils um Geldmarktpapiere zur Risikosteuerung.
  • STRATEGIE: Aktueller Anlageklassenschwerpunkt: Rohstoffaktien
  • TAKTIK: Trendfolgesystematik mit mittelfristig dynamischer Wertsicherung


Besuchen Sie uns auf: www.proaurum-valueflex.de.

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Veranstaltungshinweise:

Vortragsthema: Ist ihr Vermögen krisenfest?

Referenten: Sandra Schmidt, Jürgen Birner

Wann: Donnerstag, 28. April 2011
Beginn: 18:30 Uhr
Wann: Donnerstag, 5. Mai 2011
Beginn: 18:30 Uhr

Ort: pro aurum Goldhaus
Joseph-Wild-Straße 12
81829 München

Anmeldung nicht erforderlich.


Vortragsthema: Ist ihr Vermögen krisenfest?

Referenten: Jürgen Birner
Wann: Mittwoch, 11. Mai 2011
Beginn:18:30 Uhr
Ort: pro aurum Dresden
Postplatz 1
01067 Dresden

Wann: Donnerstag, 12. Mai 2011
Beginn: 18:30 Uhr
Ort: pro aurum Berlin
Hardenbergstraße 8
10623 Berlin

Anmeldung erforderlich.

Wir freuen uns auf Ihre Zusage über das Anmeldeformular bei http://proaurum-valueflex.de oder senden Sie uns ein E-Mail mit Ihrer vollständigen Adresse an fonds@proaurum.de.

Für Fragen zu den Veranstaltungen sowie zum Fonds "pro aurum ValueFlex" steht Ihnen Herr Jürgen Birner unter der Telefonnummer 089. 444 584 - 362 oder der E-Mail juergen.birner@proaurum.de gerne zur Verfügung.


© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
Chef-Analyst pro aurum

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