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EZB sorgt kurzfristig für gute Laune

11.01.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Gewinnmitnahmen ließen den Brentölpreis in der Nacht bis auf 111,5 USD je Barrel fallen, nachdem gestern zwischenzeitlich bei mehr als 113 USD je Barrel der höchste Stand seit fast drei Monaten verzeichnet wurde. Der WTI-Preis erreichte mit 94,7 USD je Barrel den höchsten Stand seit Mitte September. Saudi-Arabien soll seine Ölproduktion im Dezember informierten Kreisen zufolge auf 9 Mio. Barrel pro Tag reduziert haben, verglichen mit 9,5 Mio. Barrel pro Tag im November. Die Produktion wäre damit auch deutlich niedriger ausgefallen als in den letzten Umfragen von Bloomberg und Reuters ausgewiesen wurde. Die offiziellen Produktionsdaten werden im Rahmen des OPECMonatsberichts in der kommenden Woche veröffentlicht. Noch vor wenigen Monaten lag die Ölproduktion Saudi-Arabiens bei 10 Mio. Barrel pro Tag. Die deutliche Angebotskürzung des größten OPEC-Produzenten dürfte dazu beitragen, das steigende Ölangebot in den USA auszugleichen und den Angebotsüberhang abzubauen.

Dies spricht zusammen mit der Aufhellung der Nachfrageperspektiven für einen weiter steigenden Ölpreis. Das Beratungsunternehmen Oil Movements erwartet in den vier Wochen bis 26. Januar einen Anstieg der OPEC-Lieferungen um 210 Tsd. auf 24,15 Mio. Barrel pro Tag, führt dies aber auf eine stärkere Winternachfrage zurück. Letztere dürfte auch dafür verantwortlich gewesen sein, dass die US-Erdgaslagerbestände in der vergangenen Woche um 201 Mrd. Kubikfuß zurückgegangen sind und damit deutlich stärker als im langjährigen Durchschnitt. Dies verhalf dem US-Erdgaspreis zu einem Preisanstieg auf 3,2 USD je mmBtu. Die Vorhersage anhaltend niedriger Temperaturen im Nordosten der USA dürfte den Erdgaspreis weiter steigen lassen.

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Edelmetalle

Gold ist gestern um gut 1% auf ein Wochenhoch von knapp 1.680 USD je Feinunze gestiegen. Das gelbe Edelmetall profitierte dabei von einer merklichen Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar, nachdem die EZB die Leitzinsen mit 0,75% unverändert beibehalten hat. Ausschlaggebender jedoch war, dass EZB-Präsident Draghi im Vergleich zum letzten Kommuniqué stärker das Abebben der Staatsschuldenkrise sowie die Stabilisierung der konjunkturellen Frühindikatoren betont hat. Unsere Volkswirte gehen daher davon aus, dass die EZB die Leitzinsen in diesem Jahr nicht mehr senken wird. Von einer Zinswende ist die EZB aber noch weit entfernt.

Da die abebbende Staatsschuldenkrise noch nicht die Realwirtschaft erreicht hat - diese steckt noch immer in der Rezession -, dürfte die Geldpolitik weiter expansiv ausgerichtet bleiben, was den Goldpreis unterstützen sollte. In Japanischen Yen gerechnet ist Gold heute Morgen auf ein Allzeithoch gestiegen, nachdem die neue japanische Regierung ein umfangreiches Konjunkturprogramm beschlossen hat, was zu einer massiven Abwertung des Yen führte. Setzt sich der Abwertungswettlauf der Währungen fort, dürfte Gold als Alternativwährung gefragt bleiben. Wir gehen daher davon aus, dass die jüngste Goldpreisschwäche nicht nachhaltig ist und erwarten spätestens im zweiten Halbjahr wieder merklich steigende Goldpreise.


Industriemetalle

Die neue japanische Regierung hat heute ein Konjunkturprogramm im Umfang von umgerechnet rund 90 Mrd. EUR beschlossen. Damit will sie das reale BIP-Wachstum um 2 Prozentpunkte erhöhen und rund 600 Tsd. neue Arbeitsplätze schaffen. Ausgehend von den Bemühungen der Regierung, die Wirtschaft wiederzubeleben, erwartet Mitsui Mining & Smelting Co., Japans größte Schmelzerei, einen Anstieg der heimischen Zinknachfrage. Diese soll im Fiskaljahr 2013/14, das am 1. April startet, im Vergleich zum Vorjahr um 10% auf ein 6-Jahreshoch von 550 Tsd. Tonnen steigen. Trotz der hohen Zinkvorräte in den Lagerhäusern der LME - diese liegen auf dem höchsten Stand seit mehr als 18 Jahren - sieht Mitsui einen angespannten physischen Zinkmarkt in Asien. Denn ähnlich wie bei Aluminium ist auch ein Großteil der Zinkvorräte in Finanztransaktionen gebunden und steht dem Markt daher nicht zur Verfügung.

Indonesien, der weltweit größte Zinnexporteur, hat im Dezember 8.689 Tonnen Zinn ausgeführt und damit 9,4% mehr als im Vormonat. Dies dürfte den höheren Preisen geschuldet sein - Zinn ist im Dezember um gut 7% gestiegen, nach einem Plus von fast 10% im November -, womit sich die indonesischen Zinnexporte als relativ preiselastisch zeigen. Im Gesamtjahr 2012 hat das südostasiatische Land mit 98.816 Tonnen aber nur unwesentlich mehr Zinn ausgeführt als ein Jahr zuvor. Sollten die Exporte in den kommenden Monaten hoch bleiben oder weiter steigen, dürfte dies die Preisrallye von Zinn merklich bremsen.


Agrarrohstoffe

Heute gibt das US-Landwirtschaftsministerium seine neuen Angebots- und Nachfrageschätzungen zu den Agrarmärkten bekannt. Außerdem werden die US-Quartalslagerbestände für Getreide und Sojabohnen zum 1. Dezember bekanntgegeben. Das USDA hat den Veröffentlichungstermin ab diesem Jahr auf 18 Uhr MEZ verschoben, um höhere Handelsvolumina auf dem US-Markt zu erreichen. Die europäischen Märkte werden dadurch erst am Montag auf die Zahlen reagieren können. Auf folgende Zahlen wird dabei besonders zu achten sein: Die zum Jahresende erwarteten Lagerbestände bei Mais und Sojabohnen in den USA, die Schätzungen für die Mais- und Sojabohnenernten in Südamerika, die Schätzungen für die Weizenernten in Australien und Argentinien sowie für die Winterweizenanbaufläche in den USA.

Die Mais- und Sojabohnenernten in Südamerika düften dank Flächenausweitungen und günstiger Witterungsbedingungen sehr gut ausfallen und teilweise Rekordniveaus erreichen. Dies dürfte durch den jüngsten Rückgang der Getreide- und Sojabohnenpreise auf 6-Monatstiefs bereits weitgehend berücksichtigt sein, ebenso wie die erwartete Ausweitung der US-Winterweizenfläche auf ein 4-Jahreshoch. Weitere Preisrückgänge sind daher wenig wahrscheinlich, sofern es nicht auf der Nachfrageseite zu Abwärtsrevisionen kommt.



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