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Edelmetalle: Werden sie den Double Dip überleben?

18.04.2011  |  John Browne
In der jüngeren Geschichte war es eher selten, dass die Edelmetalle parallel zum allgemeinen Aktienmarkt aufwerteten. Aber in den letzten zwei Jahren ist das der Fall gewesen, als der Aktienmarkt wieder aus der Versenkung der 2008er Finanzkrise kroch. Die Metalle schnitten in dieser Zeit zwar um Längen besser ab als US-Aktien, doch die Tatsache, dass Aktien überhaupt wieder gestiegen sind, ist an sich schon beachtenswert. Seit dem 2. Januar 2009 ist der S&P-Index um knapp 50% gestiegen.

Im selben Zeitraum stieg Gold um 68% und Silber um atemberaubende 267%. Im Umfeld steigender Zinssätze, einem Ölpreis bei 100 $ und einer nachlassenden Erholung stellen sich viele Anleger vernünftigerweise die Frage, ob den Märkten jetzt ein heftiger Rückzug bevorsteht. Angesichts der zu beobachtenden Korrelationen unter den Anlageklassen kommt so mancher zum logischen Schluss, dass jetzt auch die Edelmetallpreise anfällig wären.

Die Folgen des Jahres 2008 wiegen bedrohlich schwer in den Kalkulationen vieler Anleger. In der zweiten Hälfte jenes Jahres, als die Finanzkatastrophe offen ausbrach, fiel der S&P 500 um ca. 31%. Gleichzeitig fielen Gold um über 7% und Silber um fast 39%. Die jüngste Volatilität bei den Gold- und Silberbergbauaktien zeigt, dass die Angst unter den Anlegern vor einer solchen Trendwende wahrscheinlich am Wachsen ist.

Aber ein einzelnes Beispiel macht noch keine Regel - und das gilt ganz besonders für die panische Flucht in den Dollar und in US-Staatsanleihen. Kluge, langfristig ausgerichtete Investoren treffen Entscheidungen aufgrund von Fundamentaldaten, und die der Edelmetalle bleiben nach wie vor stark.

Geschichtlich betrachtet, galten Edelmetalle, besonders Gold, schon immer als Wertspeicher und Absicherung gegen Inflation. Aber die Annahme, Gold korreliere immer negativ mit dem Aktienmarkt, ist nicht korrekt. Eher ist es so, dass Gold negativ mit Stabilität korreliert. Im Portfolio ist Gold durchaus das Äquivalent zu herkömmlichen Geldmitteln. Und in dieser Rolle macht es den großen Fiat-Währungen Konkurrenz.

Die steigenden Goldpreise wurden durch Geldnachfrage angetrieben - und zwar an zwei Fronten:

Erstens: Obwohl die amerikanischen Sparer auf der Suche nach Erträgen mehrere Jahrzehnte lang in den Aktienmarkt getrieben wurden, sank und sinkt der eigentliche Wert des US-Dollars. Das wiederum bringt viele Anleger dazu, die Cash-Position ihres Portfolios in Edelmetalle umzulagern - und das, obwohl der S&P steigt. Seit den 1980ern werden diese beiden Dynamiken durch die Niedrigzinspolitik der US-Notenbank angeregt.

Aber eine Politik, die dafür sorgt, dass Edelmetalle und Aktien auf dem Weg nach oben korrelieren, wird auch dafür sorgen, dass sie auf dem Weg nach unten getrennte Wege gehen. Da die Fed zu Zinssatzerhöhungen gezwungen ist, wird nun der Aktienmarkt auch die volle Wucht der nachlassenden wirtschaftlichen Aktivität zu spüren bekommen.

Wir gehen trotzdem nicht davon aus, dass die Fed die Zinssätze so weit anheben kann, dass die realen Zinssätze steigen (wenn also der von den Banken gezahlte Zins die Inflationsrate übersteigt), denn dann könnte es passieren, dass es in den USA zum Staatsschuldausfall kommt und der wackelige Immobilienmarkt weiteren Schaden nimmt. Im Umfeld negativer realer Zinssätze müsste Gold weiter steigen.




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