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Angebotssorgen treiben Platinpreis auf 3-Monatshoch

15.01.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis fällt am Morgen geringfügig auf 111,5 USD je Barrel. Auch der WTI-Preis verliert leicht und handelt bei 94 USD je Barrel. Laut einem hochrangigen Offiziellen aus Saudi-Arabien ist die Produktionskürzung des Landes auf 9 Mio. Barrel pro Tag im Dezember auf eine geringere saisonale Nachfrage zurückzuführen. Sie diente nicht dem Zweck, die Preise nach oben zu treiben. Zudem wurde bekräftigt, dass Saudi-Arabien auch weiterhin jeglichen Bedarf seiner Kunden decken wird. Es gilt somit darauf zu achten, ob die Produktionskürzung nur vorübergehend ist oder aber im Falle der sich abzeichnenden Nachfrageerholung in den kommenden Monaten wieder hochgefahren wird. Geschieht dies nicht, könnte Saudi-Arabien tatsächlich darauf abzielen, einen höheren Ölpreis zu erreichen.

Die spekulativen Finanzanleger haben ihre Netto-Long-Positionen bei Brent in der Woche zum 8. Januar um 10,1 Tsd. auf 147,7 Tsd. Kontrakte ausgeweitet. Dies stellte das höchste Niveau seit Beginn der Aufzeichnungen im Juni 2011 dar. Das hohe spekulative Interesse könnte zu einem Belastungsfaktor für den Brentölpreis werden, falls die Finanzanleger ihre Long-Positionen schließen. Der Preisrückgang Ende letzter Woche dürfte auch auf einen teilweisen Rückzug der Finanzanleger zurückzuführen sein.


Edelmetalle

Zum ersten Mal seit Mitte März ist Platin wieder teurer als Gold. Dies ist sowohl auf die jüngste Stärke von Platin - das hauptsächlich in der Industrie verwendete Edelmetall legt in diesem Jahr bislang um 10% auf ein 3-Monatshoch von rund 1.700 USD je Feinunze zu - zurückzuführen als auch auf die aktuelle Schwäche von Gold. Platin hat damit den Preisabstand zu Gold schneller als erwartet wieder aufgeholt. Noch Mitte August war Gold im Hoch um 222,5 USD je Feinunze teurer als Platin (Grafik des Tages). Dies könnte wieder zu einer Substitution bei der Schmucknachfrage weg von Platin und zurück zu Gold führen.

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Wir gehen allerdings nicht davon aus, dass der Platinpreis dadurch belastet wird, da sich die Nachfrage aus der Automobilindustrie aktuell relativ robust zeigt. Zudem gibt es weitere Hiobsnachrichten von der Produktionsseite: Der weltweit größte Platinproduzent, Anglo American Platinum, schließt vier seiner Schächte in Südafrika, da diese bei den aktuellen Bedingungen unrentabel geworden sind. Aufgrund dessen reduziert das Unternehmen seine Produktionsprognose um 400 Tsd. Unzen pro Jahr, knapp 7% der letztjährigen globalen Minenproduktion. Zugleich könnten durch die Schließungen bis zu 14 Tsd. Arbeiter entlassen werden, was zu abermaligen Streiks und neuerlichen Produktionsausfällen führen könnte. Dadurch dürfte sich das Angebotsdefizit in diesem Jahr merklich ausweiten, was für klar steigende Platinpreise spricht.

Laut Handelsblatt wird die Bundesbank heute ein neues Konzept zur Lagerung ihrer Goldreserven vorstellen. Demzufolge soll künftig weniger Gold in New York gelagert und die Bestände in Paris vollständig nach Deutschland zurückgeholt werden. Seit der Zeit des Kalten Krieges lagert die Bundesbank einen Großteil ihrer Goldreserven in Höhe von knapp 3.400 Tonnen an den Handelsplätzen in New York, London und Paris.


Industriemetalle

Der größte japanische Nickelproduzent, Sumitomo Metal Mining Co., erwartet, dass der Angebotsüberschuss am globalen Nickelmarkt in diesem Jahr auf 58 Tsd. Tonnen steigt, den höchsten Wert seit fünf Jahren. Aufgrund der Angebotsausweitung durch neue Minenprojekte dürfte auch in den darauffolgenden zwei Jahren der Überschuss bestehen bleiben. Insbesondere China soll zu dieser Entwicklung beitragen. Schätzungen von Sumitomo zufolge werden im Reich der Mitte in diesem Jahr rund 490 Tsd. Tonnen Nickel produziert, 6,5% mehr als im Vorjahr. Dabei spielt die Ausweitung der Nickelroheisenproduktion (sog. Nickel Pig Iron) eine große Rolle. Durch umfangreiche Investitionen in die Modernisierung von Schmelzereien sind viele Anlagen zur Produktion von Nickelroheisen nun auch bei niedrigeren Nickelpreisen profitabel. Daher könnten 2013 im Reich der Mitte laut Sumitomo rund 300 Tsd. Tonnen Nickelroheisen produziert werden.

Durch die höhere inländische Produktion sinkt der Bedarf an Importen. Sumitomo geht daher von einem Rückgang der chinesischen Nickeleinfuhren im Jahresvergleich um 14% auf 295 Tsd. Tonnen (inklusive Nickeleisen) aus. Zwar dürfte der Nickelpreis von der allgemeinen Konjunkturaufhellung profitieren, die hohen Angebotsüberschüsse sollten jedoch starke Preisanstiege begrenzen.


Agrarrohstoffe

Trotz einer leicht entspannter dargestellten Situation am globalen Sojabohnenmarkt konnten auch die Notierungen für Sojabohnen seit der Veröffentlichung der neuen USDA-Prognosen zulegen. Am Montag stiegen sie um 3,3% und schlossen erstmals in diesem Jahr über der Marke von 14 USD je Scheffel. Neben dem Einfluss der Mais- und Weizenmärkte, die beide nun noch stärker defizitär gezeichnet werden, lag der Grund für den Preisanstieg in den US-Lagerdaten zum Stichtag 1. Dezember: Die Bestände an Sojabohnen waren gegenüber dem Vorjahr um 17% gefallen und lagen auf dem niedrigsten Stand seit neun Jahren, wofür auf der Nachfrageseite die starke Exporttätigkeit und eine robuste Nachfrage zur Verfütterung verantwortlich waren. Auch die weitere Perspektive deutet auf einen Mehrbedarf an Sojabohnen hin, zumal das USDA die Prognose für die US-Fleisch- und Geflügelproduktion gegenüber dem Vormonat moderat anhob.

Die US-Ernteschätzung für 2012 wurde auf 82 Mio. Tonnen nach oben korrigiert. Damit ist die Ernte durch die Dürre doch nicht so stark belastet worden wie zwischenzeitlich mit nur knapp 72 Mio. Tonnen erwartet worden war. Zudem wurde auch die Prognose für die kommende brasilianische Ernte angehoben. Aufgrund einer Mischung aus hohen Anpflanzungen und guten Erträgen soll sie mit 82,5 Mio. Tonnen rekordhoch werden und damit erstmals die US-Ernte - wenn auch nur knapp - übersteigen. Auch bei den Exporten soll Brasilien die USA als Nr. 1 ablösen. Dies dürfte das Aufwärtspotenzial für die Sojabohnenpreise begrenzen.




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