Uneinheitliche Preisentwicklung
16.01.2013 | Eugen Weinberg
Energie
Im Verlauf des gestrigen Handels kamen die Ölpreise deutlich unter Druck. Angetrieben von neuen Nachfragesorgen - so hat die Weltbank ihre Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum für das laufende Jahr von 3,0% auf 2,4% nach unten korrigiert - und der Erwartung steigender US-Ölvorräte verzeichnete der Brentölpreis einen Rückgang auf 110,5 USD je Barrel. Hinzu kommt, dass der Euro nach einer Verbalintervention von Eurogruppen-Chef Juncker an Boden verliert, was für die in USD gehandelten Rohstoffpreise belastend ist. Die gestern Abend vom API veröffentlichten Lagerdaten konnten für keine Wende sorgen.
Laut API sind die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche zwar lediglich um 46 Tsd. Barrel gestiegen und damit deutlich weniger als erwartet. Einen erneut kräftigen Aufbau gab es hingegen bei Benzin. Die Rohölbestände in Cushing stiegen ebenfalls um 1,8 Mio. Barrel und erreichten mit 51,8 Mio. Barrel ein Rekordniveau. Nach der Inbetriebnahme der erweiterten Seaway-Pipeline Ende vergangener Woche dürften die Vorräte zu sinken beginnen, da nun hinreichend Rohöl von Cushing an die US-Golfküste abfließen kann. Die heute vom US-Energieministerium veröffentlichten Daten dürften ein ähnliches Bild zeichnen. Zudem publiziert die OPEC ihren Monatsbericht. Hier wird darauf zu achten sein, ob es zu einer Aufwärtsrevision der Nachfrageschätzung kommt und ob die jüngste Produktionskürzung Saudi-Arabiens bestätigt wird. Wir sehen die aktuelle Preisschwäche nur als vorübergehend.
Edelmetalle
Gold und die anderen Edelmetalle zeigen sich zum Handelsstart heute Morgen von ihrer freundlichen Seite und verteidigen ihre erreichten Preisniveaus der vergangenen Tage. Sie trotzen damit zugleich dem festeren US-Dollar. Großer Beliebtheit bei den Privatinvestoren erfreuen sich weiterhin Münzen. Daten der US-Münzanstalt zufolge wurden in den USA seit Jahresbeginn mittlerweile 113 Tsd. Unzen Goldmünzen verkauft. Dies ist schon jetzt fast genauso viel wie im gesamten Monat Januar 2012. Beim Verkauf von Silbermünzen zeigt sich ein ähnliches Bild. Mit 5,1 Mio. Unzen wurden schon jetzt so viele Münzen wie seit zwölf Monaten nicht mehr verkauft. Der Münzabsatz liegt damit nur noch 16% unter dem Januarwert des Vorjahres. Setzt sich diese Dynamik im Monatsverlauf fort, könnte im Januar eine rekordhohe Menge Silbermünzen in den USA verkauft werden. Dies dürfte den Silberpreis unterstützen.
Die Deutsche Bundesbank präsentiert heute ihr neues Konzept zur zukünftigen Lagerung ihrer Goldreserven. Nachdem die Bundesbank schon im Oktober bekannt gab, in den nächsten drei Jahren 150 Tonnen Gold aus New York zur Überprüfung nach Frankfurt zurückzuholen, sollen Notenbankkreisen zufolge auch die Bestände in Paris aufgelöst werden. Dort lagern derzeit 374 der knapp 3.400 Tonnen. Die Rückführung soll bis zum Jahr 2020 erfolgen. Über die Lagerung des Goldes war im vergangenen Jahr ein Streit zwischen der Bundesbank und dem Bundesrechnungshof entbrannt, der eine genauere Prüfung forderte.
Industriemetalle
Nicht nur in Südafrika müssen sich die Minenbetreiber auf höhere Kosten einstellen, sondern auch andernorts. So verhandelt der Betreiber der "Escondida"-Kupfermine in Chile, BHP Billiton, seit Dezember mit den Gewerkschaften über einen neuen Tarifvertrag. Der aktuelle Tarifvertrag läuft im Juli aus, ein erstes Angebot wurde von den Arbeitern abgelehnt. Nun ist BHP Billiton offenbar zu größeren Zugeständnissen bereit: Der Minenbetreiber bietet den Arbeitern laut Angaben der Gewerkschaft eine Lohnerhöhung um 5% sowie eine Bonuszahlung von fast 50 Tsd. USD je Arbeiter. Über das neue Angebot soll Ende des Monats abgestimmt werden. Auch wenn es angenommen und damit die Gefahr von Streiks gebannt wird, bedeutet dies für das Unternehmen eine enorme Mehrbelastung.
Damit setzt sich zugleich der Trend steigender Produktions- und hier vor allem Lohnkosten fort. Diese müssen durch höhere Preise aufgefangen werden. Können diese am Markt nicht direkt durchgesetzt werden, besteht die Gefahr von Produktionskürzungen und somit einem angespannteren Angebots-Nachfrage-Verhältnis, was wiederum indirekt zu steigenden Preisen beitragen dürfte. Der nachhaltige Trend zunehmender Lohnkosten, gepaart mit z.B. höheren Energiekosten und niedrigeren Metallgehalten in den Erzen, dürfte grundsätzlich in den nächsten Jahren zu steigenden Metallpreisen führen.
Agrarrohstoffe
Die Notierungen für Baumwolle an der Börse in New York konnten in den letzten Tagen merklich zulegen. Mit knapp 77 US-Cents je Pfund nähert sich der Preis für den nächstfälligen Terminkontrakt dem Ende Dezember verzeichneten 2-Monatshoch. Vor allem die Sorge über die anhaltende Trockenheit in wichtigen Anbaugebieten der USA, v.a. in Texas, hält den Markt in Atem. Auch waren die chinesischen Baumwollimporte im Dezember gegenüber dem Vormonat um 75% gestiegen -– allerdings waren sie 33% geringer als im Dezember 2011. Für das Gesamtjahr 2012 meldete China den Import von 5,14 Mio. Tonnen Baumwolle und damit ein Plus von 53% gegenüber 2011.
Zwar gibt China Baumwolle aus den Reserven frei, doch machen Meldungen über Qualitätsprobleme die Runde, die manche Spinnereien zu Importen besserer Qualitäten veranlassen könnten. Dies schlägt sich auch für die USA in einer erhöhten Exportprognose für 2012/13 nieder, die das USDA 100 Tsd. Tonnen über dem Niveau der Vorsaison veranschlagt. Gleichzeitig wurde die US-Ernte leicht nach unten korrigiert, was gemeinsam den Preisen Auftrieb gab. Dieser könnte verstärkt werden, wenn die US-Anpflanzungen zur Ernte 2013 zugunsten von Mais und Sojabohnen nochmals reduziert würden. Einer Reuters-Umfrage von Anfang des Jahres zufolge soll die US-Baumwollfläche in diesem Jahr um 16% sinken. Vorerst allerdings dürfte angesichts der hohen internationalen Reserven der Preisspielraum nach oben noch begrenzt bleiben.
Im Verlauf des gestrigen Handels kamen die Ölpreise deutlich unter Druck. Angetrieben von neuen Nachfragesorgen - so hat die Weltbank ihre Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum für das laufende Jahr von 3,0% auf 2,4% nach unten korrigiert - und der Erwartung steigender US-Ölvorräte verzeichnete der Brentölpreis einen Rückgang auf 110,5 USD je Barrel. Hinzu kommt, dass der Euro nach einer Verbalintervention von Eurogruppen-Chef Juncker an Boden verliert, was für die in USD gehandelten Rohstoffpreise belastend ist. Die gestern Abend vom API veröffentlichten Lagerdaten konnten für keine Wende sorgen.
Laut API sind die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche zwar lediglich um 46 Tsd. Barrel gestiegen und damit deutlich weniger als erwartet. Einen erneut kräftigen Aufbau gab es hingegen bei Benzin. Die Rohölbestände in Cushing stiegen ebenfalls um 1,8 Mio. Barrel und erreichten mit 51,8 Mio. Barrel ein Rekordniveau. Nach der Inbetriebnahme der erweiterten Seaway-Pipeline Ende vergangener Woche dürften die Vorräte zu sinken beginnen, da nun hinreichend Rohöl von Cushing an die US-Golfküste abfließen kann. Die heute vom US-Energieministerium veröffentlichten Daten dürften ein ähnliches Bild zeichnen. Zudem publiziert die OPEC ihren Monatsbericht. Hier wird darauf zu achten sein, ob es zu einer Aufwärtsrevision der Nachfrageschätzung kommt und ob die jüngste Produktionskürzung Saudi-Arabiens bestätigt wird. Wir sehen die aktuelle Preisschwäche nur als vorübergehend.
Edelmetalle
Gold und die anderen Edelmetalle zeigen sich zum Handelsstart heute Morgen von ihrer freundlichen Seite und verteidigen ihre erreichten Preisniveaus der vergangenen Tage. Sie trotzen damit zugleich dem festeren US-Dollar. Großer Beliebtheit bei den Privatinvestoren erfreuen sich weiterhin Münzen. Daten der US-Münzanstalt zufolge wurden in den USA seit Jahresbeginn mittlerweile 113 Tsd. Unzen Goldmünzen verkauft. Dies ist schon jetzt fast genauso viel wie im gesamten Monat Januar 2012. Beim Verkauf von Silbermünzen zeigt sich ein ähnliches Bild. Mit 5,1 Mio. Unzen wurden schon jetzt so viele Münzen wie seit zwölf Monaten nicht mehr verkauft. Der Münzabsatz liegt damit nur noch 16% unter dem Januarwert des Vorjahres. Setzt sich diese Dynamik im Monatsverlauf fort, könnte im Januar eine rekordhohe Menge Silbermünzen in den USA verkauft werden. Dies dürfte den Silberpreis unterstützen.
Die Deutsche Bundesbank präsentiert heute ihr neues Konzept zur zukünftigen Lagerung ihrer Goldreserven. Nachdem die Bundesbank schon im Oktober bekannt gab, in den nächsten drei Jahren 150 Tonnen Gold aus New York zur Überprüfung nach Frankfurt zurückzuholen, sollen Notenbankkreisen zufolge auch die Bestände in Paris aufgelöst werden. Dort lagern derzeit 374 der knapp 3.400 Tonnen. Die Rückführung soll bis zum Jahr 2020 erfolgen. Über die Lagerung des Goldes war im vergangenen Jahr ein Streit zwischen der Bundesbank und dem Bundesrechnungshof entbrannt, der eine genauere Prüfung forderte.
Industriemetalle
Nicht nur in Südafrika müssen sich die Minenbetreiber auf höhere Kosten einstellen, sondern auch andernorts. So verhandelt der Betreiber der "Escondida"-Kupfermine in Chile, BHP Billiton, seit Dezember mit den Gewerkschaften über einen neuen Tarifvertrag. Der aktuelle Tarifvertrag läuft im Juli aus, ein erstes Angebot wurde von den Arbeitern abgelehnt. Nun ist BHP Billiton offenbar zu größeren Zugeständnissen bereit: Der Minenbetreiber bietet den Arbeitern laut Angaben der Gewerkschaft eine Lohnerhöhung um 5% sowie eine Bonuszahlung von fast 50 Tsd. USD je Arbeiter. Über das neue Angebot soll Ende des Monats abgestimmt werden. Auch wenn es angenommen und damit die Gefahr von Streiks gebannt wird, bedeutet dies für das Unternehmen eine enorme Mehrbelastung.
Damit setzt sich zugleich der Trend steigender Produktions- und hier vor allem Lohnkosten fort. Diese müssen durch höhere Preise aufgefangen werden. Können diese am Markt nicht direkt durchgesetzt werden, besteht die Gefahr von Produktionskürzungen und somit einem angespannteren Angebots-Nachfrage-Verhältnis, was wiederum indirekt zu steigenden Preisen beitragen dürfte. Der nachhaltige Trend zunehmender Lohnkosten, gepaart mit z.B. höheren Energiekosten und niedrigeren Metallgehalten in den Erzen, dürfte grundsätzlich in den nächsten Jahren zu steigenden Metallpreisen führen.
Agrarrohstoffe
Die Notierungen für Baumwolle an der Börse in New York konnten in den letzten Tagen merklich zulegen. Mit knapp 77 US-Cents je Pfund nähert sich der Preis für den nächstfälligen Terminkontrakt dem Ende Dezember verzeichneten 2-Monatshoch. Vor allem die Sorge über die anhaltende Trockenheit in wichtigen Anbaugebieten der USA, v.a. in Texas, hält den Markt in Atem. Auch waren die chinesischen Baumwollimporte im Dezember gegenüber dem Vormonat um 75% gestiegen -– allerdings waren sie 33% geringer als im Dezember 2011. Für das Gesamtjahr 2012 meldete China den Import von 5,14 Mio. Tonnen Baumwolle und damit ein Plus von 53% gegenüber 2011.
Zwar gibt China Baumwolle aus den Reserven frei, doch machen Meldungen über Qualitätsprobleme die Runde, die manche Spinnereien zu Importen besserer Qualitäten veranlassen könnten. Dies schlägt sich auch für die USA in einer erhöhten Exportprognose für 2012/13 nieder, die das USDA 100 Tsd. Tonnen über dem Niveau der Vorsaison veranschlagt. Gleichzeitig wurde die US-Ernte leicht nach unten korrigiert, was gemeinsam den Preisen Auftrieb gab. Dieser könnte verstärkt werden, wenn die US-Anpflanzungen zur Ernte 2013 zugunsten von Mais und Sojabohnen nochmals reduziert würden. Einer Reuters-Umfrage von Anfang des Jahres zufolge soll die US-Baumwollfläche in diesem Jahr um 16% sinken. Vorerst allerdings dürfte angesichts der hohen internationalen Reserven der Preisspielraum nach oben noch begrenzt bleiben.