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Starke Investmentnachfrage soll Goldpreis treiben

17.01.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis notiert aufgrund des Kontraktwechsels einen Dollar niedriger bei knapp 110 USD je Barrel. Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche laut DOE überraschend um 951 Tsd. Barrel gesunken, was den WTI-Ölpreis wieder auf 94 USD je Barrel steigen ließ. Unterstützung dürften die Ölpreise von der Entwicklung in Algerien erhalten, wo 41 Ausländer auf einem Gasfeld von Islamisten als Geiseln genommen wurden, um einen Abbruch der Militäroperationen der fränzösischen Armee im benachbarten Mali zu erreichen. Algerien ist nicht nur ein bedeutender Gasproduzent, sondern fördert auch 1,2 Mio. Barrel Rohöl pro Tag. Auch wenn die Angebotsrisiken zuletzt in den Hintergrund getreten sind, können sie jederzeit wieder hochkochen und zu einer erneuten Risikoprämie auf den Ölpreis führen.

Die OPEC hat laut ihrem gestern veröffentlichten Monatsbericht ihre Ölproduktion im Dezember um 464,6 Tsd. auf 30,4 Mio. Barrel pro Tag reduziert. Der Großteil der Kürzung entfiel dabei auf Saudi-Arabien. Entsprechende Verlautbarungen aus der Vorwoche wurden somit bestätigt. Der Bedarf an OPEC-Öl wurde von der OPEC um 100 Tsd. auf 29,6 Mio. Barrel pro Tag gesenkt. Saudi-Arabien und die anderen OPEC-Länder werden daher ihr Angebot weiter reduzieren müssen, es sei denn, die Nachfrage entwickelt sich stärker als von der OPEC unterstellt. Bei einem erwarteten Anstieg der Ölnachfrage um 800 Tsd. Barrel pro Tag ist dies wahrscheinlich.


Edelmetalle

Die Vorstellung des neuen Konzepts der Deutschen Bundesbank zur zukünftigen Lagerung ihrer Goldreserven hat gestern erstaunlicherweise mehr Aufmerksamkeit erhalten als neue Daten von Thomson Reuters GFMS. Denn im Gegensatz zur Bundesbank haben die GFMS-Daten direkten Einfluss auf die Goldpreise. So berichtete das auf die Analyse von Edelmetallen spezialisierte Research-Institut, dass die Zentralbanken im letzten Jahr netto 536 Tonnen Gold zur Diversifizierung ihrer Währungsreserven gekauft haben. Dies waren 17% mehr als im Vorjahr. Für das erste Halbjahr 2013 erwartet GFMS Goldkäufe der Zentralbanken von 280 Tonnen. Damit dürften die Zentralbanken auch im laufenden Jahr eine wesentliche Stütze des Goldpreises sein.

Darüber hinaus geht GFMS von einem Anstieg des Goldpreises auf 1.900 USD je Feinunze in der ersten Jahreshälfte aus und führt dies auf eine starke Belebung der Investmentnachfrage zurück. Sie soll bis Ende Juni im Vergleich zum Vorjahr um 20% auf 840 Tonnen steigen und die Schwäche bei der Schmucknachfrage mehr als ausgleichen. Diese soll um 4,2% auf 891 Tonnen sinken, nachdem sie schon im letzten Jahr vor allem aufgrund der schwachen indischen Nachfrage rückläufig war. Die Deutsche Bundesbank bestätigte gestern im Wesentlichen vorab durchgesickerte Informationen und führt bis zum Jahr 2020 insgesamt 674 Tonnen Gold aus ausländischen Beständen nach Deutschland zurück (300 Tonnen aus New York und 374 Tonnen aus Paris). Dann sollen 50% der deutschen Goldreserven in heimischen Tresoren lagern. Da dies jedoch keinen Kauf oder Verkauf darstellt, hat die Aktion keine direkten Auswirkungen auf den Goldpreis.

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Industriemetalle

Das World Bureau of Metal Statistics (WBMS) hat gestern seine monatlichen Angebots- und Nachfragestatistiken zu den globalen Metallmärkten veröffentlicht. Demnach wies der Kupfermarkt von Januar bis November ein Angebotsdefizit von rund 250 Tsd. Tonnen auf. Neben Kupfer war noch Zinn in diesem Zeitraum im Defizit. An den anderen Metallmärkten bestanden dagegen Überschüsse. Im Falle von Aluminium, Blei und Zink haben sich diese im Vergleich zum Vorjahr allerdings merklich reduziert. Eine Tendenz, die auch von Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) bestätigt wird. So hat sich der Überschuss bei Blei im Vorjahresvergleich auf 60 Tsd. Tonnen gedrittelt, bei Zink ist er immerhin um 17% auf 267 Tsd. Tonnen zurückgegangen.

Im Gegensatz dazu hat sich am Nickelmarkt mit gut 93 Tsd. Tonnen gemäß WBMS ein hoher Angebotsüberschuss aufgebaut. Dieser ist auf eine merkliche Ausweitung der Produktion aufgrund der Inbetriebnahme neuer großer Minenprojekte zurückzuführen. Für das laufende Jahr gehen die verschiedenen Study Groups für die Metallmärkte von zum Teil hohen Angebotsüberschüssen aus, was die von uns erwarteten merklichen Preissteigerungen etwas bremsen könnte. Allerdings überschätzt der Markt u.E. gerade im Falle von Kupfer die Ausweitung des Angebots. Der Fokus der Marktteilnehmer dürfte sich nun auf die neuesten Konjunkturdaten aus China richten (z.B. BIP, Industrieproduktion), die am frühen Morgen veröffentlicht werden.


Agrarrohstoffe

Die Kakaoverarbeitung in Europa erholt sich nur schleppend. Laut Europäischer Kakaovereinigung lag die Verarbeitung im vierten Quartal bei lediglich 328 Tsd. Tonnen. Das war 6,2% weniger als im Vorjahr und der niedrigste Wert für ein viertes Quartal seit dem Jahr 2005. Im gesamten Jahr 2012 wurden von den europäischen Unternehmen 1,29 Mio. Tonnen Kakao verarbeitet. Dies stellt ebenfalls das niedrigste Niveau seit sieben Jahren dar. Allerdings hat sich der Rückgang zum Jahresende hin spürbar abgeschwächt. Im zweiten und dritten Quartal lagen die Vermahlungszahlen noch 18% bzw. 16% unter dem Vorjahresniveau.

Für das Jahr 2013 ist von einer weiteren Verbesserung auszugehen. Angesichts schwacher Verarbeitungsmargen haben die Schokoladenproduzenten in den vergangenen Monaten verstärkt auf ihre Lagerbestände zurückgegriffen. Diese müssen nun wieder aufgestockt werden. So erklärt sich auch, warum der Kakaopreis auf die jüngsten Vermahlungszahlen nicht mehr negativ reagierte. Heute werden die entspechenden Zahlen für Nordamerika veröffentlicht. Diese dürften besser ausfallen als in Europa, wo die Nachfrage zusätzlich durch die Wirtschaftskrise belastet wurde. Zudem gewinnen die Produzentenländer bei der Verarbeitung an Bedeutung. So stieg die Kakaoverarbeitung in Brasilien im vergangenen Jahr auf ein Rekordniveau von 245 Tsd. Tonnen. Die Fokussierung auf die traditionellen Verbrauchsländer ist daher irreführend.




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