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Euro startet belastet in die neue Woche!

26.04.2011  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.4530 (07.20 Uhr), nachdem Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.4494 im asiatischen Geschäft markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 81.70. In der Folge notiert EUR-JPY bei 118.70, während EUR-CHF bei 1.2840 oszilliert.

Zu Wochenbeginn präsentiert sich der Euro in etwas schwächerer Verfassung. Dabei spielt die Korrektur des portugiesischen Staatsdefizits auch eine Rolle. Portugals Staatsdefizit ist per 2010 um 0,5% von bisher 8,6% auf 9,1% des BIP korrigiert worden. Hintergrund ist die volle Einrechnung dreier öffentlich-privater Partnerschaften. Die gesamte Staatschuld stellte sich damit auf 93% des BIP oder 160 Mrd. Euro.

Mehr noch zeichnet eine leicht zunehmende Risikoaversion an den Finanzmärkten als Katalysator der aktuellen Bewegungen am Devisenmarkt verantwortlich. Unsicherheit ob der inflationären Entwicklung kommt dabei eine prominente Bedeutung zu. Die Einlassungen seitens der Asian Development Bank sind diesbezüglich bezeichnend. Die ADB warnte vor einem Rückschlag für die Region, sofern das Tempo des Anstiegs der Energie- und Lebensmittelpreise bis zum Jahresende anhalte. Das Wachstum in Asien könne unter derartigen Umständen bis zu 1,5% geringer ausfallen als derzeit erwartet.

Aber auch Herr Trichet meldet sich aus Finnland zu Wort. EZB-Präsident Trichet sagte in einem Interview gegenüber finnischen Zeitungen, dass es hier und da Risiken von Zweitrundeneffekten bei der Inflation gäbe. Man müsse sehr wachsam sein, dass dies unterbunden würde. Trichet erwartet nicht, dass die Inflationserwartungen sich dauerhaft erhöhen würden. Bezüglich der Trefferquoten der Prognosen der EZB ist Vorsicht geboten ….

Hinsichtlich der Entwicklung der Weltkonjunktur ergeben sich überschaubare Risiken. Der Prolog unseres Jahresausblicks "Die Globalisierung verändert ihr Gesicht" mit der Prognose, dass die Inflation der 80er Jahre zurückkommt, gilt unverändert!

Wachstum gab es und gibt es auch bei Inflation. Die aktuelle Nervosität ist fraglos nach der langen disinflationären Phase emotional verständlich, rational ist diese Gemütslage nicht. Das gilt insbesondere bezüglich nachfolgender Argumentation.

Die Konjunkturlage der Weltwirtschaft ist derzeit nicht opportunistischer Natur (wie 2007/2008), sondern sie ist Ausdruck der Produktionsprozesse, die für die Versorgung notwendig sind (z. B. Lager zu niedrig bestückt) und durch Kaufkraft und nachhaltige Finanzierung gedeckt sind. Die moderne Wissenschaft untersucht halt nicht die Qualitätsaspekte der Konjunkturlage im erforderlichem Maße.

Am Ostermontag stand lediglich die Veröffentlichung des Absatzes neuer US-Wohnimmobilien auf der Agenda. Per Berichtsmonat März stellte sich ein Absatz in der annualisierten Darstellung in Höhe von 300.000 Objekten ein. Erwartet waren 280.000. Der Vormonatswert wurde darüber hinaus von 250.000 auf 270.000 revidiert. Wir sind über diese Entwicklung erfreut. Wir weisen darauf hin, dass diese Veränderung im historischen Kontext unwesentlich ist. Das Niveau ist und bleibt prekär.

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Moody’s liefert seit einigen Jahren einen eigenen Index des globalen Verbrauchervertrauens mit der Bezeichnung "Moody’s Analytics Survey of Business Confidence". In der letzten Berichtswoche ergab sich ein Anstieg von 35,4 auf 37,2 Punkte. Seit dem 18. März ausgehend von 34,3 Punkten kommt es zu Anstiegen. Der weniger volatile 4 Wochendurchschnittswert legte von 35,4 auf 36,1 Punkte zu.

Das Niveau dieses Index impliziert ein Wachstum in der Weltwirtschaft über dem Potentialwachstum. Das ist bemerkenswert im Hinblick auf die Aufgeregtheit der Medien und einiger Institutionen. Wir verweisen auf unsere obigen Ausführungen zum Wachstum.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.4150 - 1.4180 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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