Robuste Daten aus den USA und China geben Auftrieb
18.01.2013 | Eugen Weinberg
Energie
Der Ölpreise ziehen an: Brentöl verteuert sich von seinem Tief am gestrigen Morgen um knapp 2 USD und kostet am Morgen gut 111 USD je Barrel. Der WTI-Preis erreichte gestern Abend mit 96 USD je Barrel den höchsten Stand seit vier Monaten. Auftrieb gibt zum einen das blutige Ende der Geiselnahme in Algerien, wodurch die Angebotsrisiken wieder stärker in den Fokus rücken. Zum anderen unterstützen die positiven Konjunkturdaten aus den USA und China. Die Ölnachfrage im zweitwichtigsten Verbrauchsland China ist im Dezember auf ein neues Rekordniveau gestiegen. Chinas kräftige Nachfrage ist auch ausschlaggebend dafür, dass die Internationale Energieagentur IEA ihre Schätzung für die weltweite Nachfrage im Vorjahr auf 89,8 Mio Barrel pro Tag angehoben hat.
Auch wenn die IEA mit einem Nachfrageanstieg von gut 0,9 Mio Barrel pro Tag die Wachstumsprognose für dieses Jahr nur leicht anhebt, erhöht sich aufgrund der höheren Basis die Nachfrageprognose auf 90,8 Mio Barrel pro Tag, immerhin 240 Tsd. Barrel mehr als noch im Dezember erwartet. Damit steigt auch der Bedarf an OPEC-Öl auf 30 Mio Barrel pro Tag. Aktuell würde das Ölkartell, das auch nach Einschätzung der IEA im Dezember seine Prodruktion mit 30,65 Mio. Barrel pro Tag auf das niedrigste Niveau des Jahres zurückgeschraubt hat, nur noch leicht über Bedarf produzieren. Die Bilanz am Ölmarkt ist somit weniger entspannt als von vielen Beobachtern zuletzt erwartet, zumal im Jahresverlauf mit weiteren Aufwärtsrevisionen der Nachfrageschätzungen zu rechnen ist.
Edelmetalle
Die geplante Schließung von vier Schächten in den südafrikanischen Minen des weltweit größten Platinproduzenten, Anglo American Platinum, hat die Anleger jüngst massiv in Platin gezogen. Die von Bloomberg erfassten Platin-ETFs verzeichneten in den vergangenen beiden Tagen Zuflüsse von 183,6 Tsd. Unzen bzw. 12% und haben damit ihre Bestände auf ein Rekordhoch von gut 1,7 Mio. Unzen ausgeweitet. Auch Palladium wurde von dieser Entwicklung erfasst: Die Bestände der Palladium-ETFs stiegen am Mittwoch um mehr als 4% auf ein 3½-Monatshoch von 1,95 Mio. Unzen, verzeichneten gestern aber leichte Abflüsse. Neben Platin und Palladium erfreut sich derzeit auch Silber einer starken Investmentnachfrage. Die US-Münzanstalt sah sich sogar dazu veranlasst, ihre Verkäufe von 2013er Silbermünzen bis zum 28. Januar auszusetzen, da derzeit keine Münzen mehr verfügbar sind. Bislang wurden im Januar 6 Mio. Unzen US-Silbermünzen verkauft.
Das ist fast so viel wie im gesamten Januar 2012, welcher wiederum der mit Abstand stärkste Monat des vergangenen Jahres war. Angesichts dessen scheinen die Anleger als Anlagealternative verstärkt in die Silber-ETFs zu gehen. Die von Bloomberg erfassten Silber-ETFs verzeichneten allein gestern Zuflüsse von 571 Tonnen. Seit Bestehen dieser Anlageklasse gab es nur zwei Tage mit stärkeren Zuflüssen, zuletzt im Dezember 2010. Die Bestände der Silber-ETFs liegen inzwischen auf einem Rekordniveau von knapp 20 Tsd. Tonnen. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis sich die starke ETF-Nachfrage auch in einem steigenden Silberpreis widerspiegelt. Die Gold-ETFs verzeichneten seit Jahresbeginn dagegen Abflüsse von 16 Tonnen, was auf ein geringeres Interesse an Gold hindeutet.
Industriemetalle
Die Metallpreise drehen nach einer enttäuschenden ersten Wochenhälfte dank guter Konjunkturdaten aus den USA und China nach oben. Kupfer kletterte bereits gestern nach den überraschend deutlich gestiegenen US-Wohnungsbaubeginnen über 8000 USD je Tonne. Zusätzlichen Aufwind gibt heute Morgen das chinesische Wachstum, das im vierten Quartal mit 7,9% leicht über den Erwartungen lag. Auch der stärker als erwartete Anstieg der Industrieproduktion, die im Dezember 10,3% höher war als im Vorjahr, bestätigt, dass die Konjunktur im mit Abstand wichtigsten Absatzmarkt für Industriemetalle an Dynamik gewinnt.
Eigenen Angaben zufolge haben sich die größten chinesischen und japanischen Kupferschmelzer, Jiangxi Copper Co. und Pan Pacific Copper Co., mit den Minenproduzenten auf neue Jahresverträge für Schmelz- und Verarbeitungsgebühren (sog. TC/RCs) geeinigt. Demnach steigen die Gebühren 2013 im Jahresvergleich um 10% auf 70 USD je Tonne bzw. 7 US-Cents je Pfund. Die Schmelzereien konnten höhere Gebühren durchsetzen, da das Angebot an Kupferkonzentrat steigt. Das bestätigen auch die Zahlen der chilenischen Kupferkomission Cochilco, denen zufolge die Kupferminenförderungen des Landes im November mit 479,1 Tsd. Tonnen 3,3% über dem Vorjahr lag. Durch die Ausweitung der globalen Minenproduktion dürfte am Kupfermarkt zum ersten Mal seit vier Jahren wieder das Angebot die Nachfrage übersteigen. Dabei dürften jedoch potenzielle Angebotsausfälle z.B. durch Streiks nicht berücksichtigt sein.
Agrarrohstoffe
Der International Grains Council (IGC) hat seine Schätzung für die globale Weizenproduktion im laufenden Erntejahr 2012/13 um 2 Mio. auf 656 Mio. Tonnen nach oben revidiert. Da der globale Verbrauch weiter bei 678 Mio. Tonnen liegen soll, wurde die Schätzung für die weltweiten Lagerendbestände leicht auf 174 Mio. Tonnen nach oben revidiert. Sie liegen damit aber noch immer 22 Mio. Tonnen niedriger als zu Beginn des Erntejahres. Für das Erntejahr 2013/14 rechnet der IGC vorläufig mit einem Anstieg der globalen Weizenproduktion um 4%, was zur Hälfte auf eine Ausweitung der Anbaufläche zurückzuführen ist. Stärkere Revisionen gab es bei Mais.
Dank besserer Ernten in den USA, China und Argentinien soll die weltweite Maisproduktion 845 Mio. Tonnen betragen, das sind 15 Mio. Tonnen mehr als bislang erwartet. Gleichzeitig wurde aber auch die Schätzung für die globale Maisnachfrage um 16 Mio. auf 865 Mio. Tonnen nach oben revidiert. Der globale Maismarkt weist somit ein Defizit von 20 Mio. Tonnen auf, welches zu einem Rückgang der weltweiten Lagerendbestände auf ein 9-Jahrestief von 113 Mio. Tonnen führen soll. Die Lagerbestände in den vier wichtigsten Exportländern sollen Ende des Erntejahres 46% unter dem langjährigen Durchschnitt liegen. Im Gegensatz zu Weizen und Mais soll der globale Sojabohnenmarkt im Erntejahr 2012/13 laut IGC einen Angebotsüberschuss von 6 Mio. Tonnen aufweisen.
Der Ölpreise ziehen an: Brentöl verteuert sich von seinem Tief am gestrigen Morgen um knapp 2 USD und kostet am Morgen gut 111 USD je Barrel. Der WTI-Preis erreichte gestern Abend mit 96 USD je Barrel den höchsten Stand seit vier Monaten. Auftrieb gibt zum einen das blutige Ende der Geiselnahme in Algerien, wodurch die Angebotsrisiken wieder stärker in den Fokus rücken. Zum anderen unterstützen die positiven Konjunkturdaten aus den USA und China. Die Ölnachfrage im zweitwichtigsten Verbrauchsland China ist im Dezember auf ein neues Rekordniveau gestiegen. Chinas kräftige Nachfrage ist auch ausschlaggebend dafür, dass die Internationale Energieagentur IEA ihre Schätzung für die weltweite Nachfrage im Vorjahr auf 89,8 Mio Barrel pro Tag angehoben hat.
Auch wenn die IEA mit einem Nachfrageanstieg von gut 0,9 Mio Barrel pro Tag die Wachstumsprognose für dieses Jahr nur leicht anhebt, erhöht sich aufgrund der höheren Basis die Nachfrageprognose auf 90,8 Mio Barrel pro Tag, immerhin 240 Tsd. Barrel mehr als noch im Dezember erwartet. Damit steigt auch der Bedarf an OPEC-Öl auf 30 Mio Barrel pro Tag. Aktuell würde das Ölkartell, das auch nach Einschätzung der IEA im Dezember seine Prodruktion mit 30,65 Mio. Barrel pro Tag auf das niedrigste Niveau des Jahres zurückgeschraubt hat, nur noch leicht über Bedarf produzieren. Die Bilanz am Ölmarkt ist somit weniger entspannt als von vielen Beobachtern zuletzt erwartet, zumal im Jahresverlauf mit weiteren Aufwärtsrevisionen der Nachfrageschätzungen zu rechnen ist.
Edelmetalle
Die geplante Schließung von vier Schächten in den südafrikanischen Minen des weltweit größten Platinproduzenten, Anglo American Platinum, hat die Anleger jüngst massiv in Platin gezogen. Die von Bloomberg erfassten Platin-ETFs verzeichneten in den vergangenen beiden Tagen Zuflüsse von 183,6 Tsd. Unzen bzw. 12% und haben damit ihre Bestände auf ein Rekordhoch von gut 1,7 Mio. Unzen ausgeweitet. Auch Palladium wurde von dieser Entwicklung erfasst: Die Bestände der Palladium-ETFs stiegen am Mittwoch um mehr als 4% auf ein 3½-Monatshoch von 1,95 Mio. Unzen, verzeichneten gestern aber leichte Abflüsse. Neben Platin und Palladium erfreut sich derzeit auch Silber einer starken Investmentnachfrage. Die US-Münzanstalt sah sich sogar dazu veranlasst, ihre Verkäufe von 2013er Silbermünzen bis zum 28. Januar auszusetzen, da derzeit keine Münzen mehr verfügbar sind. Bislang wurden im Januar 6 Mio. Unzen US-Silbermünzen verkauft.
Das ist fast so viel wie im gesamten Januar 2012, welcher wiederum der mit Abstand stärkste Monat des vergangenen Jahres war. Angesichts dessen scheinen die Anleger als Anlagealternative verstärkt in die Silber-ETFs zu gehen. Die von Bloomberg erfassten Silber-ETFs verzeichneten allein gestern Zuflüsse von 571 Tonnen. Seit Bestehen dieser Anlageklasse gab es nur zwei Tage mit stärkeren Zuflüssen, zuletzt im Dezember 2010. Die Bestände der Silber-ETFs liegen inzwischen auf einem Rekordniveau von knapp 20 Tsd. Tonnen. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis sich die starke ETF-Nachfrage auch in einem steigenden Silberpreis widerspiegelt. Die Gold-ETFs verzeichneten seit Jahresbeginn dagegen Abflüsse von 16 Tonnen, was auf ein geringeres Interesse an Gold hindeutet.
Industriemetalle
Die Metallpreise drehen nach einer enttäuschenden ersten Wochenhälfte dank guter Konjunkturdaten aus den USA und China nach oben. Kupfer kletterte bereits gestern nach den überraschend deutlich gestiegenen US-Wohnungsbaubeginnen über 8000 USD je Tonne. Zusätzlichen Aufwind gibt heute Morgen das chinesische Wachstum, das im vierten Quartal mit 7,9% leicht über den Erwartungen lag. Auch der stärker als erwartete Anstieg der Industrieproduktion, die im Dezember 10,3% höher war als im Vorjahr, bestätigt, dass die Konjunktur im mit Abstand wichtigsten Absatzmarkt für Industriemetalle an Dynamik gewinnt.
Eigenen Angaben zufolge haben sich die größten chinesischen und japanischen Kupferschmelzer, Jiangxi Copper Co. und Pan Pacific Copper Co., mit den Minenproduzenten auf neue Jahresverträge für Schmelz- und Verarbeitungsgebühren (sog. TC/RCs) geeinigt. Demnach steigen die Gebühren 2013 im Jahresvergleich um 10% auf 70 USD je Tonne bzw. 7 US-Cents je Pfund. Die Schmelzereien konnten höhere Gebühren durchsetzen, da das Angebot an Kupferkonzentrat steigt. Das bestätigen auch die Zahlen der chilenischen Kupferkomission Cochilco, denen zufolge die Kupferminenförderungen des Landes im November mit 479,1 Tsd. Tonnen 3,3% über dem Vorjahr lag. Durch die Ausweitung der globalen Minenproduktion dürfte am Kupfermarkt zum ersten Mal seit vier Jahren wieder das Angebot die Nachfrage übersteigen. Dabei dürften jedoch potenzielle Angebotsausfälle z.B. durch Streiks nicht berücksichtigt sein.
Agrarrohstoffe
Der International Grains Council (IGC) hat seine Schätzung für die globale Weizenproduktion im laufenden Erntejahr 2012/13 um 2 Mio. auf 656 Mio. Tonnen nach oben revidiert. Da der globale Verbrauch weiter bei 678 Mio. Tonnen liegen soll, wurde die Schätzung für die weltweiten Lagerendbestände leicht auf 174 Mio. Tonnen nach oben revidiert. Sie liegen damit aber noch immer 22 Mio. Tonnen niedriger als zu Beginn des Erntejahres. Für das Erntejahr 2013/14 rechnet der IGC vorläufig mit einem Anstieg der globalen Weizenproduktion um 4%, was zur Hälfte auf eine Ausweitung der Anbaufläche zurückzuführen ist. Stärkere Revisionen gab es bei Mais.
Dank besserer Ernten in den USA, China und Argentinien soll die weltweite Maisproduktion 845 Mio. Tonnen betragen, das sind 15 Mio. Tonnen mehr als bislang erwartet. Gleichzeitig wurde aber auch die Schätzung für die globale Maisnachfrage um 16 Mio. auf 865 Mio. Tonnen nach oben revidiert. Der globale Maismarkt weist somit ein Defizit von 20 Mio. Tonnen auf, welches zu einem Rückgang der weltweiten Lagerendbestände auf ein 9-Jahrestief von 113 Mio. Tonnen führen soll. Die Lagerbestände in den vier wichtigsten Exportländern sollen Ende des Erntejahres 46% unter dem langjährigen Durchschnitt liegen. Im Gegensatz zu Weizen und Mais soll der globale Sojabohnenmarkt im Erntejahr 2012/13 laut IGC einen Angebotsüberschuss von 6 Mio. Tonnen aufweisen.