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Indien erhöht Steuern auf Goldimporte abermals

22.01.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Hoffnung auf neue Liquidität durch die japanische Notenbank ließ den Brentölpreis am Morgen kurzzeitig bis auf 112 USD je Barrel steigen, ehe fallende Aktienmärkte den Preisanstieg ausbremsten. Die Seitwärtstendenz bei Brent setzt sich somit fort. Seit Jahresbeginn handelt der Brentpreis in einer engen Spanne zwischen 110 und 112,5 USD je Barrel. Dies scheint auch Auswirkung auf das Verhalten der spekulativen Finanzanleger zu haben. Diese haben ihre Netto-Long-Positionen bei Brent in der Woche zum 15. Januar erstmals seit Anfang Dezember wieder um 9,6 Tsd. auf 138,1 Tsd. Kontrakte reduziert. Bemerkenswert ist hierbei, dass der Rückgang auf einen deutlichen Aufbau von Short-Positionen zurückzuführen war. Die Long-Positionen stiegen ebenfalls und erreichten mit 187,9 Tsd. Kontrakten sogar ein Rekordniveau, obwohl sich die Erwartung eines steigenden Brentpreises zuletzt nicht erfüllt hat.

China hat im abgelaufenen Jahr mit 438 Tsd. Barrel pro Tag 21% weniger Rohöl aus dem Iran importiert als im Vorjahr. Im Dezember erreichten die chinesischen Öleinfuhren mit 593 Tsd. Barrel pro Tag allerdings das zweithöchste Niveau des vergangenen Jahres. Damit lagen sie sogar 3,6% höher als im Vorjahr. China bleibt damit auch nach den Sanktionen der wichtigste Abnehmer für iranisches Öl. Deutlich stärker hat Südkorea seine Öleinfuhren aus dem Iran reduziert. Diese beliefen sich im vergangenen Jahr auf 153,4 Tsd. Barrel pro Tag und lagen damit 35,6% niedriger als im Vorjahr. Sowohl China als auch Südkorea hatten von den USA Anfang Dezember bescheinigt bekommen, ihre Öleinfuhren aus dem Iran hinreichend reduziert zu haben, um von den Sanktionen für weitere 6 Monate ausgenommen zu werden.

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Edelmetalle

Gold nähert sich der Marke von 1.700 USD je Feinunze. Unterstützung erhält das gelbe Edelmetall dabei von der Bank von Japan, die ihre Geldpolitik noch expansiver gestaltet. Ab Januar 2014 sollen monatlich Wertpapiere in Höhe von 13 Bio. JPY gekauft werden. Zudem sind die Käufe im Gegensatz zu früher nun auch zeitlich nicht mehr begrenzt. Weitgehend unbeeindruckt hat sich der Goldpreis dagegen auf Nachrichten aus Indien gezeigt. So hat die indische Regierung gestern mit sofortiger Wirkung die Steuern auf Gold- und Platinimporte von 4% auf 6% erhöht. Mit diesem Schritt, der erst für Ende Februar erwartet worden war, soll das rekordhohe Leistungsbilanzdefizit reduziert werden.

Gleichzeitig wird Kapitalanlagegesellschaften, die physisch hinterlegte Gold-ETFs anbieten, ermöglicht, einen Teil ihres Goldes bei Banken zu verwahren und dieses so zur Schmuck- und Edelsteinherstellung zur Verfügung zu stellen. Die indische Regierung möchte dadurch erreichen, dass die Goldimporte merklich zurückgehen, die bislang die Leistungsbilanz maßgeblich belastet haben. Nachdem in Indien die Steuern auf Goldeinfuhren schon im März letzten Jahres auf 4% verdoppelt wurden, kam es 2012 zu einem Rückgang der Importe um 25%. Der Verband der indischen Schmuckhersteller erwartet daher nun auch für dieses Jahr einen Rückgang der Goldnachfrage und damit -importe um 15-20%. Dagegen erachtet die Bombay Bullion Association die jetzige Steuererhöhung als zu gering, um Auswirkungen auf die Goldimporte zu haben.


Industriemetalle

Gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros hat China im letzten Jahr 716,54 Mio. Tonnen Stahl produziert, 3,1% mehr als im Vorjahr. Damit untermauert das Reich der Mitte seine Stellung als weltweit größter Stahlhersteller mit einem Marktanteil von rund 47%. Im Dezember allerdings fiel die Stahlherstellung auf Tagesbasis im Vergleich zum Vormonat um 2,9% auf 1,86 Mio. Tonnen. Damit lag sie zugleich fast 8% unter dem bisherigen Rekordwert, der im April erreicht wurde. Weitere Produktionskürzungen wären notwendig, um das Überangebot am chinesischen Stahlmarkt abzubauen. Denn Berechnungen des Datenanbieters Platts zufolge, belief sich die heimische Stahlnachfrage 2012 auf "nur" 631,86 Mio. Tonnen.

In Anbetracht der zahlreichen Infrastrukturprojekte dürfte die Produktion jedoch nicht weiter merklich sinken. Zudem hat das chinesische Eisenbahnministerium sein Ziel für geplante Investitionen in den Sektor für dieses Jahr um 3% auf 650 Mrd. CNY (entspricht rund 104 Mrd. USD) erhöht, was die Stahlnachfrage aus diesem Sektor hoch halten sollte. Eine hohe Stahlproduktion dürfte sich auch in robusten Eisenerzimporten widerspiegeln. Diese sollen Industriekreisen zufolge 2013 um 25-50 Mio. Tonnen steigen, was dem Eisenerzpreis mittelfristig Unterstützung geben dürfte. Letztes Jahr hatte China 744 Mio. Tonnen Eisenerz importiert. Ein heraufziehender Zyklon vor der Küste Australiens, der bereits die Schließung von drei wichtigen Eisenerzverladehäfen erforderte, sollte deutlich fallenden Eisenerzpreisen zunächst entgegenstehen, nachdem sie zuletzt in kurzer Zeit um fast 40% gestiegen waren.


Agrarrohstoffe

Weizen notiert nur noch marginal unter der Marke von 8 USD je Scheffel. Neben den Sorgen um die kommende US-Ernte spielt hierbei auch die Sorge vor Frostschäden in Russland eine Rolle. Laut russischem Agrarministerium könnten 9% der mit Wintergetreiden bestellten Fläche betroffen sein, davon zu über 80% Weizen. Dagegen schätzt die Prognoseeinheit MARS der EU-Kommission die Lage in der EU derzeit nicht kritisch ein. Der Entwicklungszustand der Weizenpflanzen in der Winterruhe sei fortgeschritten genug, damit diese bei den niedrigen Temperaturen bestehen könnten. Diese Erwartung bezieht sich auf den Zeitraum bis mindestens Ende Januar. Die östlichen Anbaugebiete seien zudem durch eine hinreichende Schneedecke vor Frostschäden geschützt. Allerdings wird darauf hingewiesen, dass sich die Feuchtigkeitsversorgung zwischen den einzelnen EU-Regionen stark unterscheidet. So herrscht auf der iberischen Halbinsel Feuchtigkeitsmangel.

Baumwolle notiert bei fast 79 US-Cents je Pfund inzwischen so hoch wie zuletzt im Mai 2012. Preistreibend ist die weiterhin robuster als erwartete chinesische Nachfrage. Zuletzt hatte das USDA einen Anstieg der US-Exporte um 73% gegenüber der Vorwoche und mehr als einem Drittel gegenüber dem Durchschnitt der vier Vorwochen gemeldet.




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