Marktoptimismus nimmt weiter zu
23.01.2013 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis handelt oberhalb von 112 USD je Barrel und damit am oberen Ende der seit drei Monaten bestehenden Handelsspanne. Die positive Marktstimmung spricht für einen fortgesetzten Preisanstieg. Der US-Bundesstaat Nebraska hat der neuen Route für die Keystone-XL-Pipeline zugestimmt. Damit ist ein wichtiges Hindernis für den Bau dieser Pipeline genommen, durch welche Rohöl aus den kanadischen Ölsandfeldern schneller zu den Raffinerien in Texas transportiert werden kann. Die Chancen auf eine Zustimmung durch die US-Regierung sind dadurch gestiegen, auch wenn die Entscheidung auf Ende März verschoben wurde.
Bereits im Bau befindet sich der südliche Abschnitt der Keystone-XL-Pipeline. Durch diesen sollen laut Pipelinebetreiber TransCanada ab Ende 2013 bis zu 700 Tsd. Barrel Rohöl pro Tag vom Lagerort in Cushing an die US-Golfküste abfließen können. Derzeit belaufen sich die Pipelinekapazitäten nach der Erweiterung der Seaway-Pipeline auf 400 Tsd. Barrel pro Tag. Die heute Abend zur Veröffentlichung anstehenden Lagerdaten des API werden zeigen, inwiefern dies bereits zu einem Rückgang der rekordhohen Lagerbestände in Cushing geführt hat. Die jüngste Einengung der Preisdifferenz zwischen Brent und WTI auf 15 USD je Barrel legt nahe, dass ein Rückgang der Lagerbestände in Cushing vorerst eingepreist ist. Fällt dieser geringer aus als erwartet oder bleibt sogar aus, dürfte sich die Preisdifferenz wieder ausweiten.
Edelmetalle
Der Goldpreis handelt wenig verändert bei 1.690 USD je Feinunze. Der derzeitige Marktoptimismus steht höheren Preisen entgegen, da Anleger statt in Gold lieber in riskantere Anlagen wie Aktien investieren. In den USA zeichnet sich eine vorläufige automatische Anhebung der Schuldenobergrenze bis zum 18. Mai ab. Die Abstimmung darüber soll heute im US-Repräsentantenhaus stattfinden. Das Risiko, dass der US-Regierung kurzfristig das Geld ausgeht, scheint damit gebannt. Dies dürfte dem Risikoappetit weiteren Vorschub leisten, welcher gestern bereits von der Ankündigung weiterer geldpolitischer Stimulierungsmaßnahmen durch die japanische Notenbank und einem deutlich besser als erwartet ausgefallenen deutschen ZEW-Index profitierte.
Silber sollte vor diesem Hintergrund besser laufen als Gold. Dies zeigt sich auch am unterschiedlichen Interesse an den ETFs. Während die Gold-ETFs zuletzt leichte Abflüsse verzeichneten, registrierten die Silber-ETFs massive Zuflüsse. Von daher überrascht es auch nicht, dass der Silberpreis zuletzt auf ein 5-Wochenhoch von 32,3 USD je Feinunze steigen konnte und das Gold-Silber-Verhältnis auf 52,5 gesunken ist, den niedrigsten Stand seit Mitte Dezember. Gebremst wird der Silberpreis derzeit durch eine geringere Nachfrage aus China. Laut Daten der chinesischen Zollbehörde fielen die Silberimporte im Dezember auf 228,5 Tonnen. Das war das niedrigste Einfuhrvolumen seit Juni und 2,8% weniger als im Vorjahr. Im gesamten Jahr 2012 fielen die Silbereinfuhren Chinas um 19% auf 2,9 Mio. Tonnen. Mit einer anziehenden Konjunkturdynamik sollten in diesem Jahr auch die chinesischen Silberimporte wieder stärker ausfallen.
Industriemetalle
Der steigende Risikoappetit gab den Metallpreisen gestern Auftrieb. Kupfer kletterte wieder über 8.100 USD je Tonne, immerhin gut 2,3% höher als noch Mitte letzter Woche. Chinas jüngste Produktionsdaten haben den Anstieg allerdings abgebremst. So lag die Produktion von raffiniertem Kupfer im Reich der Mitte, das für ein Viertel der weltweiten Produktion steht, im Dezember 22,4% über Vorjahr und erreichte mit 580 Tsd. Tonnen ein neues Rekordhoch. Dank einer besseren Verfügbarkeit von Rohmaterialien konnten die Kapazitäten besser ausgelastet werden. Auch wenn China laut Antaike seine Kapazitäten im laufenden Jahr deutlich aufstocken will, sind unseres Erachtens die Sorgen vor einem Überangebot verfrüht. Immerhin war laut International Copper Study Group von Januar bis Oktober ein Defizit von 557 Tsd. Tonnen zu verbuchen.
Anders dagegen die Situation am Aluminiummarkt: auch hier ist die Produktion in China, des mit Abstand größten Produzenten, nach dem Rückgang im November wieder gestiegen. Mit 1,717 Mio. Tonnen lag die Produktion im Dezember 23,8% über Vorjahr. Auch in anderen Regionen der Welt ist laut International Aluminium Institute die Produktion hochgefahren worden und übertraf mit 2,157 Mio. Tonnen die des Vormonats um 3,6%. Damit bleibt der Aluminiummarkt überversorgt. Nichtsdestotrotz bleiben die am Aluminiummarkt zu zahlenden Prämien für physisches Material hoch, denn die Lagerbestände bleiben in Finanztransaktionen gebunden bzw. die steigende Terminkurve macht Abverkäufe unattraktiv.
Agrarrohstoffe
Für die Preise von Genussmitteln ging es gestern kräftig bergab. Der Kakaopreis in New York schloss mit 2.213 USD je Tonne gut 3% niedriger als am vorigen Handelstag. Insbesondere die inoffizielle Meldung über höhere Anlieferungen im weltgrößten Produzentenland Elfenbeinküste drückte auf die Notierungen. Seit Beginn der laufenden Saison im Oktober bis zum 20. Januar sollen mit 896 Tsd. Tonnen fast 9% mehr Kakaobohnen in die ivorischen Häfen angeliefert worden sein als im gleichen Zeitraum der Vorsaison. Anfang des Monats hatte ein Vertreter des ivorischen Kaffee-und Kakaorats noch von einer 13% unter dem Vorjahr zu erwartenden Erntemenge gesprochen. Möglicherweise könnte das globale Marktdefizit nun etwas geringer ausfallen als die bislang erwarteten 100 Tsd. Tonnen.
Auch am Kaffeemarkt belasten positive Angebotsperspektiven die Preisentwicklung: Gestern gab Arabica um 5% auf 148,6 US-Cents je Pfund nach. Nach Angaben von Exporteuren dürfte Kolumbien in diesem Jahr 18% mehr Kaffee exportieren. In Brasilien profitieren die Kaffeebäume zudem von gutem Wetter mit ausreichender Feuchtigkeit. Noch in der Vorwoche allerdings hatten einige mittelamerikanische Länder Probleme mit Pilzbefall gemeldet. Bei Zucker liegen die Preise mit 18 US-Cents je Pfund inzwischen auf einem 2½-Jahrestief. In den Fokus rückt hier die nächste Erntesaison im größten Anbauland Brasilien, für das eine Rekordzuckerrohrernte erwartet wird.
Der Brentölpreis handelt oberhalb von 112 USD je Barrel und damit am oberen Ende der seit drei Monaten bestehenden Handelsspanne. Die positive Marktstimmung spricht für einen fortgesetzten Preisanstieg. Der US-Bundesstaat Nebraska hat der neuen Route für die Keystone-XL-Pipeline zugestimmt. Damit ist ein wichtiges Hindernis für den Bau dieser Pipeline genommen, durch welche Rohöl aus den kanadischen Ölsandfeldern schneller zu den Raffinerien in Texas transportiert werden kann. Die Chancen auf eine Zustimmung durch die US-Regierung sind dadurch gestiegen, auch wenn die Entscheidung auf Ende März verschoben wurde.
Bereits im Bau befindet sich der südliche Abschnitt der Keystone-XL-Pipeline. Durch diesen sollen laut Pipelinebetreiber TransCanada ab Ende 2013 bis zu 700 Tsd. Barrel Rohöl pro Tag vom Lagerort in Cushing an die US-Golfküste abfließen können. Derzeit belaufen sich die Pipelinekapazitäten nach der Erweiterung der Seaway-Pipeline auf 400 Tsd. Barrel pro Tag. Die heute Abend zur Veröffentlichung anstehenden Lagerdaten des API werden zeigen, inwiefern dies bereits zu einem Rückgang der rekordhohen Lagerbestände in Cushing geführt hat. Die jüngste Einengung der Preisdifferenz zwischen Brent und WTI auf 15 USD je Barrel legt nahe, dass ein Rückgang der Lagerbestände in Cushing vorerst eingepreist ist. Fällt dieser geringer aus als erwartet oder bleibt sogar aus, dürfte sich die Preisdifferenz wieder ausweiten.
Edelmetalle
Der Goldpreis handelt wenig verändert bei 1.690 USD je Feinunze. Der derzeitige Marktoptimismus steht höheren Preisen entgegen, da Anleger statt in Gold lieber in riskantere Anlagen wie Aktien investieren. In den USA zeichnet sich eine vorläufige automatische Anhebung der Schuldenobergrenze bis zum 18. Mai ab. Die Abstimmung darüber soll heute im US-Repräsentantenhaus stattfinden. Das Risiko, dass der US-Regierung kurzfristig das Geld ausgeht, scheint damit gebannt. Dies dürfte dem Risikoappetit weiteren Vorschub leisten, welcher gestern bereits von der Ankündigung weiterer geldpolitischer Stimulierungsmaßnahmen durch die japanische Notenbank und einem deutlich besser als erwartet ausgefallenen deutschen ZEW-Index profitierte.
Silber sollte vor diesem Hintergrund besser laufen als Gold. Dies zeigt sich auch am unterschiedlichen Interesse an den ETFs. Während die Gold-ETFs zuletzt leichte Abflüsse verzeichneten, registrierten die Silber-ETFs massive Zuflüsse. Von daher überrascht es auch nicht, dass der Silberpreis zuletzt auf ein 5-Wochenhoch von 32,3 USD je Feinunze steigen konnte und das Gold-Silber-Verhältnis auf 52,5 gesunken ist, den niedrigsten Stand seit Mitte Dezember. Gebremst wird der Silberpreis derzeit durch eine geringere Nachfrage aus China. Laut Daten der chinesischen Zollbehörde fielen die Silberimporte im Dezember auf 228,5 Tonnen. Das war das niedrigste Einfuhrvolumen seit Juni und 2,8% weniger als im Vorjahr. Im gesamten Jahr 2012 fielen die Silbereinfuhren Chinas um 19% auf 2,9 Mio. Tonnen. Mit einer anziehenden Konjunkturdynamik sollten in diesem Jahr auch die chinesischen Silberimporte wieder stärker ausfallen.
Industriemetalle
Der steigende Risikoappetit gab den Metallpreisen gestern Auftrieb. Kupfer kletterte wieder über 8.100 USD je Tonne, immerhin gut 2,3% höher als noch Mitte letzter Woche. Chinas jüngste Produktionsdaten haben den Anstieg allerdings abgebremst. So lag die Produktion von raffiniertem Kupfer im Reich der Mitte, das für ein Viertel der weltweiten Produktion steht, im Dezember 22,4% über Vorjahr und erreichte mit 580 Tsd. Tonnen ein neues Rekordhoch. Dank einer besseren Verfügbarkeit von Rohmaterialien konnten die Kapazitäten besser ausgelastet werden. Auch wenn China laut Antaike seine Kapazitäten im laufenden Jahr deutlich aufstocken will, sind unseres Erachtens die Sorgen vor einem Überangebot verfrüht. Immerhin war laut International Copper Study Group von Januar bis Oktober ein Defizit von 557 Tsd. Tonnen zu verbuchen.
Anders dagegen die Situation am Aluminiummarkt: auch hier ist die Produktion in China, des mit Abstand größten Produzenten, nach dem Rückgang im November wieder gestiegen. Mit 1,717 Mio. Tonnen lag die Produktion im Dezember 23,8% über Vorjahr. Auch in anderen Regionen der Welt ist laut International Aluminium Institute die Produktion hochgefahren worden und übertraf mit 2,157 Mio. Tonnen die des Vormonats um 3,6%. Damit bleibt der Aluminiummarkt überversorgt. Nichtsdestotrotz bleiben die am Aluminiummarkt zu zahlenden Prämien für physisches Material hoch, denn die Lagerbestände bleiben in Finanztransaktionen gebunden bzw. die steigende Terminkurve macht Abverkäufe unattraktiv.
Agrarrohstoffe
Für die Preise von Genussmitteln ging es gestern kräftig bergab. Der Kakaopreis in New York schloss mit 2.213 USD je Tonne gut 3% niedriger als am vorigen Handelstag. Insbesondere die inoffizielle Meldung über höhere Anlieferungen im weltgrößten Produzentenland Elfenbeinküste drückte auf die Notierungen. Seit Beginn der laufenden Saison im Oktober bis zum 20. Januar sollen mit 896 Tsd. Tonnen fast 9% mehr Kakaobohnen in die ivorischen Häfen angeliefert worden sein als im gleichen Zeitraum der Vorsaison. Anfang des Monats hatte ein Vertreter des ivorischen Kaffee-und Kakaorats noch von einer 13% unter dem Vorjahr zu erwartenden Erntemenge gesprochen. Möglicherweise könnte das globale Marktdefizit nun etwas geringer ausfallen als die bislang erwarteten 100 Tsd. Tonnen.
Auch am Kaffeemarkt belasten positive Angebotsperspektiven die Preisentwicklung: Gestern gab Arabica um 5% auf 148,6 US-Cents je Pfund nach. Nach Angaben von Exporteuren dürfte Kolumbien in diesem Jahr 18% mehr Kaffee exportieren. In Brasilien profitieren die Kaffeebäume zudem von gutem Wetter mit ausreichender Feuchtigkeit. Noch in der Vorwoche allerdings hatten einige mittelamerikanische Länder Probleme mit Pilzbefall gemeldet. Bei Zucker liegen die Preise mit 18 US-Cents je Pfund inzwischen auf einem 2½-Jahrestief. In den Fokus rückt hier die nächste Erntesaison im größten Anbauland Brasilien, für das eine Rekordzuckerrohrernte erwartet wird.