Euro resistent gegenüber schwächeren Daten der Eurozone
02.05.2011 | Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1,4795, nachdem über Nacht Höchstkurse im Bereich von 1,4860 gehandelt wurden. In EUR/JPY (120,60) und USD/JPY (81,50) ist wenig Bewegung. EUR/CHF liegt bei 1,2860.
Am Freitag konnten die Daten der Eurozone die Erwartungen der Marktteilnehmer weitgehend nicht erfüllen. Die Arbeitslosenrate der Eurozone verharrte per Berichtsmonat März unverändert bei 9,9%. Positiv ist anzumerken, dass die Quote damit auf dem niedrigsten Niveau seit einem Jahr verharrte. Die Zahl der Arbeitslosen sank per März im Monatsvergleich insignifikant von 15.605.000 auf 15.596.000. Spanien sticht mit einer Quote von 20,7% nach zuvor 20,6% negativ heraus.
Per März nahm die Geldmenge M-3 der Eurozone um 2,3% nach zuvor 2,1% (revidiert von 2%) zu. Die Prognose lag bei 2,1%.
Die Kreditvergabe an den privaten Sektor konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Hier lag der Anstieg bei 2,5% nach zuvor 2,6%. Die Prognose war bei 2,8% angesiedelt.
Sowohl bei der Geldmenge als auch bei den privaten Krediten ist der "Turnaround" losgelöst von kurzfristigen Schwankungen auf gutem Weg.
Die erste Schätzung der Verbraucherpreise lieferte einen Wert im Jahresvergleich in Höhe von 2,8% nach zuvor 2,7%. Die Prognose lag bei 2,7%. Das aktuelle Niveau bewegt sich deutlich oberhalb der Komfortzone der EZB. Der Chart verdeutlicht, dass sich das aktuelle Niveau oberhalb der Inflationswerte von 2005-2007 bewegt. "Food for thought!"
Der "Economic Sentiment Index" der Eurozone verfehlte klar und deutlich die Zielmarke von 107,0 Punkten per April. Der Index sank von zuvor 107,3 auf 106,2 Punkte. Damit kam es den zweiten Monat in Folge zu Abschwächungen von dem bisherigen Höchstwert per Februar bei 107,9 Zählern. Bezüglich der Unsicherheiten an den Finanzmärkten in der Folge der Naturkatastrophe in Japan ist eine derartige Entwicklung des Sentimentindex zu interpretieren. Die harten Fakten, beispielsweise der Auftragseingang, liefern ein anders Bild.
Werfen wir einen kurzen Blick in Richtung Schweiz. Dort wurde am Freitag der "KOF-Indikator", das Pendant zum deutschen IFO-Index, veröffentlicht. Per April kam es unerwartet zu einem Anstieg von zuvor 2,25 (revidiert von 2,24) auf 2,29 Punkte. Die Konsensusprognose war bei 2,20 Zählern angesiedelt.
Diese Entwicklung der Schweiz verdeutlicht nach unserer Ansicht, dass die temporär kontraktive Wirkung der Reformen in den Defizitländern der Eurozone ein Aspekt ist, der nicht ausgeblendet werden darf. Mittel- und langfristig wird durch die Reformen das Wachstumspotential der Eurozone deutlich verbessert. Ein besseres Beispiel als Deutschland mit den "Schröderschen Reformen" gibt es nicht. Sollten Märkte nicht Zukunft diskontieren oder sollen sie nur Rückspiegelbetrachtungen forcieren? "Food for thought!"
Das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan ist Freitag für den April leicht besser als im Vormonat ausgefallen (69,8 nach 67,5). Demgegenüber ist der Chicago Einkaufsmanagerindex von 70,6 auf 67,6 gesunken. Beide Zahlen sind am Freitag ohne große Marktwirkung aufgenommen worden.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.4470 - 1.4500 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer, Stephan Beilke
Bremer Landesbank
Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.
Am Freitag konnten die Daten der Eurozone die Erwartungen der Marktteilnehmer weitgehend nicht erfüllen. Die Arbeitslosenrate der Eurozone verharrte per Berichtsmonat März unverändert bei 9,9%. Positiv ist anzumerken, dass die Quote damit auf dem niedrigsten Niveau seit einem Jahr verharrte. Die Zahl der Arbeitslosen sank per März im Monatsvergleich insignifikant von 15.605.000 auf 15.596.000. Spanien sticht mit einer Quote von 20,7% nach zuvor 20,6% negativ heraus.
Per März nahm die Geldmenge M-3 der Eurozone um 2,3% nach zuvor 2,1% (revidiert von 2%) zu. Die Prognose lag bei 2,1%.
Die Kreditvergabe an den privaten Sektor konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Hier lag der Anstieg bei 2,5% nach zuvor 2,6%. Die Prognose war bei 2,8% angesiedelt.
Sowohl bei der Geldmenge als auch bei den privaten Krediten ist der "Turnaround" losgelöst von kurzfristigen Schwankungen auf gutem Weg.
Die erste Schätzung der Verbraucherpreise lieferte einen Wert im Jahresvergleich in Höhe von 2,8% nach zuvor 2,7%. Die Prognose lag bei 2,7%. Das aktuelle Niveau bewegt sich deutlich oberhalb der Komfortzone der EZB. Der Chart verdeutlicht, dass sich das aktuelle Niveau oberhalb der Inflationswerte von 2005-2007 bewegt. "Food for thought!"
Der "Economic Sentiment Index" der Eurozone verfehlte klar und deutlich die Zielmarke von 107,0 Punkten per April. Der Index sank von zuvor 107,3 auf 106,2 Punkte. Damit kam es den zweiten Monat in Folge zu Abschwächungen von dem bisherigen Höchstwert per Februar bei 107,9 Zählern. Bezüglich der Unsicherheiten an den Finanzmärkten in der Folge der Naturkatastrophe in Japan ist eine derartige Entwicklung des Sentimentindex zu interpretieren. Die harten Fakten, beispielsweise der Auftragseingang, liefern ein anders Bild.
Werfen wir einen kurzen Blick in Richtung Schweiz. Dort wurde am Freitag der "KOF-Indikator", das Pendant zum deutschen IFO-Index, veröffentlicht. Per April kam es unerwartet zu einem Anstieg von zuvor 2,25 (revidiert von 2,24) auf 2,29 Punkte. Die Konsensusprognose war bei 2,20 Zählern angesiedelt.
Diese Entwicklung der Schweiz verdeutlicht nach unserer Ansicht, dass die temporär kontraktive Wirkung der Reformen in den Defizitländern der Eurozone ein Aspekt ist, der nicht ausgeblendet werden darf. Mittel- und langfristig wird durch die Reformen das Wachstumspotential der Eurozone deutlich verbessert. Ein besseres Beispiel als Deutschland mit den "Schröderschen Reformen" gibt es nicht. Sollten Märkte nicht Zukunft diskontieren oder sollen sie nur Rückspiegelbetrachtungen forcieren? "Food for thought!"
Das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan ist Freitag für den April leicht besser als im Vormonat ausgefallen (69,8 nach 67,5). Demgegenüber ist der Chicago Einkaufsmanagerindex von 70,6 auf 67,6 gesunken. Beide Zahlen sind am Freitag ohne große Marktwirkung aufgenommen worden.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.4470 - 1.4500 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer, Stephan Beilke
Bremer Landesbank
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