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Portugal vom Eis - Wirtschaftsdaten der USA und der Eurozone weiter sehr positiv

04.05.2011  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.4810, nachdem im US-Handel Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.4890 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 80.85. In der Folge notiert EUR-JPY bei 119.80, während EUR-CHF bei 1.2780 oszilliert.

Der portugiesische Premier Socrates sagte, dass zwischen Portugal einerseits und der EU und dem IWF andererseits eine Übereinkunft über das Hilfspaket erzielt wurde. Weder die genaue Höhe, noch alle Details des Reformprogramms wurden verlautbart. Einige Informationen waren jedoch greifbar. So läuft das Hilfspaket über drei Jahre. In dieser Zeit soll die öffentliche Neuverschuldung 2011 auf 5,9%, 4,5% in 2012 und auf 3% per 2013 reduziert werden.

Wir freuen uns, dass damit Unsicherheiten am Markt entgegen gewirkt wird. Damit ist Portugal runter vom Eis.

Wir freuen uns für den deutschen Steuerzahler, da er für den Einsatz seines guten Namens, wie bereits bei Irland und Griechenland, mit einem Zins in Höhe von etwa 2% pro Jahr bezahlt wird. Mit einem guten Namen kann man eben auch gutes Geschäft machen. Wenn man bedenkt, dass man für US-Anlagen im Tagesgeldbereich keinen nennenswerten Zins bei einer aggressiven realen „Kaufkraft-Burnrate“ bekommt, ist diese Honorierung durch die Reformländer ohne realen Einsatz von Kapital als durchaus attraktiv zu bezeichnen …

Die Steuerschätzung für Deutschland lieferte einmal mehr Entspannungssignale erheblichen Ausmaßes.

Wie bereits im letzten Jahr kommt diese Entwicklung für uns in unserem Team nicht überraschend. Fiskallagen folgen Konjunkturlagen. Sofern die Reformländer einen ökonomischen Boden finden (Kontraktion ist bedingt durch Reformen, malades ökonomisches „Fleisch“ wird weggeschnitten), ist dank der strukturellen Neuausrichtung in diesen Ländern mit nachhaltigen Verbesserungen der Fiskallagen zu rechnen. Dabei geht es dann um einsetzende Skaleneffekte …


Die Wirtschaftsdaten aus der Eurozone und den USA blieben weiter sehr positiv:

So legte der Einkaufsmanagerindex der Eurozone für den produzierenden Sektor per April unerwartet von 57,7 auf 58,0 Punkte zu.

Das Pendant aus den USA, der ISM Manufacturing Index sank weniger stark als erwartet von 61,2 auf 60,4 Zähler. Die Prognose war bei 59,9 Punkten angesiedelt.

Beide Indices bewegen sich deutlich oberhalb der 50 Punkte Marke, die zwischen Wachstum und Kontraktion unterscheidet. Das Niveau signalisiert in beiden Regionen profundes Wachstum in diesem Sektor der Ökonomie.

Die US-Bauausgaben setzten mit einem Anstieg im Monatsvergleich um 1,4% positive Akzente. Der Markt ging lediglich von einer Zunahme um 0,4% aus. Gleichwohl bleibt das Bild prekär. Das Niveau ist unverändert als niedrig zu klassifizieren.

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Per April ergab sich in den USA insgesamt ein Kfz-Absatz in Höhe von annualsiert 13,17 Mio. nach zuvor 13,06 Mio. Fahrzeugen. Die Prognose war bei 13,00 Mio. angesiedelt.

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Der Auftragseingang für die US-Industrie hob sich besonders positiv ab. Per Berichtsmonat März kam es unerwartet zu einem Anstieg um 3,0% im Monatsvergleich. Die Prognose lag bei lediglich 1,8%. Darüber hinaus wurde der Vormonatswert von -0,1% auf 0,7% revidiert. Der Chart belegt die fulminante Erholung in diesem Sektor der US-Wirtschaft. Das Niveau der Aufträge entspricht dem Wert des August 2008.

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Das Inflationsbild aus der Eurozone bleibt angespannt. Die Erzeugerpreise verzeichneten per März eine Zunahme im Monatsvergleich um 0,7%. Im Jahresvergleich stellte sich der Anstieg auf 6,7% nach zuvor 6,6%.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.4470 - 1.4500 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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