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Otmar Issing: EZB-Politik verhängnisvoll - 2013 Schicksalsjahr für Euro

29.01.2013  |  DAF
Open in new windowDer ehemalige Chefvolkswirt der EZB, Otmar Issing, hält - ungeachtet der jüngsten Beruhigung an den Finanzmärkten - an seiner Kritik an der EZB fest. 2013 bezeichnete Issing als "Schicksalsjahr für den Euro".

Auf dem Neujahrsempfang des Union International Clubs in Frankfurt am Main sprach Issing über den "Euro und Europa - Herausforderungen in 2013". Im Gespräch mit Melanie Kösser im Anschluss an eine Talkrunde mit DAF-Vorstand Andreas G. Scholz unterstrich Issing einmal mehr seine Kritik an der EZB. Issing sagte: "Der Druck der Märkte ist das wichtigste Instrument, um Länder zu bewegen, Reformen durchzuführen. Das Vorgehen der Politik, die EZB eingeschlossen, diesen Druck zu verringern, ist verhängnisvoll. Denn es bedeutet nichts anderes, als das der Druck auf Reformen geringer wird. Ohne Kontrolle durch die Finanzmärkte wird der Euro-Raum nicht auf einen soliden Pfad zurückfinden."

Im Gegensatz zur Auffassung der EZB sei die Ankündigung des OMT-Programms nicht alternativlos gewesen. Issing: "Man hat damit vielmehr die Erwartung erweckt, dass wenn die Zinsen auf ein bestimmtes Niveau steigen, dies unerträglich wird. Ich halte diese Sicht für gefährlich, ja geradezu für falsch. Wenn ein Land für die Neuverschuldung, also für einen kleinen Teil, etwas oder auch deutlich höhere Zinsen zahlen muss, dann bringt das dieses Land nicht um, damit kann umgegangen werden".

Die Existenz des Euros an sich, so Issing weiter, sei zwar nicht bedroht, die Zusammensetzung des Euro-Raums aber in Frage zu stellen. Der Euro werde "lange leben". Dies, so Issing, sei unumstößlich. Issing: "Die Frage ist aber - und dies ist die Herausforderung - welcher Euro?" Die Politik scheine sich darauf festgelegt zu haben, dass kein Land den Euroraum verlassen soll. Nach Auffassung von Issing sei dies ein Fehler. Issing plädiert dafür, dass es möglich gemacht werden müsse, dass Länder den Euroraum verlassen können. Dies könne zumindest ein Druckmittel sein: "Man muss sich die Mitgliedschaft im Euroraum laufend verdienen", so der ehemalige EZB-Chefvolkswirt weiter. "So war das auch gedacht."

Warum Issing - der auch die Gefahr eines Währungskrieges sieht, 2013 - trotz aller vermeintlichen Fortschritte bei der Bekämpfung der Euro-Schuldenkrise - als ein Schicksalsjahr für den Euro und den Euro-Raum bezeichnet, erfahren Sie in diesem Interview.

Zum DAF-Video: Videobeitrag ansehen


© DAF Deutsches Anleger Fernsehen AG



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