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Preise im Vorfeld der Fed-Sitzung im Aufwind

30.01.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise können nach den gestrigen Anstiegen am Morgen weiter zulegen. Unterstützt von einem schwachen US-Dollar, positiven Daten zum US-Immobilienmarkt und der für heute Abend erwarteten Fortführung der ultra-lockeren Geldpolitik der US-Notenbank steigt der Brentpreis auf 114,5 USD je Barrel, was dem höchsten Stand seit Mitte Oktober entspricht. Der WTI-Preis erreichte mit knapp 98 USD je Barrel den höchsten Stand seit 4½ Monaten. Preistreibend sollte auch die angespannte Lage in Nordafrika und im Nahen Osten wirken.

Gestern hatten wir bereits auf die unsichere Situtation in Libyen und dem Irak hingewiesen. Ein weiterer Krisenherd ist Ägypten, wo es seit dem Wochenende zu starken Protesten mit mehreren Toten und zur Ausrufung des Ausnahmezustands gekommen ist. Der Chef des ägyptischen Militärs und Verteidigungsminister des Landes warnte inzwischen sogar davor, dass der politische Konflikt zu einem Kollaps des Staates führen könnte. Zudem soll der Verteidigung des Suezkanals oberste Priorität eingeräumt werden. Durch den Suezkanal und die benachbarte SUMED-Pipeline werden täglich gut 2 Mio. Barrel Rohöl vom Roten Meer zum Mittelmeer transportiert.

Daneben kann die Lage in Ägypten auf die gesamte Region ausstrahlen, welche bereits durch den Bürgerkrieg in Syrien und die jüngsten Ereignisse in Nordafrika destabilisiert ist. Den gestrigen API-Daten zufolge stiegen die US-Rohölbestände letzte Woche unerwartet deutlich um 4,2 Mio. Barrel. Die Rohölvorräte in Cushing sind dagegen um 15 Tsd. Barrel zurückgegangen. Der offizielle Lagerbericht des US-Energieministeriums wird heute Nachmittag veröffentlicht.

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Edelmetalle

Der Silberpreis konnte sich gestern von seinem 2-Wochentief merklich erholen und handelt heute Morgen wieder bei knapp 31,5 USD je Feinunze. Unterstützt wird das weiße Edelmetall durch eine sehr hohe Nachfrage von Privatinvestoren. So berichtet die US-Münzanstalt, im Januar bislang 7,42 Mio. Unzen Silbermünzen verkauft zu haben - ein Rekordwert auf Monatsbasis. Zwischenzeitlich musste die Münzanstalt aufgrund der hohen Nachfrage vorübergehend sogar den Verkauf von Silbermünzen einstellen, da sie mit der Prägung nicht mehr nachkam. Die außerordentlich hohen Münzabsätze scheinen derzeit auch - zumindest psychologisch - Abflüsse aus den Silber-ETFs zu kompensieren. Denn letztere verzeichneten gestern den dritten Tag in Folge Abflüsse. Deren Bestände liegen nun mit 19,4 Tsd. Tonnen 1,5% unter dem Rekordhoch, das Ende vorletzter Woche erreicht wurde.

Dagegen setzten die spekulativen Finanzanleger zuletzt wieder stärker auf steigende Preise. In der Woche zum 22. Januar hatten sie ihre Netto-Long-Positionen um 18% auf ein 5-Wochenhoch von 26,3 Tsd. Kontrakten ausgeweitet. Das Hauptaugenmerk der Markteilnehmer dürfte sich heute auf die Sitzung der US-Notenbank Fed richten. Viel Neues dürfte es hier aber kaum geben, vielmehr sollte der expansive Kurs der Fed bestätigt und beibehalten werden. Dies sollte den Edelmetallen ebenso Rückenwind geben wir der schwache US-Dollar, der heute Morgen gegenüber dem Euro auf den tiefsten Stand seit Dezember 2011 abwertet.


Industriemetalle

Die positive Grundtendenz an den Metallmärkten setzt sich heute Morgen fort. So steigt z.B. Nickel auf rund 18.100 USD je Tonne und damit den höchsten Stand seit Anfang Oktober. Das hauptsächlich in der Produktion von Edelstahl verwendete Industriemetall ist somit auch aus seiner zweimonatigen Handelsspanne zwischen 17.000 USD und 18.000 USD nach oben ausgebrochen. Von Interesse für die Marktteilnehmer dürfte die heutige Veröffentlichung der BIP-Zahlen in den USA sein. Auch wenn sich das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal merklich abgeschwächt haben sollte, dürfte dies kaum Auswirkungen auf die Metallpreise haben. Denn von nun an sollten die Wachstumsraten in den USA wieder zunehmen und auch die US-Notenbank dürfte ihre ultra-lockere Geldpolitik noch beibehalten.

Unterdessen haben die hohen Produktionskosten von Aluminium auch den größten chinesischen Aluminiumproduzenten, Aluminum Corp. of China, erreicht. In einer Vorabmeldung gab das Unternehmen bekannt, aufgrund niedriger Aluminiumpreise und hoher Kosten vor allem für Alumina, einem Vorprodukt, im letzten Jahr einen substanziellen Verlust erwirtschaftet zu haben. Gemäß Angaben von Shanghai Metals Market beliefen sich die durchschnittlichen Produktionsverluste in China zu Beginn des Jahres auf rund 650 RMB je Tonne (entspricht gut 100 USD je Tonne). Dennoch ist es bislang nicht zu Produktionskürzungen gekommen. Dies könnte kurzfristig betrachtet merklichen Preisanstiegen bei Aluminium entgegenstehen.


Agrarrohstoffe

Jedes Jahr aufs Neue hat Brasilien in der Erntesaison mit knappen Verladekapazitäten in den Häfen und einem Stau an Frachtschiffen zu kämpfen. Derzeit wird die inzwischen begonnene Maisernte verladen, welche die zweithöchste nach dem Rekord im Vorjahr werden soll und auch für die angelaufene rekordhoch erwartete Sojabohnenernte Verzögerungen beim Export wahrscheinlich macht. Die erhofften großen Exportmengen von Mais und Sojabohnen könnten im Frühsommer auch die Zuckerverladung verzögern.

Baumwolle hält sich weiter über der Marke von 82 US-Cents je Pfund. Die wichtigsten Themen sind unverändert eine stärker als erwartete Nachfrage sowie die Aussicht auf eine Umfragen zufolge um 16% niedriger prognostizierte US-Anbaufläche für die Ernte 2013. Tatsächlich sind dies die beiden Größen, die den weiteren Preisverlauf maßgeblich bestimmen werden. Setzt China seine Aufkaufaktionen heimischer Baumwolle fort, dürfte die Nachfrage von Verarbeitern nach billigerer ausländischer Baumwolle anhalten, was die Preise stützen sollte. Eine physische Knappheit von Baumwolle besteht aber nicht. Hält der durch die chinesischen Käufe hervorgerufene Preisauftrieb zudem noch länger an, könnte auch die bislang erwartete starke Kürzung der Anbauflächen in den USA geringer ausfallen. Insgesamt erwarten wir daher nur Spielraum für einen moderaten weiteren Preisanstieg bei Baumwolle.




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