Fed gibt grünes Licht für weitere Preisanstiege
31.01.2013 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentpreis stieg gestern zum ersten Mal seit Mitte Oktober wieder über die Marke von 115 USD je Barrel. Der WTI-Preis erreichte zwischenzeitlich 98,2 USD je Barrel, was dem höchsten Stand seit Mitte September entspricht. Die Bekräftigung der US-Notenbank, ihre ultra-lockere Geldpolitik weiterzuführen, dürfte den Ölpreisen weiteren Auftrieb geben, zumal kein Ende der Anleihekäufe diskutiert wurde. Weder die unerwartete Schrumpfung der US-Wirtschaft im vierten Quartal noch der überraschend kräftige Anstieg der US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche konnten die Ölpreise belasten.
Die US-Rohöllagerbestände sind laut US-Energieministerium um 6 Mio. Barrel gestiegen, wovon ein Drittel auf die US-Golfküste entfiel. Mit 369,1 Mio. Barrel erreichten die US-Rohölvorräte den höchsten Stand zu diesem Zeitpunkt des Jahres seit Beginn der Aufzeichnungen vor mehr als 30 Jahren. Auch die Ölvorräte in Cushing legten um 284 Tsd. Barrel zu, was mit der seit einer Woche reduzierten Durchleitung der Seaway-Pipeline zu erklären ist. Dagegen kam es bei den Ölprodukten zu einem Lagerabbau.
Die Benzinbestände gingen um 956 Tsd. Barrel zurück, die Destillatebestände sogar um 2,3 Mio. Barrel, was jeweils auf eine gestiegene Nachfrage zurückzuführen war. Die Nachfrage nach Ölprodukten lag in den vergangenen vier Wochen durchschnittlich 0,5% höher als im Vorjahr, die Benzinnachfrage übertraf das Vorjahresniveau sogar um 3%. Heute veröffentlicht das US-Energieministerium die Lagerdaten für Erdgas. Erwartet wird ein Lagerabbau um 205 Mrd. Kubikfuß. Dies wäre der bislang stärkste Lagerabbau in dieser Heizperiode und auch deutlich mehr als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Der US-Erdgaspreis dürfte daher seine Erholung von gestern fortsetzen, als der Preis um 3,4% auf 3,34 USD je mmBtu steigen konnte.
Edelmetalle
Gold profitierte gestern unter anderem vom anhaltend schwachen US-Dollar und konnte zwischenzeitlich um gut 20 USD auf über 1.680 USD je Feinunze zulegen. In Euro gerechnet lastet die schwache US-Währung jedoch auf dem gelben Edelmetall, so dass der Preis gestern ein 8-Monatstief von unter 1.230 EUR je Feinunze markierte. Wie erwartet behält die US-Notenbank Fed ihre expansive Ausrichtung der Geldpolitik bis auf weiteres bei. Darüber hinaus hat sie gestern Abend ihre Nullzinspolitik bestätigt und keinerlei Änderungen am Anleihekaufprogramm vorgenommen.
Der monatliche Umfang dieser Käufe bleibt bei 85 Mrd. USD. In Anbetracht der Konjunkturschwäche gegen Ende letzten Jahres erachten unsere Volkswirte eine Diskussion über einen Ausstieg aus der quantitativen Lockerung für verfrüht. Für ein Beibehalten der aktuellen Geldpolitik sprechen auch die gegenwärtig niedrigen Inflationsraten. Trotz des zuletzt merklich höheren Risikoappetits der Marktteilnehmer dürfte daher auch die Goldnachfrage nicht völlig abebben: Im Gegenteil, hohe Absätze von US-Goldmünzen im Januar und zuletzt wieder Zuflüsse in die Gold-ETFs sprechen für eine relativ robuste Nachfrage nach Gold. Im Fahrwasser von Gold konnte auch Silber merklich zulegen. Das weiße Edelmetall hat zum ersten Mal seit einer Woche wieder die Marke von 32 USD je Feinunze überschritten.
Industriemetalle
Die Metallpreise zeigten sich gestern den gesamten Tag über sehr fest. Der LME-Industriemetallindex stieg sogar auf 3.582 Punkte, den höchsten Stand seit Mitte September, und ließ sich dabei auch nicht von schwachen US-Konjunkturdaten beeindrucken. So ist zwar das US-BIP im vierten Quartal um 0,1% geschrumpft, es gab aber auch einige erfreuliche Details im Bericht - z.B. haben die Unternehmen wieder stärker investiert und der Wohnungsbau erholt sich weiter -, so dass die Konjunktur 2013 moderat wachsen sollte. Darüber hinaus hält die US-Notenbank Fed bis auf weiteres an ihrer expansiven Geldpolitik fest. Einhergehend mit positiv erwarteten Konjunkturdaten in China - der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe, der morgen früh veröffentlicht wird, dürfte im Januar abermals gestiegen sein - spricht dies für weiter steigende Metallpreise.
Unterdessen sehen sich immer mehr Minenproduzenten deutlich steigenden Produktionskosten gegenüber. So erwartet z.B. Antofagasta, ein chilenischer Kupferproduzent, in diesem Jahr Kostensteigerungen um 36%. Kürzlich hatte bereits Codelco, der weltweit größte Kupferproduzent, aufgrund von höheren Energiekosten und niedrigeren Metallgehalten in den Erzen für das letzte Jahr 30% höhere Kosten berichtet. Den steigenden Kosten könnte mit Produktionskürzungen entgegengewirkt werden, so dass gerade im Falle von Kupfer die Angebotsausweitung nicht so stark wie von vielen Marktteilnehmern erwartet ausfallen könnte.
Agrarrohstoffe
Die Preise für Mais und Sojabohnen verzeichnen am Morgen mehrwöchige Höchststände. Mais erreicht mit 7,44 USD je Scheffel den höchsten Stand seit Anfang Dezember, Sojabohnen mit 14,84 USD je Scheffel das höchste Niveau seit Mitte Dezember. Preistreibend ist die Trockenheit in den Anbaugebieten in Argentinien, welche Ernteeinbußen wahrscheinlich macht. Laut der Getreidebörse von Buenos Aires hat die Trockenheit bereits zu einem Rückgang der zu erwartenden Erträge geführt. Ein Ausbleiben von Regenfällen in den kommenden Tagen könnte irreversible Ernteschäden zur Folge haben.
Der Getreidebörse zufolge sind 99,4% der Sojabohnenflächen und 98,7% der Maisflächen bestellt. Das US-Landwirtschaftsministerium prognostiziert bisher eine Sojabohnenernte in Argentinien von 54 Mio. Tonnen und eine Maisernte von 28 Mio. Tonnen. Die zu Thomson Reuters zählende Agraranalysefirma Lanworth reduzierte seine Ernteschätzungen inzwischen auf 53,1 Mio. Tonnen Sojabohnen und 25,6 Mio. Tonnen Mais. Neben trockenheitsbedingten Ernteausfällen in Argentinien könnte das Angebot an Mais und Sojabohnen kurzfristig auch durch Infrastrukturprobleme in Brasilien beeinträchtigt werden (siehe TagesInfo von gestern). Die Hoffnung auf eine baldige Entspannung des Angebots nach den schlechten Ernten auf der Nordhalbkugel könnte daher enttäuscht werden.
Der Brentpreis stieg gestern zum ersten Mal seit Mitte Oktober wieder über die Marke von 115 USD je Barrel. Der WTI-Preis erreichte zwischenzeitlich 98,2 USD je Barrel, was dem höchsten Stand seit Mitte September entspricht. Die Bekräftigung der US-Notenbank, ihre ultra-lockere Geldpolitik weiterzuführen, dürfte den Ölpreisen weiteren Auftrieb geben, zumal kein Ende der Anleihekäufe diskutiert wurde. Weder die unerwartete Schrumpfung der US-Wirtschaft im vierten Quartal noch der überraschend kräftige Anstieg der US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche konnten die Ölpreise belasten.
Die US-Rohöllagerbestände sind laut US-Energieministerium um 6 Mio. Barrel gestiegen, wovon ein Drittel auf die US-Golfküste entfiel. Mit 369,1 Mio. Barrel erreichten die US-Rohölvorräte den höchsten Stand zu diesem Zeitpunkt des Jahres seit Beginn der Aufzeichnungen vor mehr als 30 Jahren. Auch die Ölvorräte in Cushing legten um 284 Tsd. Barrel zu, was mit der seit einer Woche reduzierten Durchleitung der Seaway-Pipeline zu erklären ist. Dagegen kam es bei den Ölprodukten zu einem Lagerabbau.
Die Benzinbestände gingen um 956 Tsd. Barrel zurück, die Destillatebestände sogar um 2,3 Mio. Barrel, was jeweils auf eine gestiegene Nachfrage zurückzuführen war. Die Nachfrage nach Ölprodukten lag in den vergangenen vier Wochen durchschnittlich 0,5% höher als im Vorjahr, die Benzinnachfrage übertraf das Vorjahresniveau sogar um 3%. Heute veröffentlicht das US-Energieministerium die Lagerdaten für Erdgas. Erwartet wird ein Lagerabbau um 205 Mrd. Kubikfuß. Dies wäre der bislang stärkste Lagerabbau in dieser Heizperiode und auch deutlich mehr als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Der US-Erdgaspreis dürfte daher seine Erholung von gestern fortsetzen, als der Preis um 3,4% auf 3,34 USD je mmBtu steigen konnte.
Edelmetalle
Gold profitierte gestern unter anderem vom anhaltend schwachen US-Dollar und konnte zwischenzeitlich um gut 20 USD auf über 1.680 USD je Feinunze zulegen. In Euro gerechnet lastet die schwache US-Währung jedoch auf dem gelben Edelmetall, so dass der Preis gestern ein 8-Monatstief von unter 1.230 EUR je Feinunze markierte. Wie erwartet behält die US-Notenbank Fed ihre expansive Ausrichtung der Geldpolitik bis auf weiteres bei. Darüber hinaus hat sie gestern Abend ihre Nullzinspolitik bestätigt und keinerlei Änderungen am Anleihekaufprogramm vorgenommen.
Der monatliche Umfang dieser Käufe bleibt bei 85 Mrd. USD. In Anbetracht der Konjunkturschwäche gegen Ende letzten Jahres erachten unsere Volkswirte eine Diskussion über einen Ausstieg aus der quantitativen Lockerung für verfrüht. Für ein Beibehalten der aktuellen Geldpolitik sprechen auch die gegenwärtig niedrigen Inflationsraten. Trotz des zuletzt merklich höheren Risikoappetits der Marktteilnehmer dürfte daher auch die Goldnachfrage nicht völlig abebben: Im Gegenteil, hohe Absätze von US-Goldmünzen im Januar und zuletzt wieder Zuflüsse in die Gold-ETFs sprechen für eine relativ robuste Nachfrage nach Gold. Im Fahrwasser von Gold konnte auch Silber merklich zulegen. Das weiße Edelmetall hat zum ersten Mal seit einer Woche wieder die Marke von 32 USD je Feinunze überschritten.
Industriemetalle
Die Metallpreise zeigten sich gestern den gesamten Tag über sehr fest. Der LME-Industriemetallindex stieg sogar auf 3.582 Punkte, den höchsten Stand seit Mitte September, und ließ sich dabei auch nicht von schwachen US-Konjunkturdaten beeindrucken. So ist zwar das US-BIP im vierten Quartal um 0,1% geschrumpft, es gab aber auch einige erfreuliche Details im Bericht - z.B. haben die Unternehmen wieder stärker investiert und der Wohnungsbau erholt sich weiter -, so dass die Konjunktur 2013 moderat wachsen sollte. Darüber hinaus hält die US-Notenbank Fed bis auf weiteres an ihrer expansiven Geldpolitik fest. Einhergehend mit positiv erwarteten Konjunkturdaten in China - der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe, der morgen früh veröffentlicht wird, dürfte im Januar abermals gestiegen sein - spricht dies für weiter steigende Metallpreise.
Unterdessen sehen sich immer mehr Minenproduzenten deutlich steigenden Produktionskosten gegenüber. So erwartet z.B. Antofagasta, ein chilenischer Kupferproduzent, in diesem Jahr Kostensteigerungen um 36%. Kürzlich hatte bereits Codelco, der weltweit größte Kupferproduzent, aufgrund von höheren Energiekosten und niedrigeren Metallgehalten in den Erzen für das letzte Jahr 30% höhere Kosten berichtet. Den steigenden Kosten könnte mit Produktionskürzungen entgegengewirkt werden, so dass gerade im Falle von Kupfer die Angebotsausweitung nicht so stark wie von vielen Marktteilnehmern erwartet ausfallen könnte.
Agrarrohstoffe
Die Preise für Mais und Sojabohnen verzeichnen am Morgen mehrwöchige Höchststände. Mais erreicht mit 7,44 USD je Scheffel den höchsten Stand seit Anfang Dezember, Sojabohnen mit 14,84 USD je Scheffel das höchste Niveau seit Mitte Dezember. Preistreibend ist die Trockenheit in den Anbaugebieten in Argentinien, welche Ernteeinbußen wahrscheinlich macht. Laut der Getreidebörse von Buenos Aires hat die Trockenheit bereits zu einem Rückgang der zu erwartenden Erträge geführt. Ein Ausbleiben von Regenfällen in den kommenden Tagen könnte irreversible Ernteschäden zur Folge haben.
Der Getreidebörse zufolge sind 99,4% der Sojabohnenflächen und 98,7% der Maisflächen bestellt. Das US-Landwirtschaftsministerium prognostiziert bisher eine Sojabohnenernte in Argentinien von 54 Mio. Tonnen und eine Maisernte von 28 Mio. Tonnen. Die zu Thomson Reuters zählende Agraranalysefirma Lanworth reduzierte seine Ernteschätzungen inzwischen auf 53,1 Mio. Tonnen Sojabohnen und 25,6 Mio. Tonnen Mais. Neben trockenheitsbedingten Ernteausfällen in Argentinien könnte das Angebot an Mais und Sojabohnen kurzfristig auch durch Infrastrukturprobleme in Brasilien beeinträchtigt werden (siehe TagesInfo von gestern). Die Hoffnung auf eine baldige Entspannung des Angebots nach den schlechten Ernten auf der Nordhalbkugel könnte daher enttäuscht werden.