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Euro stabilisiert - Legenden "schießen" auf "US-Treasuries" - China weiter stark!

11.05.2011  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.40 Uhr) bei 1.4390, nachdem im asiatischen Handel Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.4423 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 80.90. In der Folge notiert EUR-JPY bei 116.40, während EUR-CHF bei 1.2665 oszilliert.

Der Euro ist heute morgen stabilisiert. Bei dem Thema Griechenland kehrt sukzessive Rationalität ein.

EU, EZB und IWF eruieren die Situation. Eine Anpassung der Abschirmung steht auf der Agenda. Wir haben uns in den letzten beiden Tagen eindeutig an dieser Stelle dazu positioniert und verweisen noch einmal darauf, dass die Eurozone in der Gesamtheit in den letzten beiden Jahren das Maß der Stabilität im Vergleich zu den USA, UK und Japan bezüglich der Neuverschuldung war. Dieses erfolgreiche westliche Modell zu riskieren, an dem der Erfolg des deutschen Geschäftsmodells hängt, wäre abstrus.

Das gilt um so mehr, als dass Griechenland und auch die anderen Problemländer alle auf dem richtigen Weg sind (Handelsbilanz, Defizitreduzierung). Im Fall Griechenland wurde per März/Mai 2010 zu stark bei den Ansprüchen der Reformen "gemerkelt" - hier muss ein Stück "entmerkelt" werden!

Werfen wir einen kurzen Blick nach Irland:

Das irische Wirtschaftsforschungsinstitut (hoch geschätzt!) ESRI hat die Wachstumsprognose Irlands per 2011 von 1,5% auf 2,0% heraufgesetzt (produzierende Gewerbe läuft sehr gut bei einem Anteil von 25% der Gesamtwirtschaft!). Wir sind im Gegensatz zu anderen Protagonisten unserer Branche nicht erstaunt …

Für die USA kommt der Wind heftig von vorn. Nachdem Bill Gross von Pimco seine Wetten gegen US-Treasuries erhöht hat, erwägt jetzt auch Jim Rogers (lebende Finanzmarktlegende) einen ähnlichen Ansatz. Das ist dem Teflonimage der USA abträglich.

Heute werden wir aus den USA mit Daten konfrontiert, die der Argumentation der Herren Gross und Rogers weiter Vortrieb liefern werden. Sowohl das Handelsbilanzdefizit als auch das "Federal Budget" werden das "Defizitdilemma" der USA noch einmal verdeutlichen, das unverändert für Ratingagenturen mit US-und angelsächsischem Hintergrund offensichtlich unerheblich ist. Die sind schon klasse …

Gestern wurden wesentliche chinesische Daten per April veröffentlicht. Eine leichte Entspannung an der Inflationsfront einerseits bei weiter starkem Wachstum andererseits sind erkennbar. Ansatzweise sind die ersten Erfolge der Politik der PBoC und der Regierung in der Abbremsung des zu hohen Wachstums auszumachen.
  • Die Verbraucherpreise stiegen per April in China im Jahresvergleich um 5,3% nach zu vor 5,4%.
  • Die Erzeugerpreise legten per April im Jahresvergleich um 6,8% nach zuvor 7,3% zu.
  • "Fixed Asset Investment" verzeichnete per April einen Anstieg um 25,4% nach zuvor 25,0%.
  • Die Industrieproduktion nahm im Jahresvergleich per April um 13,4% nach zuvor 14,8% zu.
  • Einzelhandelsumsätze stiegen per April um 17,1% nach zuvor 17,4%.

Wenden wir uns den gestern bekannt gemachten US-Daten zu:

Die Großhandelslagerbestände erhöhten sich um 1,1% im Monatsvergleich. Die Prognose lag bei 1,0%. Der Absatz im Großhandel legte massiv um 2,9% zu. In der Folge sank das Verhältnis zwischen Lagerbestand zu Absatz auf 1,13 nach zuvor 1,15 Monatsumsätzen. Damit wurde der historische Tiefstwert von Juni 2008 erreicht. Dieses Niveau impliziert Stress im Bereich Lagerhaltung und unterstreicht unsere Position aus dem Jahresausblick, dass der Lagerzyklus weiter ein entscheidender Impulsgeber für die globale Wirtschaft sein wird.

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Die Importpreise verzeichneten in den USA per Berichtsmonat April einen unerwartet starken Anstieg im Monatsvergleich um 2,2%. Die Prognose war bei "nur" 1,8% angesiedelt. Der Vormonatswert wurde insignifikant von 2,7% auf 2,6% revidiert. Im Jahresvergleich übersetzt sich dieses Ergebnis in einen Anstieg um 11,1% nach zuvor 9,9%. Diese Entwicklung unterstreicht das inflationäre Problem, mit dem westliche Industrienationen zunehmend konfrontiert sind.

Auch bei den Exportpreisen ist eine identische Tendenz auszumachen. Hier kam es im Monatsvergleich zu einer Zunahme um 1,1% nach zuvor 1,5%. Im Jahresvergleich stellte sich der Anstieg auf 9,6%.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.4150 - 1.4600 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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