Stimmungseintrübung führt zu Gewinnmitnahmen
05.02.2013 | Eugen Weinberg
Energie
Im Zuge eines steigenden US-Dollar und fallender Aktienmärkte verloren die Ölpreise seit gestern deutlich. Der Brentölpreis fiel in der Nacht zwischenzeitlich auf 115 USD je Barrel, nachdem am Freitag noch ein 4½-Monatshoch von 117 USD je Barrel markiert wurde. Auch WTI verliert an Boden und notierte am Morgen bei knapp 96 USD je Barrel auf einem Wochentief. Unserer Ansicht nach ist der Preisrückgang auf Gewinnmitnahmen seitens der spekulativen Finanzanleger zurückzuführen. Die gestern von der ICE veröffentlichten Daten zur Marktpositionierung zeigten, dass die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent in der Woche zum 29. Januar nochmals deutlich ausgeweitet wurden und mit 172,6 Tsd. Kontrakten den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnung im Juni 2011 erreichten.
Sie liegen mittlerweile deutlich über dem im März 2012 verzeichneten Niveau, als der Brentölpreis bei 127 USD je Barrel den höchsten Stand seit dem Jahr 2008 markierte. Da der Brentölpreis nach dem Stichtag der Erhebung am vergangenen Dienstag weiter gestiegen ist, dürften auch die Netto-Long-Positionen seither nochmals ausgeweitet worden sein. Somit hat sich Korrekturpotenzial aufgebaut, welches sich begünstigt durch die Stimmungseintrübung an den Finanzmärkten entladen hat. Kurzfristig kann sich der Preisrückgang fortsetzen, sollte die Korrektur an den Finanzmärkten andauern. Einen längeranhaltenden Abwärtstrend bei den Ölpreisen erwarten wir allerdings nicht. Dagegen sprechen die weiterhin bestehenden Angebotsrisiken, das fallende OPEC-Angebot und die sich verbessernden globalen Konjunkturperspektiven.
Edelmetalle
Wie wir gestern kommentierten, erfreuen sich derzeit Platin und Palladium bei den Privat- und Finanzinvestoren großer Beliebtheit. Jüngst veröffentlichte Daten zeigen aber auch, dass die Industrienachfrage, vor allem seitens der Automobilbranche, robust ist. So wurden im benzinlastigen Fahrzeugmarkt der USA im vergangenen Monat 1,04 Mio. Autos und leichte LKWs verkauft, 14,3% mehr als im Vorjahr. Die saisonal bereinigte annualisierte Verkaufsrate stieg im Vorjahresvergleich um 9,6% auf 15,23 Mio. Einheiten. Damit befinden sich die Fahrzeugverkäufe nur unweit des im November erreichten mehrjährigen Zwischenhochs und der US-Fahrzeugmarkt verzeichnete einen soliden Start in das neue Jahr. Davon sollte insbesondere Palladium profitieren, welches für Katalysatoren in Benzinmotoren zum Einsatz kommt.
Dagegen zeigte sich der deutsche Automarkt, der stärker diesellastig ist, nach wie vor schwach. Im Januar wurden hierzulande lediglich rund 192 Tsd. Autos neu zugelassen, 8,6% weniger als im Vorjahr. Dies war zugleich das niedrigste Niveau seit fast drei Jahren. Ähnlich dürfte es auf europäischer Ebene aussehen. Die Schwäche in Europa sollte jedoch durch die robusten Fahrzeugmärkte in China - dort könnten gemäß Einschätzung des chinesischen Verbands der Automobilproduzenten in diesem Jahr zum ersten Mal überhaupt mehr als 20 Mio. Fahrzeuge verkauft werden - und den USA ausgeglichen werden. Neben der robusten Nachfrage spielen derzeit auch die großen Angebotssorgen in Südafrika eine Rolle, so dass wir von weiter steigenden Platin- und Palladiumpreisen ausgehen.
Industriemetalle
Nach den merklichen Preisanstiegen der Tage zuvor kam es gestern bei den Industriemetallen zu Gewinnmitnahmen. In Anbetracht der schwachen globalen Aktienmärkte und des festeren US-Dollars konnten sich die Metalle jedoch relativ gut behaupten. Heute Morgen stehen sie allerdings wieder mehrheitlich unter Druck, was auf die neu aufgekommene politische Unsicherheit in Spanien und Italien zurückzuführen sein dürfte.
Der Nickelpreis stieg gestern vorübergehend auf ein 4-Monatshoch von knapp 18.800 USD je Tonne. Das auf die Analyse der Stahlmärkte spezialisierte Research-Institut MEPS gab bekannt, dass die globale Edelstahlproduktion 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 2,6% auf ein Rekordhoch von 34,6 Mio. Tonnen gestiegen ist. Maßgeblich verantwortlich hierfür war China, das für 44% der weltweiten Produktion stand. Für das laufende Jahr geht MEPS von einer Zunahme der Dynamik aus und erwartet einen Anstieg der globalen Edelstahlproduktion um 5,1% auf ein weiteres Rekordhoch von 36,3 Mio. Tonnen. Dieser soll vor allem durch Schwellenländer getrieben werden. Die hohe Edelstahlproduktion sollte sich in einer robusten Nickelnachfrage bemerkbar machen. Allerdings dürfte das Nickelangebot problemlos mit der Nachfrage Schritt halten, da derzeit eine Reihe großer Minenprojekte in Betrieb genommen werden. Wir erachten daher das Preispotenzial von Nickel als begrenzt.
Agrarrohstoffe
Der Preis für Kaffee Arabica ist gestern um 2,4% auf 144 US-Cents je Pfund gefallen und nähert sich damit wieder dem Ende 2012 verzeichneten 2½-Jahrestief. Noch hat es nicht den Anschein, dass die Pflanzenkrankheit Roya zu Ernteausfällen in den mittelamerikanischen Produzentenländern geführt hat. Honduras meldete für Januar einen Anstieg der Kaffeeexporte um 56% gegenüber dem Vorjahr, die Exporte aus Guatemala legten im Vorjahresvergleich um 9% zu. Im Zuge dessen stiegen die ICE-Kaffeelagerbestände zum 1. Februar auf 2,63 Mio. Sack, was dem höchsten Stand seit knapp drei Jahren entspricht. Neben der aktuell reichlichen Verfügbarkeit verbessern sich die Aussichten für die bevorstehende Kaffeeernte in Brasilien, weil es in den dortigen Anbauregionen in den kommenden Tagen ergiebige Regenfälle geben soll.
Angesichts dieser Nachrichtenlage dürfte der Arabica-Preis unter Druck bleiben. Es wäre allerdings ein Fehler, von einem fortgesetzten Preisrückgang auszugehen. Denn bei niedrigeren Preisen dürften die Kaffeeproduzenten in Brasilien nach dem Vorbild Vietnams Angebot zurückhalten, um höhere Preise durchzusetzen. Zudem könnte der brasilianische Staat Kaffee von den heimischen Produzenten aufkaufen, um Angebot vom Markt zu nehmen und die Preise zu unterstützen. Dies geschah zuletzt vor drei Jahren, nachdem die Preise in Erwartung einer guten Ernte auf 130 US-Cents je Pfund gefallen waren.
Im Zuge eines steigenden US-Dollar und fallender Aktienmärkte verloren die Ölpreise seit gestern deutlich. Der Brentölpreis fiel in der Nacht zwischenzeitlich auf 115 USD je Barrel, nachdem am Freitag noch ein 4½-Monatshoch von 117 USD je Barrel markiert wurde. Auch WTI verliert an Boden und notierte am Morgen bei knapp 96 USD je Barrel auf einem Wochentief. Unserer Ansicht nach ist der Preisrückgang auf Gewinnmitnahmen seitens der spekulativen Finanzanleger zurückzuführen. Die gestern von der ICE veröffentlichten Daten zur Marktpositionierung zeigten, dass die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent in der Woche zum 29. Januar nochmals deutlich ausgeweitet wurden und mit 172,6 Tsd. Kontrakten den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnung im Juni 2011 erreichten.
Sie liegen mittlerweile deutlich über dem im März 2012 verzeichneten Niveau, als der Brentölpreis bei 127 USD je Barrel den höchsten Stand seit dem Jahr 2008 markierte. Da der Brentölpreis nach dem Stichtag der Erhebung am vergangenen Dienstag weiter gestiegen ist, dürften auch die Netto-Long-Positionen seither nochmals ausgeweitet worden sein. Somit hat sich Korrekturpotenzial aufgebaut, welches sich begünstigt durch die Stimmungseintrübung an den Finanzmärkten entladen hat. Kurzfristig kann sich der Preisrückgang fortsetzen, sollte die Korrektur an den Finanzmärkten andauern. Einen längeranhaltenden Abwärtstrend bei den Ölpreisen erwarten wir allerdings nicht. Dagegen sprechen die weiterhin bestehenden Angebotsrisiken, das fallende OPEC-Angebot und die sich verbessernden globalen Konjunkturperspektiven.
Edelmetalle
Wie wir gestern kommentierten, erfreuen sich derzeit Platin und Palladium bei den Privat- und Finanzinvestoren großer Beliebtheit. Jüngst veröffentlichte Daten zeigen aber auch, dass die Industrienachfrage, vor allem seitens der Automobilbranche, robust ist. So wurden im benzinlastigen Fahrzeugmarkt der USA im vergangenen Monat 1,04 Mio. Autos und leichte LKWs verkauft, 14,3% mehr als im Vorjahr. Die saisonal bereinigte annualisierte Verkaufsrate stieg im Vorjahresvergleich um 9,6% auf 15,23 Mio. Einheiten. Damit befinden sich die Fahrzeugverkäufe nur unweit des im November erreichten mehrjährigen Zwischenhochs und der US-Fahrzeugmarkt verzeichnete einen soliden Start in das neue Jahr. Davon sollte insbesondere Palladium profitieren, welches für Katalysatoren in Benzinmotoren zum Einsatz kommt.
Dagegen zeigte sich der deutsche Automarkt, der stärker diesellastig ist, nach wie vor schwach. Im Januar wurden hierzulande lediglich rund 192 Tsd. Autos neu zugelassen, 8,6% weniger als im Vorjahr. Dies war zugleich das niedrigste Niveau seit fast drei Jahren. Ähnlich dürfte es auf europäischer Ebene aussehen. Die Schwäche in Europa sollte jedoch durch die robusten Fahrzeugmärkte in China - dort könnten gemäß Einschätzung des chinesischen Verbands der Automobilproduzenten in diesem Jahr zum ersten Mal überhaupt mehr als 20 Mio. Fahrzeuge verkauft werden - und den USA ausgeglichen werden. Neben der robusten Nachfrage spielen derzeit auch die großen Angebotssorgen in Südafrika eine Rolle, so dass wir von weiter steigenden Platin- und Palladiumpreisen ausgehen.
Industriemetalle
Nach den merklichen Preisanstiegen der Tage zuvor kam es gestern bei den Industriemetallen zu Gewinnmitnahmen. In Anbetracht der schwachen globalen Aktienmärkte und des festeren US-Dollars konnten sich die Metalle jedoch relativ gut behaupten. Heute Morgen stehen sie allerdings wieder mehrheitlich unter Druck, was auf die neu aufgekommene politische Unsicherheit in Spanien und Italien zurückzuführen sein dürfte.
Der Nickelpreis stieg gestern vorübergehend auf ein 4-Monatshoch von knapp 18.800 USD je Tonne. Das auf die Analyse der Stahlmärkte spezialisierte Research-Institut MEPS gab bekannt, dass die globale Edelstahlproduktion 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 2,6% auf ein Rekordhoch von 34,6 Mio. Tonnen gestiegen ist. Maßgeblich verantwortlich hierfür war China, das für 44% der weltweiten Produktion stand. Für das laufende Jahr geht MEPS von einer Zunahme der Dynamik aus und erwartet einen Anstieg der globalen Edelstahlproduktion um 5,1% auf ein weiteres Rekordhoch von 36,3 Mio. Tonnen. Dieser soll vor allem durch Schwellenländer getrieben werden. Die hohe Edelstahlproduktion sollte sich in einer robusten Nickelnachfrage bemerkbar machen. Allerdings dürfte das Nickelangebot problemlos mit der Nachfrage Schritt halten, da derzeit eine Reihe großer Minenprojekte in Betrieb genommen werden. Wir erachten daher das Preispotenzial von Nickel als begrenzt.
Agrarrohstoffe
Der Preis für Kaffee Arabica ist gestern um 2,4% auf 144 US-Cents je Pfund gefallen und nähert sich damit wieder dem Ende 2012 verzeichneten 2½-Jahrestief. Noch hat es nicht den Anschein, dass die Pflanzenkrankheit Roya zu Ernteausfällen in den mittelamerikanischen Produzentenländern geführt hat. Honduras meldete für Januar einen Anstieg der Kaffeeexporte um 56% gegenüber dem Vorjahr, die Exporte aus Guatemala legten im Vorjahresvergleich um 9% zu. Im Zuge dessen stiegen die ICE-Kaffeelagerbestände zum 1. Februar auf 2,63 Mio. Sack, was dem höchsten Stand seit knapp drei Jahren entspricht. Neben der aktuell reichlichen Verfügbarkeit verbessern sich die Aussichten für die bevorstehende Kaffeeernte in Brasilien, weil es in den dortigen Anbauregionen in den kommenden Tagen ergiebige Regenfälle geben soll.
Angesichts dieser Nachrichtenlage dürfte der Arabica-Preis unter Druck bleiben. Es wäre allerdings ein Fehler, von einem fortgesetzten Preisrückgang auszugehen. Denn bei niedrigeren Preisen dürften die Kaffeeproduzenten in Brasilien nach dem Vorbild Vietnams Angebot zurückhalten, um höhere Preise durchzusetzen. Zudem könnte der brasilianische Staat Kaffee von den heimischen Produzenten aufkaufen, um Angebot vom Markt zu nehmen und die Preise zu unterstützen. Dies geschah zuletzt vor drei Jahren, nachdem die Preise in Erwartung einer guten Ernte auf 130 US-Cents je Pfund gefallen waren.