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Rekordhohe chinesische Goldimporte

06.02.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise konnten unterstützt von positiv gestimmten Finanzmärkten die Verluste vom Montag bereits wieder wettmachen. Der Brentpreis stieg gestern um zwei US-Dollar auf zwischenzeitlich 117,2 USD je Barrel und markierte damit ein neues 4 ½-Monatshoch. Preisrückgänge werden derzeit von den Marktteilnehmern offensichtlich als Kaufgelegenheit erachtet, was für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends spricht. Den API-Lagerdaten zufolge lag der Anstieg der US-Rohölbestände in der vergangenen Woche mit 3,6 Mio. Barrel etwas über den Erwartungen. Dagegen sind Rohölvorräte in Cushing um 24 Tsd. Barrel zurückgegangen. Offensichtlich reicht die gedrosselte Durchleitungskapazität der Seaway-Pipeline derzeit noch aus, einen Lageraufbau in Cushing zu verhindern.

Wie lange dies angesichts einer weiter steigenden Schieferölproduktion in Nord-Dakota und begrenzter Raffineriekapazitäten im Mittleren Westen so bleibt, werden die kommenden Wochen zeigen. Die US-Rohölvorräte liegen aktuell für diesen Zeitpunkt des Jahres auf einem 31-Jahreshoch. Das wirkt sich belastend auf den WTI-Preis aus, welcher nach der Veröffentlichung der API-Lagerdaten unter Druck geriet und am Morgen unterhalb von 96,5 USD je Barrel notiert. Die unterschiedliche Entwicklung der Ölpreise macht sich auch in der Differenz zwischen Brent und WTI bemerkbar. Diese hat sich aktuell auf mehr als 20 USD je Barrel ausgeweitet. Das ist der höchste Preisunterschied seit Dezember. Heute Nachmittag veröffentlicht das US-Energieministerium die offizielle Lagerstatistik. Angesichts einer niedrigeren Raffinerieauslastung und steigender Rohölimporte wird auch hier mit einem weiteren Lageraufbau gerechnet.


Edelmetalle

Gemäß Daten der Hongkonger Statistikbehörde hat China im Dezember rekordhohe Mengen Gold aus Hongkong importiert. Die Goldeinfuhren haben sich im Vorjahresvergleich auf 114,4 Tonnen fast verdreifacht. Gleichzeitig wurden "nur" 19,6 Tonnen Gold nach Hongkong exportiert - die geringste Menge seit Februar -, was auf eine hohe Nachfrage im Reich der Mitte selbst schließen lässt. Auf Gesamtjahresbasis hat China 2012 netto 557,5 Tonnen Gold aus der ehemaligen britischen Kronkolonie importiert, ebenfalls ein Rekordwert, und 47% mehr als ein Jahr zuvor. Unter der Annahme dass China im letzten Jahr selbst knapp 400 Tonnen Gold produziert hat, hat sich die gesamte chinesische Goldnachfrage im letzten Jahr auf gut 950 Tonnen summiert. Damit hätte China auch auf Jahresbasis Indien als weltweit größten Goldkonsumenten abgelöst.

Unter anderem durch die Erhöhung von Steuern auf Goldimporte dürfte die indische Goldnachfrage 2012 auf nur noch gut 700 Tonnen gefallen sein. China füllt damit zugleich die Lücke, die Indien hinterlassen hat. Der stetig wachsende Wohlstand der chinesischen Bevölkerung dürfte die Nachfrage nach dem gelben Edelmetall hoch halten. Da das Reich der Mitte die heimische Goldnachfrage nicht mit der eigenen Produktion befriedigen kann und zudem die Zentralbank ihre Goldreserven aufstockt, dürfte China auch zukünftig hohe Mengen Gold importieren, was den Goldpreis unterstützen sollte.

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Industriemetalle

Der Generaldirektor des europäischen Stahlverbands Eurofer, Moffat, hat sich verhalten zu den diesjährigen Aussichten am europäischen Stahlmarkt geäußert. Für 2013 erwartet er einen weiteren leichten Rückgang der Stahlnachfrage. Aufgrund des nach wie vor schwierigen Umfelds in der EU blieben die Aktivitäten vor allem in großen stahlnachfragenden Branchen wie dem Bausektor und der Automobilindustrie gedämpft. Die höheren Auftragseingänge zum Ende des letzten Jahres sind laut Eurofer nur auf ein technisches Wiederauffüllen der Lagerbestände zurückzuführen.

Positive Impulse von der Nachfrageseite dürfte es nicht vor dem vierten Quartal geben. Ab dann erwartet Eurofer im Einklang mit einer Verbesserung des makroökonomischen Umfelds allerdings eine moderate Erholung der Stahlindustrie. Sollte sich die eher pessimistische Einschätzung von Eurofer bewahrheiten, dürfte dies zumindest in Europa stärker steigenden Stahlpreisen entgegenstehen. Der Preis für LME-Stahl ist gestern - allerdings bei einem sehr geringen Handelsvolumen - auf 305 USD je Tonne und damit den niedrigsten Stand seit fast vier Jahren gefallen. Im Vorfeld des chinesischen Neujahrsfestes wurden bereits kurzfristig betrachtet die Aktivitäten gedrosselt. Dies ist auch am Baltic Dry Index ersichtlich, der die Frachtraten für Schüttguttransporte misst, und seit zwei Wochen ununterbrochen fällt. Die Aktivitäten sollten jedoch nach der bevorstehenden Feiertagswoche wieder merklich anziehen.


Agrarrohstoffe

Umfrageergebnisse im Vorfeld der Veröffentlichung der neuen Prognosen zu Angebot und Nachfrage bei wichtigen Agrarprodukten durch das US-Landwirtschaftsministerium am Freitag haben den Getreidepreisen einen Dämpfer versetzt. Demnach erwarten Beobachter, dass die Maisvorräte in den USA zum Saisonende höher sein dürften als bisher vom USDA unterstellt. Diese Ansicht unterstützen zuletzt schlechte Nachfragedaten:

In der Woche zum 25. Januar wurde so wenig Mais zum Export freigegeben wie zuvor im Juli 2003. Zudem ist die Produktion von Ethanol aus Mais derzeit so gering wie zuletzt im Juni 2010. Sojabohnen konnten sich in den letzten Tagen besser halten. Angesichts der zu trockenen Witterung in Argentinien ist es nicht unwahrscheinlich, dass das USDA seine Prognose für die argentinische Sojabohnenernte reduziert. Entsprechend könnte internationale Nachfrage auf US-Ware ausweichen und das USDA zu einer Abwärtsrevision der zu erwartenden US-Lagerbestände zum Saisonende veranlassen.

Die Kakaopreise zogen gestern um 2,5% an, nachdem der Hafen in Abidjan in der Elfenbeinküste für Dezember einen Rückgang der Exporte um 46% gegenüber dem Vorjahresmonat bekanntgab. Zuletzt hatten inoffizielle Meldungen über einen deutlichen Anstieg der Anlieferungen in ivorischen Häfen seit Saisonbeginn die Preise wiederholt gedämpft. Die Lage ist somit derzeit undurchsichtig.




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