IEA empfiehlt den USA die Erlaubnis von Ölexporten
07.02.2013 | Eugen Weinberg
Energie
Nachdem der Brentölpreis gestern zwischenzeitlich unter 116 US-Dollar gefallen war, stieg dieser unmittelbar danach wieder auf 117 USD je Barrel und verzeichnet am Morgen mit 117,5 USD je Barrel ein 5-Monatshoch. Auch der WTI-Preis verzeichnete zunächst einen Verlust von 1,5 US-Dollar, stieg dann jedoch um 2 US-Dollar und notiert am Morgen bei knapp 97 USD je Barrel. Offensichtlich rechnen die Marktteilnehmer am Ölmarkt mit weiter steigenden Preisen und nutzen Preisrückgänge als Kaufgelegenheit. Optimistische Äußerungen von EZB-Präsident Draghi auf der EZB-Pressekonferenz könnten den Ölpreisen heute weiteren Auftrieb geben.
Die US-Rohölllagerbestände sind laut US-Energieministerium in der vergangenen Woche wie erwartet um 2,6 Mio. Barrel gestiegen. Bemerkenswert ist hingegen der Lagerabbau um 315 Tsd. Barrel in Cushing, obwohl die Seaway-Pipline derzeit nur einen eingeschränkten Abfluss erlaubt. Für Entlastung könnte ab Jahresende die Keystone-XL-Pipeline sorgen. Laut dem Betreiber TransCanada ist der Südabschnitt der Pipeline zwischen Cushing und der US-Golfküste zu knapp 50% fertiggestellt und dürfte Ende des Jahres in Betrieb gehen. Für den Nordabschnitt zwischen den kanadischen Ölsandfeldern und Cushing rechnet TransCanada mit einer baldigen Baugenehmigung durch die US-Regierung. Laut der Chefin der Internationalen Energieagentur, van der Hoeven, sollten die USA den Export von US-Rohöl erlauben. Die Abkopplung der US-Ölpreise von den Weltmarktpreisen könnte die Erschließung neuer Vorkommen in Nordamerika beeinträchtigen.
Edelmetalle
Platin und Palladium erreichten gestern mit 1.740 USD bzw. 770 USD je Feinunze jeweils 17-Monatshochs. Daten der Schweizer Zollbehörde zufolge sind die russischen Palladiumexporte in die Schweiz im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 72% auf 154,6 Tsd. Unzen gefallen. Dies stellt das niedrigste Niveau seit 1990 dar. Damit mehren sich die Zeichen, dass die russischen Staatsreserven nahezu aufgebraucht sind. Der weltweit größte Platin- und Palladiumverarbeiter, Johnson Matthey, hatte Ende Januar die Vermutung geäußert, dass die gesamten russischen Reserveverkäufe am Weltmarkt in diesem Jahr nur noch knapp 100 Tsd. Unzen betragen könnten. Damit könnte das Angebotsdefizit am globalen Palladiummarkt - mit 915 Tsd. Unzen wurde 2012 das höchste Defizit seit zwölf Jahren verzeichnet - in diesem Jahr noch größer ausfallen. Dies dürfte sich in weiter steigenden Palladiumpreisen bemerkbar machen.
Wie die finalen Daten der US-Münzanstalt zeigen, wurden in den USA im Januar 150 Tsd. Unzen Goldmünzen verkauft. Dies entspricht einem Plus von 18% im Vergleich zum Vorjahr und stellt den höchsten Wert seit Juli 2010 dar. Im Falle von Silber wurde im vergangenen Monat sogar ein Absatzrekord verzeichnet: Im Januar wurden 7,5 Mio. Unzen Silbermünzen verkauft, 23% mehr als im Vorjahr. Die hohen Münzabsätze sind symptomatisch für eine starke Nachfrage der eher langfristig orientierten Privatanleger. Damit hat sich zugleich zu Jahresbeginn der positive Trend, der im vierten Quartal begonnen hat, fortgesetzt.
Industriemetalle
Die erneut aufgekommenen politischen Unsicherheiten in Bezug auf Spanien und Italien führten gestern zu einem merklichen Anstieg der Risikoaversion und übten Druck vor allem auf die Preise zyklischer Rohstoffe wie z.B. Industriemetalle aus. Diese gaben (zwischenzeitlich) in der Breite merklich nach und wurden zusätzlich durch schwache Aktienmärkte und einen festen US-Dollar belastet. Die Preisrückgänge gingen mit deutlich unterdurchschnittlichen Handelsvolumina einher, was dem bevorstehenden Neujahrsfest in China geschuldet sein dürfte, weswegen die chinesischen Märkte in der kommenden Woche geschlossen bleiben.
Nickel gab gestern mit einem Minus von 2% am stärksten nach. Damit hat es der Nickelpreis anders als die Preise für Zink und Blei nicht geschafft, sich über den alten Hochs vom Herbst zu etablieren. Wir hatten bereits Anfang der Woche auf das angesichts eines stark steigenden Angebots begrenzte Preispotenzial von Nickel hingewiesen. Ein reichliche Versorgung signalisieren die LME-Vorräte, die seit November 2011 nahezu kontinuierlich gestiegen sind und mit knapp 151 Tsd. Tonnen den höchsten Stand seit April 2010 erreicht haben. Für den Metallsektor ingesamt gehen wir angesichts der sich verbessernden Konjunkturdaten allerdings davon aus, dass die Preiskorrektur nicht länger anhält. Preisrücksetzer dürften vielmehr von Marktteilnehmern als Kaufgelegenheit erachtet werden.
Agrarrohstoffe
Die Getreidepreise befinden sich im Vorfeld der Veröffentlichung der neuen USDA-Schätzungen zu Angebot und Nachfrage bei Agrarrohstoffen weiter im Rückwärtsgang. Der Maispreis notiert aktuell bei 7,2 USD je Scheffel auf dem niedrigsten Niveau seit Ende Januar und damit knapp 3% niedriger als vor einer Woche. Zum einen belastet die Erwartung einer Aufwärtsrevision der US-Maisvorräte, nachdem sich die Nachfrage zuletzt schwächer entwickelt hat als erwartet. Ebenfalls preisdrückend ist die Perspektive guter Ernten aus Südamerika, welche in den kommenden Wochen auf den Markt kommen werden. Hinzu kommt die Erwartung einer deutlich höheren US-Maisproduktion im kommenden Erntejahr.
So erwartet das zu Thomson Reuters gehörende Agrarprognosehaus Lanworth für 2013/14 eine rekordhohe US-Maisernte von 13,8 Mrd. Scheffel. Mittlerweile scheint der Markt zu einseitig die angebotssteigernden Faktoren zu beachten und die Risiken dagegen außer Acht zu lassen. Denn für Brasilien und Argentinien hat Lanworth die Ernteschätzungen reduziert. Zudem dürfte das Angebot aus Brasilien wegen der Probleme bei der Verladung und Verschiffung nicht sofort verfügbar sein. Auch der jüngste Preisrückgang bei Weizen auf ein Monatstief von zeitweise unter 7,5 USD je Scheffel ist angesichts der beträchtlichen Abwärtsrisiken für die US-Ernte und deutlich niedrigerer Ernten in Australien und Argentinien unserer Ansicht nach überzogen.
Nachdem der Brentölpreis gestern zwischenzeitlich unter 116 US-Dollar gefallen war, stieg dieser unmittelbar danach wieder auf 117 USD je Barrel und verzeichnet am Morgen mit 117,5 USD je Barrel ein 5-Monatshoch. Auch der WTI-Preis verzeichnete zunächst einen Verlust von 1,5 US-Dollar, stieg dann jedoch um 2 US-Dollar und notiert am Morgen bei knapp 97 USD je Barrel. Offensichtlich rechnen die Marktteilnehmer am Ölmarkt mit weiter steigenden Preisen und nutzen Preisrückgänge als Kaufgelegenheit. Optimistische Äußerungen von EZB-Präsident Draghi auf der EZB-Pressekonferenz könnten den Ölpreisen heute weiteren Auftrieb geben.
Die US-Rohölllagerbestände sind laut US-Energieministerium in der vergangenen Woche wie erwartet um 2,6 Mio. Barrel gestiegen. Bemerkenswert ist hingegen der Lagerabbau um 315 Tsd. Barrel in Cushing, obwohl die Seaway-Pipline derzeit nur einen eingeschränkten Abfluss erlaubt. Für Entlastung könnte ab Jahresende die Keystone-XL-Pipeline sorgen. Laut dem Betreiber TransCanada ist der Südabschnitt der Pipeline zwischen Cushing und der US-Golfküste zu knapp 50% fertiggestellt und dürfte Ende des Jahres in Betrieb gehen. Für den Nordabschnitt zwischen den kanadischen Ölsandfeldern und Cushing rechnet TransCanada mit einer baldigen Baugenehmigung durch die US-Regierung. Laut der Chefin der Internationalen Energieagentur, van der Hoeven, sollten die USA den Export von US-Rohöl erlauben. Die Abkopplung der US-Ölpreise von den Weltmarktpreisen könnte die Erschließung neuer Vorkommen in Nordamerika beeinträchtigen.
Edelmetalle
Platin und Palladium erreichten gestern mit 1.740 USD bzw. 770 USD je Feinunze jeweils 17-Monatshochs. Daten der Schweizer Zollbehörde zufolge sind die russischen Palladiumexporte in die Schweiz im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 72% auf 154,6 Tsd. Unzen gefallen. Dies stellt das niedrigste Niveau seit 1990 dar. Damit mehren sich die Zeichen, dass die russischen Staatsreserven nahezu aufgebraucht sind. Der weltweit größte Platin- und Palladiumverarbeiter, Johnson Matthey, hatte Ende Januar die Vermutung geäußert, dass die gesamten russischen Reserveverkäufe am Weltmarkt in diesem Jahr nur noch knapp 100 Tsd. Unzen betragen könnten. Damit könnte das Angebotsdefizit am globalen Palladiummarkt - mit 915 Tsd. Unzen wurde 2012 das höchste Defizit seit zwölf Jahren verzeichnet - in diesem Jahr noch größer ausfallen. Dies dürfte sich in weiter steigenden Palladiumpreisen bemerkbar machen.
Wie die finalen Daten der US-Münzanstalt zeigen, wurden in den USA im Januar 150 Tsd. Unzen Goldmünzen verkauft. Dies entspricht einem Plus von 18% im Vergleich zum Vorjahr und stellt den höchsten Wert seit Juli 2010 dar. Im Falle von Silber wurde im vergangenen Monat sogar ein Absatzrekord verzeichnet: Im Januar wurden 7,5 Mio. Unzen Silbermünzen verkauft, 23% mehr als im Vorjahr. Die hohen Münzabsätze sind symptomatisch für eine starke Nachfrage der eher langfristig orientierten Privatanleger. Damit hat sich zugleich zu Jahresbeginn der positive Trend, der im vierten Quartal begonnen hat, fortgesetzt.
Industriemetalle
Die erneut aufgekommenen politischen Unsicherheiten in Bezug auf Spanien und Italien führten gestern zu einem merklichen Anstieg der Risikoaversion und übten Druck vor allem auf die Preise zyklischer Rohstoffe wie z.B. Industriemetalle aus. Diese gaben (zwischenzeitlich) in der Breite merklich nach und wurden zusätzlich durch schwache Aktienmärkte und einen festen US-Dollar belastet. Die Preisrückgänge gingen mit deutlich unterdurchschnittlichen Handelsvolumina einher, was dem bevorstehenden Neujahrsfest in China geschuldet sein dürfte, weswegen die chinesischen Märkte in der kommenden Woche geschlossen bleiben.
Nickel gab gestern mit einem Minus von 2% am stärksten nach. Damit hat es der Nickelpreis anders als die Preise für Zink und Blei nicht geschafft, sich über den alten Hochs vom Herbst zu etablieren. Wir hatten bereits Anfang der Woche auf das angesichts eines stark steigenden Angebots begrenzte Preispotenzial von Nickel hingewiesen. Ein reichliche Versorgung signalisieren die LME-Vorräte, die seit November 2011 nahezu kontinuierlich gestiegen sind und mit knapp 151 Tsd. Tonnen den höchsten Stand seit April 2010 erreicht haben. Für den Metallsektor ingesamt gehen wir angesichts der sich verbessernden Konjunkturdaten allerdings davon aus, dass die Preiskorrektur nicht länger anhält. Preisrücksetzer dürften vielmehr von Marktteilnehmern als Kaufgelegenheit erachtet werden.
Agrarrohstoffe
Die Getreidepreise befinden sich im Vorfeld der Veröffentlichung der neuen USDA-Schätzungen zu Angebot und Nachfrage bei Agrarrohstoffen weiter im Rückwärtsgang. Der Maispreis notiert aktuell bei 7,2 USD je Scheffel auf dem niedrigsten Niveau seit Ende Januar und damit knapp 3% niedriger als vor einer Woche. Zum einen belastet die Erwartung einer Aufwärtsrevision der US-Maisvorräte, nachdem sich die Nachfrage zuletzt schwächer entwickelt hat als erwartet. Ebenfalls preisdrückend ist die Perspektive guter Ernten aus Südamerika, welche in den kommenden Wochen auf den Markt kommen werden. Hinzu kommt die Erwartung einer deutlich höheren US-Maisproduktion im kommenden Erntejahr.
So erwartet das zu Thomson Reuters gehörende Agrarprognosehaus Lanworth für 2013/14 eine rekordhohe US-Maisernte von 13,8 Mrd. Scheffel. Mittlerweile scheint der Markt zu einseitig die angebotssteigernden Faktoren zu beachten und die Risiken dagegen außer Acht zu lassen. Denn für Brasilien und Argentinien hat Lanworth die Ernteschätzungen reduziert. Zudem dürfte das Angebot aus Brasilien wegen der Probleme bei der Verladung und Verschiffung nicht sofort verfügbar sein. Auch der jüngste Preisrückgang bei Weizen auf ein Monatstief von zeitweise unter 7,5 USD je Scheffel ist angesichts der beträchtlichen Abwärtsrisiken für die US-Ernte und deutlich niedrigerer Ernten in Australien und Argentinien unserer Ansicht nach überzogen.