3-6-3 ist vorbei
24.05.2011 | Robert Rethfeld
Die "3-6-3-Regel" ist ein geflügelter Spruch aus der Vergangenheit des US-Bank-Geschäfts: Zahle auf Konten 3 Prozent Zinsen, verleihe das Geld zu 6 Prozent und gehe nach getaner Arbeit um 3 Uhr nachmittags Golf spielen.
Diese Zeiten sind längst vorbei. Absolut betrachtet befindet sich der US-Banken-Index in der Bewertung auf dem nominalen Niveau des Jahres 1996.
Die Banken hatten - nicht zuletzt dank der weiter steigenden US-Häuserpreise - die Krise der Jahre 2000 bis 2003 in robuster Manier überstanden. Das Ende des Hausbau-booms in den Jahren 2005/06 leitete zunächst eine Phase der relativen Schwäche, ab Mitte 2007 eine Phase der absoluten Schwäche ein. Nach dem vorläufigen Ende der Finanzkrise im Frühjahr 2009 zeigten die US-Banken nur kurzzeitig relative Stärke zum breiten Markt.
Betrachtet man heute die "Reste" des US-Hausbau-Geschäfts, so stellt man fest, dass Kredite zwar weiterhin von Banken vergeben werden, diese aber rasch an die staatlichen Institutionen Fannie Mae und Freddie Mac weitergegeben werden. 90 Prozent aller neuen Hypotheken werden durch Fannie Mae und Freddie Mac - und damit durch den amerikanischen Steuerzahler - garantiert. Dies liegt deutlich über der historischen Norm. Der US-Hypothekenmarkt ist faktisch verstaatlicht. Private Banken fungieren in diesem Geschäft mehr oder weniger als Makler.
Hinüber nach Europa. Auf dem Taunus-Finanztreff in der vergangenen Woche hatten wir das Thema Griechenland intensiv diskutiert, genauso wie aktuell eine Fokussierung auf Griechenland in den Medien erfolgt. Man hat das natürliche Bedürfnis, eine Krise, die seit dem Herbst 2009 schwelt, jetzt endlich abzuschließen. Der Geduldsfaden steht auf allen Seiten - auch auf der Seite der griechischen Bürger - kurz vor dem Zerreißen. Auch der Markt drängt mit einem Zinssatz von 25% für zweijährige griechische Anleihen auf eine Lösung.
Es ist ein vollkommen menschliches Bedürfnis, eine Lösung herbeiführen zu wollen. Nur: Es gibt in diesem Fall keine Lösung ohne Schwund. Es ist keine Kunst vorherzusagen, was eine Umschuldung Griechenlands als Präzedenzfall für die übrigen "schwierigen Fälle" Irland und Portugal bedeuten würde: Eine Kettenreaktion. Aber nicht mit ungewissem Ausgang, sondern mit dem Effekt, dass die Bankenlandschaft automatisch tief in den Sumpf hineingezogen werden würde. Zudem "gieren" die Marktteilnehmer nach dem nächsten Kandidat Spanien, kurz dahinter würde Italien folgen. Dann droht das Finanz-system, das in 2008 noch einmal davon gekommen ist, zu kippen. Merkel, Sarkozy und Konsorten werden dies verhindern wollen, indem sie deutschen, französischen, spanischen, britischen, holländischen und anderen EU-Banken massive Finanzspritzen gewähren. Aber: Sie fürchten sich vor solchem Tun, denn sie fürchten ihr Volk.
Diese Zeiten sind längst vorbei. Absolut betrachtet befindet sich der US-Banken-Index in der Bewertung auf dem nominalen Niveau des Jahres 1996.
Die Banken hatten - nicht zuletzt dank der weiter steigenden US-Häuserpreise - die Krise der Jahre 2000 bis 2003 in robuster Manier überstanden. Das Ende des Hausbau-booms in den Jahren 2005/06 leitete zunächst eine Phase der relativen Schwäche, ab Mitte 2007 eine Phase der absoluten Schwäche ein. Nach dem vorläufigen Ende der Finanzkrise im Frühjahr 2009 zeigten die US-Banken nur kurzzeitig relative Stärke zum breiten Markt.
Betrachtet man heute die "Reste" des US-Hausbau-Geschäfts, so stellt man fest, dass Kredite zwar weiterhin von Banken vergeben werden, diese aber rasch an die staatlichen Institutionen Fannie Mae und Freddie Mac weitergegeben werden. 90 Prozent aller neuen Hypotheken werden durch Fannie Mae und Freddie Mac - und damit durch den amerikanischen Steuerzahler - garantiert. Dies liegt deutlich über der historischen Norm. Der US-Hypothekenmarkt ist faktisch verstaatlicht. Private Banken fungieren in diesem Geschäft mehr oder weniger als Makler.
Hinüber nach Europa. Auf dem Taunus-Finanztreff in der vergangenen Woche hatten wir das Thema Griechenland intensiv diskutiert, genauso wie aktuell eine Fokussierung auf Griechenland in den Medien erfolgt. Man hat das natürliche Bedürfnis, eine Krise, die seit dem Herbst 2009 schwelt, jetzt endlich abzuschließen. Der Geduldsfaden steht auf allen Seiten - auch auf der Seite der griechischen Bürger - kurz vor dem Zerreißen. Auch der Markt drängt mit einem Zinssatz von 25% für zweijährige griechische Anleihen auf eine Lösung.
Es ist ein vollkommen menschliches Bedürfnis, eine Lösung herbeiführen zu wollen. Nur: Es gibt in diesem Fall keine Lösung ohne Schwund. Es ist keine Kunst vorherzusagen, was eine Umschuldung Griechenlands als Präzedenzfall für die übrigen "schwierigen Fälle" Irland und Portugal bedeuten würde: Eine Kettenreaktion. Aber nicht mit ungewissem Ausgang, sondern mit dem Effekt, dass die Bankenlandschaft automatisch tief in den Sumpf hineingezogen werden würde. Zudem "gieren" die Marktteilnehmer nach dem nächsten Kandidat Spanien, kurz dahinter würde Italien folgen. Dann droht das Finanz-system, das in 2008 noch einmal davon gekommen ist, zu kippen. Merkel, Sarkozy und Konsorten werden dies verhindern wollen, indem sie deutschen, französischen, spanischen, britischen, holländischen und anderen EU-Banken massive Finanzspritzen gewähren. Aber: Sie fürchten sich vor solchem Tun, denn sie fürchten ihr Volk.