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Wird der HUI vom GLD verdrängt?

15.02.2013  |  Adam Hamilton
Angesichts des Abwärtstrends der Goldaktienpreise und der damit einhergehenden bärischen Marktstimmung fragen sich Investoren, warum dieser Sektor so unbeliebt geworden ist. Eine der Theorien geht davon aus, dass das Kapital, das normalerweise in die führenden Goldproduzenten fließt, stattdessen in den Gold-ETF GLD fließe. Dies würde bedeuten, dass kein Erfolg für die Goldaktien in Sicht ist, solange es den GLD gibt. Schadet er den Minengesellschaften?

Zweifellos kann diese Frage mit “Ja” beantwortet werden, doch die eigentliche Frage lautet in welchem Maße. Seit der Einführung des GLD im November 2004 hat er sich zu einem enormen Erfolg entwickelt und hält für seine Aktionäre derzeit einen Goldbarrenanteil im Wert von beeindruckenden 71,5 Mrd. USD. Ich nehme an, dass der Großteil der GLD-Käufe im Zuge der Diversifikation großer Portfolios stattfand, um das nötige Exposure zum Goldpreis zu erhalten. Der GLD ist hierfür fantastisch geeignet.

In einem Paralleluniversum, in dem der GLD nicht existiert, würde ein Teil der massiven Kapitalmenge, die in diesen ETF fließt, in herkömmliches „Gold-Exposure“ zur Portfoliodiversifikation fließen, d.h. in Aktien der weltweit führenden Goldminengesellschaften, die an der Spitze des führenden Goldaktienindexes (HUI) stehen. Demzufolge ist die Theorie, dass der GLD den HUI verdrängt, zu einem gewissen Ausmaß korrekt.

Es ist jedoch Vorsicht geboten, da Verschwörungstheoretiker dazu neigen, ihre Ansichten zu ernst zu nehmen. Trotz des beachtlichen Erfolgs des GLD gab es schon immer eine Minderheit, die ihn aus vollem Herzen hasst. Statt den GLD als bullischen Leiter von großen Aktienmarktkapitalmengen zu sehen, der in Gold fließt und den Goldbullenmarkt verstärkt, glauben sie, dass er dazu dient, den Goldpreisverlauf zu untergraben.

Die Analyse dieser Verschwörungstheorien würde den Rahmen dieses Essays sprengen. In einem Essay vor einigen Jahren habe ich aber bereits die Verschwörungstheorien um den GLD untersucht und enthüllt. Außerdem habe ich in den vergangenen Jahren über den Einfluss des Gold-ETFs geschrieben. Wenn Sie also ein wenig zur Kontroverse um den GLD in manchen Kreisen aufholen müssen, empfehle ich Ihnen meine letzten Essays zu diesem Thema.

Der GLD schadet dem HUI zwar, jedoch nicht in dem Maße, von dem seine Gegner ausgehen. Die Zahlen ergeben einfach keinen Sinn. Anfang Dezember 2012 stiegen die Anteile des GLD an physischem Gold auf ein Rekordhoch von 1353,3 Tonnen. An jenem Tag entsprach der Wert dieser Holdings 74,1 Mrd. USD. Wenn die führenden Goldaktien des HUI eine unter diesem Wert liegende Gesamtmarktkapitalisierung aufweisen, könnte argumentiert werden, dass dem HUI in hohem Maße geschadet wurde.

Nur eine Woche zuvor, Ende November, lag die gesamte Marktkapitalisierung aller HUI-Unternehmen bei 190,4 Mrd. USD. Es wurde also 2,6-Fache des Kapitals, das in den GLD investiert wurde, in den HUI investiert. Wenn Sie die 74,1 Mrd. USD auf magische Weise in den HUI fließen lassen könnten, würde seine Marktkapitalisierung nur um 39 % steigen. Auch wenn dies ein recht ansehnlicher Zuwachs ist, ist er bei weitem nicht so groß, wie Verschwörungstheoretiker glauben.

Betrachten Sie diese Gegenüberstellung einmal aus der Perspektive des HUI. Sein bisheriges Rekordhoch seit Bullenmarktbeginn von 635 wurde Anfang September 2011 erzielt. Nur eine Woche zuvor, Ende August, lag die gesamte HUI-Marktkapitalisierung bei 246,7 Mrd. USD. Die GLD-Holdings entsprachen am Tag der HUI-Spitze 73,9 Mrd. USD. Wenn also das gesamte GLD-Kapital stattdessen in Goldaktien fließen würde, würde der HUI nur um ungefähr 30 % ansteigen.

Daher können wir vermuten, dass jeder Dollar, der je in den GLD investiert wurde, in Goldaktien geflossen wäre, wenn es den ETF nie gegeben hätte. In diesem Falle würde der HUI trotzdem nur um ein Drittel steigen. Daher kann ihm auf keinen Fall die Schuld am Abwärtstrend der Goldaktien gegeben werden. Der HUI erreichte in den letzten Wochen im Verhältnis zu Gold Panikwerte und müsste sich mehr als verdoppeln, um zu seinem ursprünglichen Durchschnitt zurückzukehren.

Die Marktkapitalisierungswerte allein sprechen nicht dafür, dass der GLD den HUI verdrängt. Goldaktien sind immer noch weitaus bedeutender als das Kapital, das in den ETF fließt. Dennoch ist so mancher der Meinung, dass der GLD einen negativen psychologischen Einfluss ausgeübt hat, was vielleicht stimmen mag. Große Fonds-Manager, die normalerweise Goldaktien kaufen mussten, können nun einfach GLD-Anteile kaufen.

Da Investitionen in Goldaktien weitaus riskanter als in Gold sind, hat der GLD, der ein unverzügliches Portfolio-Exposure zum Goldpreis ermöglicht, die traditionelle Rolle der Goldaktien möglicherweise verdrängt. Ich hab mich jedoch schon immer einer anderen Theorie angeschlossen. Ich bin der Meinung, dass der GLD den Goldsektor massiv erweitert hat und nicht, dass er die Nachfrage nach Investitionen in diesen Sektor vermindert hat. Der ETF ist die ultimative Einstiegsdroge, wodurch die Goldnachfrage erhöht wird.




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