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Überraschend hohe indische Goldnachfrage im 4. Quartal

14.02.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Dem Brentölpreis ist es nicht gelungen, das in der vergangenen Woche verzeichnete 9-Monatshoch von gut 119 USD je Barrel zu erreichen und handelt nach der Kontraktumstellung am Morgen bei 118 USD je Barrel. Ausgebremst wurde der Preis durch die überraschende Abwärtsrevision der Nachfrageprognose durch die Internationale Energieagentur. Vor einem Monat hatte die IEA die Prognose für die weltweite Ölnachfrage im Jahr 2013 noch um 240 Tsd. Barrel pro Tag erhöht und kurz darauf eine weitere Aufwärtsrevision in Aussicht gestellt. Die Prognosesenkung ist auch insofern überraschend, da die Frühindikatoren für die globale Konjunkturentwicklung zuletzt nach oben zeigten und die OPEC und die US-Energiebehörde EIA ihre Nachfrageprognosen am Tag zuvor angehoben hatten. Die IEA dürfte die Abwärtsrevision daher wieder rückgängig machen. Die Lagerdaten des US-Energieministeriums entsprachen weitgehend denen des API vom Vortag und konnten die Preise daher nicht stärker beeinflussen.

Der CO2-Preis (EUA) ist gestern mit rekordhohen Volumina - es wurden 43,6 Mio. Dezember 2013-Kontrakte an der ICE gehandelt - um 15% auf über 5,20 Euro je Tonne CO2 gestiegen. Offensichtlich gehen immer mehr Marktteilnehmer davon aus, dass der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments am 19. Februar einen nächsten Schritt in Richtung temporäres Zurückhalten von CO2-Zertifikaten ("Backloading") macht. Wir sind der Meinung, dass die Situation am EU-Emissionsmarkt derzeit kritisch ist und sich die EU-Politiker bald entscheiden müssen, ob und wie sie den CO2-Handel "retten" wollen. Ohne ein Eingreifen aus Brüssel wären die CO2-Zertifikate aufgrund der massiven Überschüsse nahezu wertlos.


Edelmetalle

Gemäß aktuellem Quartalsbericht des World Gold Council (WGC) ist die globale Goldnachfrage von Oktober bis Dezember im Vergleich zum Vorjahr um 3,8% auf 1.196 Tonnen gestiegen. Maßgeblich getrieben wurde sie von der Schmucknachfrage, die um 11,2% auf gut 525 Tonnen zugelegt hat, den höchsten Wert seit dem ersten Quartal 2011. Die Investmentnachfrage sank dagegen um 8,3% auf knapp 425 Tonnen. Das starke vierte Quartal konnte jedoch nicht verhindern, dass die Goldnachfrage im Gesamtjahr um 3,9% auf 4.406 Tonnen rückläufig war. Diese Tendenz hatte sich jedoch zuvor schon angedeutet. Auf Länderebene überraschte Indien positiv. Daten des WGC zufolge stieg die indische Goldnachfrage im vierten Quartal im Vorjahresvergleich um 41,2% auf 262 Tonnen.

Neben der Feiertags- und Hochzeitssaison wurden offenbar Käufe in Erwartung steigender Importsteuern vorgezogen. Dies hatte zur Folge, dass Indien entgegen den Erwartungen auf Jahresbasis mit 864 Tonnen der weltgrößte Goldkonsument geblieben ist. China konnte zwar den Abstand auf 88 Tonnen verringern, aber nicht an Indien vorbeiziehen. Für das laufende Jahr geht der WGC für beide Länder von einer höheren Goldnachfrage aus. Positiv zur Goldnachfrage beigetragen haben wie erwartet auch die Zentralbanken. Sie erwarben im vierten Quartal 145 Tonnen Gold und waren damit das achte Quartal in Folge Netto-Käufer. Im Gesamtjahr haben sie 535 Tonnen Gold gekauft, die größte Menge seit 1964. Getrieben durch die Schwellenländer erwartet der WGC auch in diesem Jahr umfangreiche Goldkäufe der Zentralbanken.

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Industriemetalle

Daten des japanischen Handelshauses Marubeni Corp. zufolge sind die Aluminiumvorräte in Japan im Januar im Vergleich zum Vormonat um 11% auf 315,5 Tsd. Tonnen gestiegen. Dies ist das höchste Niveau seit März 2009 und spricht für eine nur verhaltene Nachfrage im Land der aufgehenden Sonne. Japan ist der zweitgrößte asiatische Aluminiumkonsument und nimmt auf globaler Ebene die vierte Position ein. Ungeachtet dessen steigt der Aluminiumpreis heute Morgen auf knapp 2.170 USD je Tonne und damit den höchsten Stand seit 1½ Monaten.

Am Markt setzt sich mehr und mehr die Ansicht durch, dass die globale Aluminiumnachfrage in diesem Jahr wieder an Dynamik gewinnen wird. So erwartet der weltweit größte Aluminiumproduzent, Rusal aus Russland, einen Anstieg der Nachfrage auf globaler Ebene um 6%. Dieser wird maßgeblich durch China getrieben, wo das staatliche Research-Institut Antaike von einer 8% höheren Aluminiumnachfrage in diesem Jahr ausgeht. Global betrachtet dürften die Bemühungen der Autoindustrie, die Karosserien leichter zu machen, einer der wesentlichen Treiber des erwarteten Nachfrageanstiegs sein. Gemäß Daten des europäischen Aluminiumverbands hat sich in Europa der Aluminiumanteil in Autos zwischen 1990 und 2012 bereits auf 140 kg nahezu verdreifacht. Bis 2020 könnte dieser Anteil auf 180 kg je Auto steigen. Auch für andere große Absatzmärkte wie die USA werden diesbezüglich hohe Wachstumsraten erwartet.


Agrarrohstoffe

Die Vorhersage von Niederschlägen in den von Trockenheit geplagten Anbaugebieten im Mittleren Westen der USA und in Argentinien übt weiterhin Druck auf die Preise von Getreide und Sojabohnen aus. Der Maispreis ist gestern den neunten Tag in Folge gefallen, was der längsten Verluststrecke seit 5½ Jahren entspricht. Zwischenzeitlich notierte der Preis mit 6,85 USD je Scheffel nur knapp über dem Anfang Januar verzeichneten 6-Monatstief. Der Weizenpreis markierte mit 7,22 USD je Scheffel den niedrigsten Stand seit 7½ Monaten. Der Sojabohnenpreis fiel erstmals seit Mitte Januar wieder unter 14 USD je Scheffel. Unseres Erachtens ist vor allem der Preisrückgang bei Weizen übertrieben. Denn an der Angebotslage hat sich in den letzten Wochen wenig geändert.

Solange aber die Preise für Mais und Sojabohnen in Erwartung sehr guter Ernten in Südamerika und einer Angebotsausweitung in den USA unter Druck bleiben, dürfte sich auch der Weizenpreis mit einer Erholung schwer tun. Der Großteil an preisbelastenden Nachrichten bei Mais, Weizen und Sojabohnen sollte auf dem gegenwärtigen Preisniveau bereits eingepreist sein. Aufschluss hierüber können die CFTC-Daten zur Marktpositionierung geben, welche am Freitag veröffentlicht werden und die Woche bis einschließlich Dienstag abdecken. Sollten die heutigen Exportzahlen des USDA zeigen, dass das gesunkene Preisniveau Nachfrager anlockt, könnte dies unterstützend auf die Preise wirken.




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