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Ian Gordon: Ökonomische Winterphase könnte Goldaktien auftauen

21.02.2013  |  The Gold Report
Ian Gordon sagt es nicht zum ersten Mal: Wir befinden am Rande eines ökonomischen Sogs, der wieder neues Leben in den Gold-Explorer-Sektor bringen wird. Auch wenn er fürchtet, dass seine warnenden Geschichten irgendwann überhört werden könnten, so bringt Gordon (Gründer und Vorstand der Longwave Group) eine Reihe von überzeugenden Indizien, die sein Untergangsszeanrio für den allgemeinen Markt stützen. In diesem Interview mit dem Gold Report spricht Gordon über seine Prognosen, zu denen auch eine beispiellose Periode mit Wachstum und Investitionen am Goldmarkt gehört, die, trotz aktuell sinkender Märkte, bald schon anbrechen soll.


The Gold Report: Mr. Gordon, Sie glauben, dass 2013 wahrscheinlich ein Jahr der ökonomischen und finanziellen Desaster wird. Nun sagen Sie aber schon seit Jahren ganz ähnliche Dinge. Warum wird es 2013 wahrscheinlich anders sein?

Ian Gordon: Ja, ich sage schon seit Jahren ganz ähnliche Dinge. Trotzdem weiß ich durch meine Arbeit, dass wir uns wirtschaftszyklisch betrachtet in einer Winterphase befinden. Der Zweck einer Winterphase ist schließlich die Reinigung der Wirtschaft von Schulden.

Die Winterphase der Langwelle begann mit dem Aktienmarkthoch im Januar 2000, als der Dow Jones Industrial Average 11.750 Punkte erreichte. Das entsprach dem Aktienmarkthoch von 1929. Nach dem Hoch von 1929 folgte die Winterphase, deren härtester Teil ab dem Jahr 1933 vorüber war. Zwischen 1929 und 1933 gingen 10.000 US-Banken unter, der US-Aktienmarkt verlor 90% seines Wertes, die US-Arbeitslosenquoten erreichten einen Spitzenstand von 25% und das US-Bruttoinlandsprodukt brach um 45% ein.

Dieses Mal sind schon 13 Jahre nach dem Hoch vergangen und der Prozess der Schuldeneliminierung hat noch nicht eingesetzt. Im Grunde wurde das Schuldenproblem nur noch verschärft. Ich bin überzeugt, dass das Schlimmste noch vor uns liegt. Wir haben noch keinen katastrophalen Wirtschaftseinbruch erlebt, der auch zwangsläufig gewaltige Arbeitslosenquoten und ein zusammenbrechendes US-Bankensystem mit sich bringt. Das wird aber in diesem Jahr passieren. Ich glaube, dass es ein großes Hoch der Aktienkurse geben wird, dem Verluste folgen werden, die genauso brutal sein werden wie die Bärenmarktverluste zwischen 1929 und 1932. Bislang ist es der Federal Reserve gelungen, die Verwüstungen der Winterphase zurückzuhalten. In den Jahren 1929 und 1933 war sie nicht annähern so aktiv, wie in der aktuellen Phase.


The Gold Report: Manche glauben, die Fed und andere Marktmanipulatoren wären in der Lage, diese Verwüstungen dauerhaft aufzuhalten, so dass die Wirtschaft auch dauerhaft wieder auf die Beine kommt. Warum wird das Ihrer Meinung nach keinen Erfolg haben?

Ian Gordon: Es ist eine unmöglich zu bewältigende Aufgabe, weil wir uns der Schulden nicht entledigen konnten. Wirtschaften funktionieren mit Ersparnissen. Der Winter hat den Zweck, die Schulden loszuwerden. Es scheint ein sehr milder Winter zu sein. Wir sind aber der Überzeugung, dass alle Märkte Naturgesetzen unterliegen und dass es nicht in der Macht der Menschen steht, diese natürlichen Vorgänge aufzuhalten. Was steigt, muss auch wieder sinken. Seit 1949 befand sich die Wirtschaft in einer steigenden Phase. Die globalen Gesamtschuldenmengen liegen bei über 200 Billionen $. Die Gesamtverschuldung der USA beträgt ca. 56 Billionen $. Das muss aus dem System gespült werden; und das wird ein sehr schmerzhafter Prozess werden.


The Gold Report: Wenn Sie Recht haben, müsste es im Jahr 2013 auch erwartungsgemäß zu einem drastischen Goldpreisanstieg kommen. Werden die Regierungen der Welt aber nicht alles unternehmen, um den Aufwärtsdrang der Goldkurse zu bremsen?

Ian Gordon: Das versuchen sie nun schon seit den späten 1950er Jahren. Die USA richteten damals den Londoner Gold-Pool ein, um den Goldpreis weiter bei 35 $/ Unze halten zu können. Das war ein sechsjähriges Fiasko; sobald sich der Preis über die 35 $-Marke schob, verkauften die Mitglieder des Londoner Gold-Pools eben Gold. Am Ende brach dieses System zusammen, weil Frankreich, das einen Anteil von 10% am Londoner Gold-Pool hatte, diesen nicht mehr zur Verfügung stellte.

Als der Goldpreis Ende der 1970er Jahre zu steigen begann, verkauften dann der Internationale Währungsfonds und die US-Regierung Gold, um den Preis niedrig zu halten.

In den 1980ern und 1990ern gab es dazu keinen Grund mehr, weil die Preise einbrachen.

Als der Goldpreis dann wieder zu köcheln schien, zeigte sich Großbritannien bereit, einen gewaltigen Teil der eigenen Goldreserven zu verkaufen. 1999 traten die europäischen Länder den Washingtoner Gold-Vereinbarungen bei, mit denen geregelt wurde, wie viel Gold sie verkaufen konnten.

Der Goldkurs wurde und wird am US-Terminmarkt COMEX kontrolliert. Wenn der Goldpreis aber schließlich mit überwältigender Nachfrage loslegt, und das wird vermutlich dieses Jahr passieren, dann wird auch die staatliche Kontrolle des Goldpreises durch die COMEX nicht mehr funktionieren. Der Bergbausektor produziert nur rund 80 Millionen Unzen Gold pro Jahr. Das ist sehr wenig.




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