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Goldpreis fällt auf 6-Wochentief

15.02.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis kann sich nicht wieder über 118 USD je Barrel etablieren. Als Grund werden die schwachen europäischen BIP-Zahlen genannt. Wir denken jedoch, dass dieser Blick in den Rückspiegel nur kurzzeitig belasten kann. Denn schon in der nächsten Woche dürften bessere Stimmungsindikatoren eine Aufhellung der Konjunkturlage auch im Euroland bestätigen. Gleichzeitig deuten die jüngsten Daten des Beratungsunternehmen Oil Movements an, dass die OPEC ihr Angebot weiter reduziert. Die Öllieferungen des Kartells ohne Angola und Ekuador sind in den vier Wochen zum 2. März auf 23,5 Mio Barrel pro Tag gefallen und sind damit so niedrig wie zuletzt im März 2012. Ein knapperes OPEC-Angebot und eine sich bessernde Konjunkturlage dürften die Preise weiter steigen lassen.

Die US-Erdgaslagerbestände sind in der vergangenen Woche laut US-Energieministerium um 157 Mrd. Kubikfuß zurückgegangen und damit etwas weniger als erwartet. Der Preis¬rückgang um 4% auf 3,15 USD je mmBtu scheint dennoch übertrieben, da der Lagerabbau im Rahmen des Durchschnitts der vergangenen fünf Jahre lag. Knapp zwei Monate vor dem Ende der Heizperiode liegen die US-Erdgasvorräte 16% über dem langjährigen Durchschnitt. Dies ist nur halb so viel wie vor einem Jahr. Die Lagersituation ist also weniger komfortabel als es auf den ersten Blick scheint. Zudem hatte die EIA in ihrem jüngsten Monatsbericht in Aussicht gestellt, dass die US-Erdgasproduktion im laufenden Jahr nur gut 1% zunehmen wird und mit dem Verbrauchszuwachs gerade mal Schritt halten wird.

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Edelmetalle

Der Goldpreis ist am Morgen auf ein 6-Wochentief von 1.630 USD je Feinunze gefallen. Der Goldpreis in Euro handelt mit 1.220 EUR je Feinunze nur noch knapp über seinem 9-Monatstief. Angesichts des negativen Momentums kann kurzfristig ein weiterer Preisrückgang in Richtung 1.600 USD bzw. 1.200 EUR je Feinunze nicht ausgeschlossen werden. Die Rückkehr Chinas aus den Neujahrsferien nächste Woche könnte dem allerdings entgegenstehen. China ist neben Indien der größte Goldkäufer der Welt und dürfte das gesunkene Preisniveau als Kaufgelegenheit erachten. Auch die anderen Edelmetalle konnten sich dem Abwärtstrend zuletzt nicht entziehen. Der Silberpreis, welcher sich seit Wochen im Schlepptau von Gold bewegt, nähert sich erstmals seit Anfang Januar wieder der Marke von 30 USD je Feinunze.

Der Platinpreis ist seit gestern um 40 USD gefallen und handelt am Morgen unterhalb von 1.700 USD je Feinunze. Palladium, welches zur Wochenmitte bei knapp 780 USD je Feinunze ein 17-Monatshoch verzeichnete, gab seither ebenfalls um 15 USD nach. Angesichts der Aufhellung der Nachfrageperspektiven und der Angebotsrisiken gehen wir auch bei Platin und Palladium nur von einer kurzzeitigen Preisschwäche aus. Heute beginnt das zweitägige G20-Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs in Moskau. Dabei dürfte auch über die Wechselkurspolitik gesprochen werden. Sollte es diesbezüglich zu unerwarteten Ergebnissen oder Erklärungen kommen, könnte dies zu Beginn der nächsten Handelswoche auch indirekte Auswirkungen auf Gold und die anderen Edelmetallpreise haben.


Industriemetalle

Der zuletzt moderate Aufwärtstrend der Metallpreise setzte sich auch gestern fort. So hat der Index der Londoner Metallbörse, LMEX, mit 3.606 Punkten die zu Wochenbeginn verzeichneten Verluste wieder komplett aufgeholt. Die Rückkehr der chinesischen Händler in den Markt – die chinesischen Märkte haben nach dem Neujahrsfest ab Montag wieder geöffnet – dürfte nicht nur zu einem wieder höheren Handelsvolumen führen, sondern sollte auch zu einer Belebung der Nachfrage beitragen und dadurch den Preisen Rückenwind geben.

Der Präsident des europäischen Stahlverbands Eurofer, Eder, hat kürzlich abermals davor gewarnt, dass die Stahlindustrie in Westeuropa in den nächsten fünfzehn Jahren zum Großteil verschwinden würde, sollte es nicht zu Restrukturierungsmaßnahmen kommen. Aufgrund des internationalen Wettbewerbs, regulatorischer Kosten und der EU-Klimapolitik sei die europäische Stahlindustrie nicht mehr wettbewerbsfähig. Eder rief die Stahlunternehmen, Gewerkschaften und Regierungsvertreter zur Zusammenarbeit auf, um die Probleme der Branche zu lösen. Er selbst sprach sich für Kapazitätsstilllegungen von 40-50 Mio. Tonnen aus, was ca. 20% der derzeitigen Kapazitäten entspricht. Dagegen versuchen die belgische und die französische Regierung mit allen Mitteln, Standortschließungen von ArcelorMittal in ihren Ländern zu vermeiden. Die EU-Kommission möchte im Juni einen Plan vorlegen, wie die Probleme der Stahlindustrie gelöst werden könnten.


Agrarrohstoffe

Der Weizenpreis an der CBOT kann am Morgen auf knapp 7,5 USD je Scheffel steigen. Vom Mitte der Woche verzeichneten 8-Monatstief konnte der Preis mittlerweile um 3,5% zulegen. Unseres Erachtens war der Preisrückgang auf 7,2 USD je Scheffel fundamental nicht gerechtfertigt, so dass eine Gegenbewegung überfällig war. Preisunterstützend wirkten die vom USDA veröffentlichten Exportzahlen für die vergangene Woche. Demnach stiegen die US-Weizenexporte auf gut 700 Tsd. Tonnen, was dem höchsten Niveau seit sieben Wochen entsprach und deutlich über den Erwartungen lag. Wie wir gestern vermutet hatten, scheint das niedrigere Preisniveau Käufer anzulocken, zumal das Angebot aus der Schwarzmeerregion versiegt ist.

Russland wird in den kommenden Wochen sogar Getreide vornehmlich aus Kasachstan importieren, um die stark geschrumpften Lagerbestände wieder aufzustocken. Auch die Angebotsrisiken rücken wieder stärker in das Bewußtsein der Marktteilnehmer. Trotz einer leichten Verbesserung befinden sich laut aktuellem Dürremonitor der US-Wetterbehörde noch immer 56% der Landesfläche der Vereinigten Staaten im Zustand leichter bzw. starker Dürre. Bei Winterweizen liegt der Anteil sogar bei 59%. Daran soll sich Wetterprognosen zufolge in den kommenden Wochen auch wenig ändern. Somit könnte auch die in knapp zwei Monaten beginnende Aussaat von Mais beeinträchtigt werden. Der zuletzt ebenfalls stark gefallene Maispreis sollte sich daher auch weiter erholen können.





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