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Südafrikanische Platinindustrie kommt nicht zur Ruhe

19.02.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise neigen seit gestern zur Schwäche. Brent nähert sich der Marke von 117 USD je Barrel. WTI handelt mit 95,3 USD je Barrel nur knapp über den in der vergangenen Woche verzeichneten Tiefständen. Die Unsicherheit im Vorfeld der Wahlen in Italien am kommenden Wochenende führt zu Kaufzurückhaltung und wirkt sich somit preisbelastend aus. Zudem warnte der Chefvolkswirt der IEA davor, dass die hohen Ölpreise die Weltwirtschaft beeinträchtigen würden. Die IEA war die einzige der drei großen Ölagenturen, welche in der vergangenen Woche die Nachfrageprognose nach unten revidiert hatte. Der Ölpreis scheint derzeit bei 118 USD je Barrel gedeckelt zu sein. Dies könnte kurzfristig orientierte Marktteilnehmer dazu veranlassen, aus ihren Long-Positionen auszusteigen. Dadurch ausgelöste Preisrückgänge sollten aufgrund der Aufhellung der Konjunkturaussichten und der Einengung des Angebots allerdings begrenzt sein.

Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent fielen in der Woche zum 12. Februar bereits geringfügig um knapp 2 Tsd. auf 181,9 Tsd. Kontrakte, liegen damit aber noch immer nur knapp unter dem in der Vorwoche verzeichneten Rekordhoch. Die vom Datenanbieter JODI veröffentlichten Daten zu den Ölexporten Saudi-Arabiens bestätigen die bereits bekannten Produktionstendenzen. Demnach hat der größte OPEC-Produzent im vergangenen Jahr 7,4 Mio. Barrel Rohöl pro Tag exportiert, was einem Anstieg um 5,2% gegenüber dem Vorjahr und dem höchsten Jahresdurchschnitt seit dem Jahr 2005 entspricht. Im Dezember fielen die Ölausfuhren Saudi-Arabiens infolge der Rückführung der Produktion auf ein 15-Monatstief von 7,06 Mio. Barrel pro Tag.


Edelmetalle

Der jüngste Preisrückgang von Gold zieht offensichtlich Käufer an. So wurden gestern an der Goldbörse Shanghai im physischen Goldkontrakt zum ersten Mal überhaupt an einem Tag mehr als 22 Tonnen Gold umgesetzt. Im Durchschnitt der letzten sechs Monate wurden täglich 5,4 Tonnen gehandelt. Auch heute fiel das Handelsvolumen mit 13,6 Tonnen überdurchschnittlich hoch aus.

Platin bekam gestern vorübergehend Rückenwind und konnte sich bis auf knapp 1.700 USD je Feinunze erholen. In Südafrika kam es gestern erneut zu Zusammenstößen zwischen Mitgliedern der rivalisierenden Gewerkschaften "National Union of Mineworkers (NUM)" und "Association of Mineworkers and Construction Union (AMCU)" mit zwölf Verletzten. Die Polizei musste beide Gruppen in der "Siphumelele"-Mine von Anglo American Platinum in der Nähe von Rustenburg trennen. Gemäß Angaben des Minenbetreibers kommt es durch den Konflikt zu Beeinträchtigungen bei der Produktion. Heute Morgen sind die Arbeiter nicht zur Schicht erschienen.

Die gestrigen Unruhen erinnern an die gewaltsamen Ausschreitungen im August letzten Jahres, bei denen 34 Menschen starben. Ferner kam es damals zu umfangreichen Produktionsausfällen, die teilweise bis heute andauern. Der Konflikt macht abermals die latenten Angebotsprobleme im mit Abstand weltweit größten Produzentenland für Platin deutlich. Sollte dieser wieder vollends aufbrechen, könnte dies zu weiteren Produktionsausfällen führen. Der Platinpreis sollte dadurch gut unterstützt sein.

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Industriemetalle

Die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) hat gestern ihre monatlichen Angebots- und Nachfragestatistiken für die globalen Blei- und Zinkmärkte veröffentlicht. Demnach übertraf bei Blei im letzten Jahr das Angebot die Nachfrage um 64 Tsd. Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Angebotsüberschuss allerdings nahezu gedrittelt. Im Dezember war die Nachfrage den zweiten Monat in Folge höher als das Angebot. Der Abbau des Überschusses dürfte im Wesentlichen auf China zurückzuführen sein, wo die Bleinachfrage gemäß Angaben des staatlichen Research-Instituts Antaike im letzten Jahr um 12,6% auf 4,51 Mio. Tonnen gestiegen ist. Im laufenden Jahr erwartet die ILZSG allerdings wieder eine Ausweitung des Angebotsüberschusses, da eine Reihe neuer Produktionsanlagen in Betrieb genommen und vorübergehend stillgelegte Kapazitäten wiedereröffnet werden.

Für Zink ergibt sich ein ähnliches Bild. Hier wurde gemäß ILZSG im letzten Jahr der globale Angebotsüberschuss um 100 Tsd. auf 265 Tsd. Tonnen abgebaut. Zum ersten Mal seit dem Jahr 1983 war die chinesische Zinkproduktion auf Jahresbasis rückläufig. Wie bei Blei soll aber auch am globalen Zinkmarkt das Angebot die Nachfrage in diesem Jahr wieder deutlicher übersteigen. Die Preisanstiege von Blei und Zink in den letzten Monaten könnten daher etwas überzogen sein und die seit einigen Tagen zu beobachtende Konsolidierung könnte andauern.


Agrarrohstoffe

Der Sojabohnenpreis kann am Morgen um 1,6% auf ein Wochenhoch von 14,38 USD je Scheffel steigen. Preistreibend sind Meldungen aus Argentinien. Zum einen hat es in dem von Trockenheit geplagten Land am vergangenen Wochenende deutlich weniger geregnet als erwartet. Dadurch steigt das Risiko von Ernteausfällen im weltweit drittgrößten Exportland von Sojabohnen. Zum anderen halten argentinische Produzenten Medien zufolge Angebot zurück, da sie mit einer weiteren Abwertung der heimischen Währung und damit steigenden Exporterlösen rechnen.

Laut Daten des argentinischen Landwirtschaftsministeriums wurden bislang von der neuen Ernte 35% weniger Sojabohnen verkauft als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres. Dadurch steigt die Nachfrage nach US-Sojabohnen, zumal die Nachfrage aus China nach dem Ende der Neujahrsfeierlichkeiten wieder anziehen dürfte.

Der Kakaopreis in New York ist auf ein 8-Monatstief von 2.140 USD je Tonne gefallen, der Preis an der LIFFE sogar auf ein 10-Monatstief von 1.400 GBP je Tonne. Preisbelastend ist das reichliche Angebot. Seit Beginn der Erntesaison im Oktober wurden Schätzungen von Exporteuren zufolge bislang 904 Tsd. Tonnen Kakao an die Häfen der Elfenbeinküste geliefert. Das ist nur etwas weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Angesichts einer ungewöhnlich regenarmen Trockenzeit könnte die im April beginnende Zwischenernte enttäuschend ausfallen, was gegen einen fortgesetzten Preisrückgang sprechen sollte.


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