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Höhere Seaway-Pipelinekapazität hilft WTI-Preis

20.02.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Während der Brentölpreis bei 117,5 USD je Barrel auf der Stelle tritt, konnte der WTI-Preis gestern um gut 1 USD auf knapp 97 USD je Barrel steigen. Grund hierfür war die Meldung des Pipelinebetreibers Enterprise Products Partners, dass die Duchleitungskapazität der Seaway-Pipeline von Februar bis Mai 295 Tsd. Barrel pro Tag betragen soll. Im Januar lag diese Enterprise zufolge bei lediglich 180 Tsd. Barrel pro Tag. Die derzeitige Pipelinekapazität scheint bereits auszureichen, wie der Rückgang der Cushing-Bestände in den letzten Wochen zeigt. Dies spricht für eine allmähliche Einengung der Preisdifferenz zwischen Brent und WTI. Aufgrund des US-Feiertags am Montag verschieben sich die Veröffentlichungen der Lagerberichte um einen Tag nach hinten. Zeigt der API-Bericht heute Abend einen erneuten Abbau der Cushing-Bestände, sollte der WTI-Preis davon profitieren.

Gestern stimmte der Umweltausschuss des EU-Parlaments einer Änderung des Zeitprofils künftiger Auktionen im Emissionshandel zu. Damit wurde zwar eine wichtige Hürde hin zum "Backloading" von 900 Mio. Emissionszertifikaten genommen, aber der Weg bis zu einer Implementierung bleibt lang. Schließlich bedarf diese Maßnahme einer qualifizierten Mehrheit der am EU ETS teilnehmenden Länder. Vor allem die Rückendeckung Deutschlands fehlt derzeit. Der CO 2 -Preis, der zuletzt kräftig gestiegen war, fiel wie schon häufig nach einer Entscheidung, zumal das Mandat für den Trialog zwischen Parlament, Rat und Kommission noch nicht erteilt wurde. Das könnte nächste Woche erfolgen.

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Edelmetalle

Platin ist erneut von der Marke von 1.700 USD je Feinunze abgeprallt und handelt heute Morgen bei rund 1.685 USD. Wie der weltweit größte Platinproduzent, Anglo American Platinum, berichtet, läuft die Produktion in der „Siphumelele“-Mine nach den jüngsten Ausschreitungen wieder normal. Die grundsätzlichen Probleme dürften aber noch längst nicht gelöst sein. Gemäß Angaben des Verbands der europäischen Automobilproduzenten (ACEA) sind die Autoverkäufe in der EU im Januar im Vergleich zum Vorjahr um 8,7% auf 885,2 Tsd. Einheiten gefallen. Dies war der schwächste Start in ein Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1990. Schon 2012 waren die Autoabsätze auf Gesamtjahresbasis um 8,3% auf 12,1 Mio. Einheiten eingebrochen, den niedrigsten Stand seit 17 Jahren. Zurückzuführen ist die Schwäche auf die Rezession in den südlichen EU-Ländern, die sich letztendlich auch z.B. auf Deutschland und Frankreich ausgeweitet hatte.

In den beiden größten Ländern der Eurozone fielen die Verkäufe im Januar um 8,6% bzw. 15,1%. Das Research-Unternehmen IHS Automotive schätzt, dass die Autoverkäufe in der EU auch in diesem Jahr weiter sinken werden. Dies wäre der sechste Jahresrückgang in Folge. Die Entwicklung in der EU steht zwar klar im Gegensatz zu der in China und den USA. In China wurde im Januar sogar ein monatlicher Absatzrekord verzeichnet. Aufgrund der Nachfrageschwäche in Europa dürften aber auch weniger Autos verschrottet werden. In der Folge steht auch weniger wiedergewonnenes Platin zur Verfügung.


Industriemetalle

Die Metallpreise reagieren erst mit Verzögerung auf die weiteren positiven Konjunkturdaten - in Deutschland hat der ZEW-Index im Februar den zweiten Monat in Folge die
Erwartungen deutlich übertroffen, was auch auf einen steigenden Ifo-Index hindeutet. Sie holen heute Morgen einen Teil ihrer gestrigen Verluste wieder auf. Angaben des Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie zufolge ist der Gewinn der chinesischen Aluminiumschmelzen 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 93% auf 930 Mio. CNY (entspricht rund 149 Mio. USD) eingebrochen. Das Ministerium führt diese Entwicklung auf die schwierigen Marktkonditionen zurück. Als größte Herausforderung für dieses Jahr sieht es die Eliminierung veralteter Produktionskapazitäten und die Verschärfung von Markteintrittsbarrieren.

Ende 2012 wies China gemäß Ministeriumsangaben Produktionskapazitäten für die elektrolytische Aluminiumherstellung von 27,65 Mio. Tonnen pro Jahr auf, die zu 72% ausgelastet waren. Reduzierungen der Kapazitäten und Produktionskürzungen sind gerade in China dringend notwendig - das Land steht für 45% der globalen Produktion - , um die hohen Angebotsüberschüsse am Weltmarkt abzubauen. Zudem beliefen sich gemäß Angaben des chinesischen Datenanbieters SMM die durchschnittlichen Produktionsverluste der Aluminiumschmelzen Anfang des Monats auf 700 RMB je Tonne (entspricht in etwa 112 USD je Tonne). Da weiterhin große Mengen der LME-Vorräte in Finanztransaktionen gebunden sind, könnte eine Reduzierung des Angebots zu steigenden Aluminiumpreisen in den kommenden Monaten beitragen.


Agrarrohstoffe

Der meistgehandelte Baumwoll-Terminkontrakt ist gestern auf ein 9-Monatshoch von knapp 85 US-Cents je Pfund gestiegen. Nach der Rückkehr Chinas aus den Neujahrsferien wird mit einem hohen Kaufinteresse aus dem Reich der Mitte gerechnet. Aufschluss hierüber können die kommenden Exportzahlen des US-Landwirtschaftsministeriums geben. Das USDA hatte erst kürzlich seine Schätzung für die chinesischen Baumwollimporte in diesem Erntejahr um 300 Tsd. auf 3 Mio. Tonnen nach oben revidiert. Preissteigernd hinzu kommt die zu erwartende Flächenkürzung aufgrund der im Vergleich zu anderen Agrarrohstoffen unterdurchschnittlichen Preisentwicklung von Baumwolle im vergangenen Jahr. In den USA soll die Baumwollfläche in diesem Jahr laut vorläufiger USDA-Schätzung auf ein 4-Jahrestief von 9,3 Mio. Morgen fallen, was einem Rückgang um knapp 25% gegenüber dem Vorjahr bedeuten würde.

Die US-Baumwollproduktion dürfte daher in diesem Jahr unter der Annahme unveränderter Flächenerträge zwischen 2,8 Mio. und 3,5 Mio. Tonnen betragen, nach 3,7 Mio. Tonnen im vergangenen Jahr. Zuletzt war sie 2009 und 2010 niedriger. Die sehr hohen Lagerbestände dürften einen ähnlich kräftigen Preisanstieg wie damals allerdings verhindern. Im Frühjahr 2011 erreichte der Baumwollpreis in der Spitze mehr als 2 USD je Pfund.


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