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Neuer Goldaufschwung

25.02.2013  |  Adam Hamilton
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Die GLD-Goldanteile erlebten in dieser kurzen Zeit einen Zuwachs von nahezu 85 Tonnen (2,7 Mio. Unzen). Somit musste die überschüssige Nachfrage nach GLD-Anteilen in physisches Gold umgelagert werden, um zu verhindern, dass sich der Preis des ETFs nach oben hin von Gold abkoppelt. Im daraus resultierenden, vertikalen Goldpreisanstieg stieg das Metall in nur 6,8 Monaten um 44,4%. Ende August 2011 hatte Gold dann einen enormen Überhang an Kaufpositionen zu verzeichnen, da der Preis einfach zu weit und zu schnell gestiegen war.

Wenn Sie nach einer verlässlichen Quelle für Marktempfehlungen Ausschau halten, kann Ihnen ein simpler Test helfen. Sie sehen einfach nach, was die jeweilige Quelle zum Zeitpunkt bekannter, vergangener Extremwerte veröffentlichte. Im August 2011 kam es zu einem solchen Extremwert. Die Goldgier stieg ins Unermessliche und Analysten rechneten mit einer Beschleunigung dieses Trends. Es gab nur wenige Querdenker, die eine Korrektur erwarteten und ich war einer von ihnen. Am Tag vor dem Goldhoch schrieb ich einen Essay, in dem ich erklärte, dass Gold überkauft und reif für eine Korrektur wäre.

Die Korrektur war massiv. Als Spekulant bin ich nie ein großer Fan vertikaler Anstiege gewesen, die die Händler zu optimistisch stimmen. Warum? Die Käufe werden dadurch vorgezogen. Händler, die Gold in den folgenden Monaten gekauft hätten, stürmten an den Goldmarkt, da sie die Chance nicht verpassen wollten. Naive Händler, die sich der Masse anschließen, kaufen zu hohen Preisen und müssen anschließend einen Schlag hinnehmen, wenn ihre "bombensichere Anlage“ sofort vor ihren Augen zusammenbricht.

Die vorgezogenen Käufe und die massive Beeinträchtigung der Stimmung sorgen nach durch massive Gier hervorgerufenen Höchstwerten für weitaus stärkere und längere Korrekturen als üblich. Gold korrigierte nach seinem vertikalen Anstieg im Sommer 2011 in der Tat sehr lange. Nach 8,8 Monaten und einem Verlust von 18,8% erreichte Gold erst im Mai 2012 einen Tiefstwert.

Die gesamte Korrektur, die von den massiven Käufen infolge der Furcht vor der Zahlungsunfähigkeit der USA ausgelöst wurde, bildete eine gigantische technische Konstellation, die als absteigendes Dreieck bezeichnet wird. Ein absteigendes Dreieck ist eine bärische Formation, die auf einen Nachfragerückgang und einen Abwärtstrend zurückzuführen ist. Es gibt jedoch eine entscheidende Ausnahme. Wenn der unvermeidliche Ausbruch aus einem absteigenden Dreieck nach oben hin verläuft und nicht in die entgegengesetzte Richtung, ist dies als äußerst bullisches Omen zu sehen.

Bevor wir den Ausbruch des Goldpreises nach oben betrachten, lassen Sie uns zuerst einen Blick auf das Goldpreistief im Sommer vergangenen Jahres werfen. In diesem Kapitulations-Sell-Off, der seinen Höhepunkt Mitte Mai fand und der Goldpreiskorrektur ein Ende bereitete, erreichte das Metall unglaublich überverkaufte Werte. Ein Überhang an Kaufpositionen bedeutet, dass ein bestimmter Preis zu weit und zu rasant gestiegen ist. Ein Überhang an Verkaufspositionen bedeutet hingegen, dass ein bestimmter Preis zu weit und zu rasant gefallen ist, um sich auf diesem Niveau zu halten. Am besten können diese Überhangsformen meiner Meinung nach anhand von Relativität gemessen werden.
 
Vor vielen Jahren habe ich ein System namens Relativität entwickelt. Anhand dieses Systems wird der Preis im Verhältnis zu seinem gleitenden 200-Tages-Durchschnitt (200dma) betrachtet. So entsteht eine objektive Basis, anhand der empirisch gemessen werden kann, wie weit und wie schnell sich ein Preis bewegt. Wenn ein Preis durch seine 200-Tage-Linie dividiert wird, wird eine horizontale Handelsspanne gebildet. Gold ist überkauft, wenn er mehr als 25% über seinem 200dma liegt.

Im August 2011, im Anschluss an den vertikalen Anstieg, erreichte der relative Goldpreis (rGold) einen Wert von 1,286. Gold war so schnell gestiegen, dass der Preis 28,6% über seinem 200dma lag. Dies entsprach einem der extremsten Werte des gesamten Goldbullenmarktes. Dies war der Hauptgrund dafür, dass ich wusste, wie ich mich der Masse widersetzen kann und ich rechnete mit einer massiven Korrektur, nachdem Gold sein Hoch im August 2011 erreichte. Überkaufte Preise korrigieren sofort im Anschluss an extreme Rallys, in die alle Käufer einsteigen, die geplant hatten, zeitnah zu investieren.  

Nach der massiven Korrektur im Mai 2012 bestand ein enormer Überhang an Verkaufspositionen. Die Angst wuchs ins Unermessliche, sodass das Metall beim 0,907-Fachen seines 200dmas lag. Wie der zweite Chart zeigt, erreichte Gold derartige Extremwerte nur anlässlich der Aktienpanik im Jahre 2008. Gold war daher reif für einen neuen Aufschwung, doch die schwachen saisonalen Tendenzen in den Sommermonaten deuteten auf einen langsamen Beginn dieses Aufschwunges hin.

Obwohl das Metall begann, unverzüglich nach der Kapitulation im vergangenen Mai auf höhere Tiefstwerte zu klettern, begann der Goldpreis erst Ende August, merklich anzusteigen. Kurz davor, als die meisten Händler und Analysten bezüglich Gold noch immer äußerst bärisch gestimmt waren, schrieb ich einen weiteren Querdenker-Essay, in dem ich auf einen großen neuen Aufschwung hinwies. Der Anlass hierfür war eine unglaublich bärische Stimmung am Gold-Futures-Markt, zu der es für gewöhnlich kurz vor entscheidenden Aufschwüngen kommt.

Gold begann Ende August in der Tat, einen Zuwachs zu verzeichnen und brach maßgeblich nach oben hin aus seinem lang absteigenden Dreieck aus. Schon bald danach stieg der Goldpreis zurück über seinen 200dma, ein weiterer Meilenstein, der zu Beginn neuer Aufschwünge gelegt wird. Als zuerst die Europäische Zentralbank und anschließend die US Federal Reserve ihre neuen zeitlich unbegrenzten Inflationskampagnen bekannt gaben, gewann der Goldpreis im September maßgeblich an Schwung.

Diese Rally verzeichnete enorme Zuwächse und bestätigte zweifellos, dass ein neuer Aufschwung im Anmarsch war. Leider geschah dies zu schnell. Auch wenn Gold nur um 16,4% in 4,6 Monaten stieg, was langfristig gesehen nicht gerade viel ist, war Gold aus kurzfristiger Perspektive überkauft. Daher begann das Metall, sich im Oktober zurückzuziehen. Derartige Pullbacks sind völlig normal innerhalb von Aufschwüngen, denn sie dienen zur Wiederherstellung des Stimmungsgleichgewichts.

Dieser Pullback fand nach der starken Saison des Goldpreises im September in der schwachen Saison im Oktober statt. Es gab also nicht den geringsten Anlass zur Beunruhigung. Als es im November aus verschiedenen Gründen ungewöhnlicherweise nicht zu einer Goldpreis-Rally kam, begannen die Händler, sich zu sorgen. Als dieser Rückgang im Dezember trotz der Erweiterung von QE3 durch die Fed maßgeblich beschleunigt wurde, herrschte Angst weit und breit.




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