Neuer Goldaufschwung
25.02.2013 | Adam Hamilton
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In unseren beliebten Newslettern untersuche ich den Goldpreis auf Tagesbasis umfassend, sodass sowohl Spekulanten als auch Investoren die Zusammenhänge, Gründe und Folgen nachvollziehen können, die den Goldpreis beeinflussen. Wenn Sie also auf dem Laufenden über die Goldpreistendenzen und deren Ursachen bleiben wollen, empfehle ich Ihnen, unsere Newsletter zu abonnieren. Da eine ausführliche Erklärung des Goldpreisverlaufes in den vergangenen Monaten jetzt zu lange dauern würde, habe ich die Entwicklungen im Folgenden kurz zusammengefasst. Die Kampagnen zur Monetarisierung der Schulden durch die Federal Reserve, die euphemistisch ausgedrückt auch als quantitative Lockerung bezeichnet werden, wirken äußerst inflationstreibend und daher bullisch für Gold. Häufig ignorieren Gold-Futures-Händler jedoch all die anderen Fundamentaldaten des Goldpreises und konzentrieren sich ausschließlich auf QE. Demzufolge verkaufen sie Gold in dem Glauben, dass eine sich erholende Wirtschaft der Fed Einhalt gebieten werde, wenn ein wichtiger Konjunkturbericht besser als erwartet ausfällt.
Der erste große Sell-Off Anfang November wurde durch die Veröffentlichung der monatlichen Arbeitsmarktzahlen der USA ausgelöst, die besser als erwartet ausfielen. Andere Preisrückgänge wurden in den letzten Monaten durch andere Konjunkturzahlen, die besser als erwartet ausfielen, hervorgerufen. Ende November und Anfang Dezember war die Furcht vor einer Steuererhöhung durch die Fiskalklippe unglaublich groß. Dies wäre die massivste Steuererhöhung in der Geschichte der USA gewesen.
Wenn nichts passiert wäre, hätte sich die Investitionssteuer nahezu verdreifacht. Daher verkauften zahlreiche Investoren alle möglichen Positionen, bevor die Steuersätze des Jahres 2012 ausliefen. Sie forderten ihr Kapital von Hedge-Fonds zurück, sodass sie ihre Gewinne realisieren konnten und Cash hatten. Dies führte zu zahlreichen Rücknahmeforderungen, die von einigen Fonds unterstützt wurden, indem sie ihre liquiden Goldpositionen verkauften. Dies wirkte sich trotz der Erweiterung von QE3 maßgeblich auf Gold aus.
Anfang Januar, nachdem die Furcht vor einer Steuererhöhung durch die Fiskalklippe größtenteils abgewendet wurde, gab das Protokoll der FOMC-Sitzung Anlass zur Beunruhigung. CNBC wollte so schnell wie möglich über das 7500 Wörter umfassende Protokoll der Dezembersitzung berichten, in der die Verlängerung von QE3 beschlossen wurde und behauptete irrtümlicherweise, dass die Fed ein weitaus früheres Ende von QE3 erwartete. Die Wahrheit ist, dass nur einige FOMC-Mitglieder damit rechneten. Diese Schlagzeile wirkte sich dennoch negativ auf Gold aus.
Dies war der Grund für den Goldpreisrückgang von Anfang November bis Anfang Januar. Seitdem hat sich der Goldpreis zwar stabilisiert, aber stagniert dennoch. Selbstverständlich erlebten die Aktienmärkte zuerst einen Anstieg und anschließend eine lange Reihe neuer Höchstwerte innerhalb des zyklischen Bullenmarktes, als eine Lösung für die Steuererhöhung durch die Fiskalklippe gefunden wurde. Dies zog die Aufmerksamkeit der Investoren auf die Aktienmärkte, weg von allen anderen Investitionsmöglichkeiten einschließlich Gold.
Gold ist schon immer eine alternative Anlagemöglichkeit gewesen, und Alternativen werden einfach ignoriert und vergessen, wenn es den weithin bekannten Aktien so gut geht, dass sich jeder auf sie stürzt. Daher ist Gold in den vergangenen Wochen konsolidiert und wartet, bis die Aktienmärkte früher oder später infolge des extremen Optimismus einen Umschwung erleben. All diese Informationen helfen uns, die aktuelle Stagnation des Goldpreises zu verstehen.
Sehen Sie sich noch einmal den ersten Gold-Chart an. Seitdem die massive Goldpreiskorrektur im Mai vergangenen Jahres ein Ende fand, hat das Metall insgesamt einen Zuwachs erlebt. Anfang Oktober wurden höhere Höchstwerte und seitdem höhere Tiefstwerte erreicht. Gold hat einen Support gebildet, der beweist, dass sein neuer Aufschwung immer noch intakt ist. Das Metall hat sich nur etwas zurückgezogen und ist bis auf seinen Support konsolidiert.
In dieser Woche ist Gold natürlich unter seinen Support gefallen, aber ich würde dieser Entwicklung aus verschiedenen Gründen nicht zu viel Bedeutung beimessen. Erstens ist es nicht ungewöhnlich für einen Preis, einen kurzen Ausflug unter den Support zu machen, wie die Support-Linie der Korrektur zeigt. Zweitens kam es in dieser Woche zu dieser Performance, da die wichtigen Märkte Asiens die ganze Woche aufgrund der Neujahrsfestivitäten geschlossen sind. Der Goldpreisverlauf ist ohne die Teilnahme der asiatischen Märkte weit vom Normalzustand entfernt.
Im Grunde hält sich die 200-Tage-Linie des Goldpreises also erfolgreich. Ein weiteres Merkmal von Aufschwüngen ist daher, dass der 200dma zum Support wird. Der neue Goldpreisaufschwung ist intakt und liegt in dieser Woche immer noch weit über den 1530 USD im Mai vergangenen Jahres, als der Aufschwung begann. Auch der relative Goldpreis ist derzeit überverkauft und liegt lediglich beim 0,987-Fachen seines 200dma. Derartige Werte sind äußerst bullisch.
Da es um den neuen Goldaufschwung recht gut steht, dürfen wir gespannt darauf sein, was in den kommenden Wochen passiert, wenn die Märkte Asiens wieder ins Spiel kommen. In der Zwischenzeit können wir uns den trostlosen Goldpreisverlauf jedoch aus langfristiger Perspektive ansehen. Der folgende Chart zeigt den Goldbullenmarkt über einen längerfristigen Zeitraum. Gold weist derzeit eigentlich eine hohe Konsolidierung auf und liegt nicht einmal annähernd nahe Tiefstwerten.