Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Alle Augen auf Rom, UK herabgestuft, IFO überrascht positiv - wen interessiert’s …

25.02.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.51 Uhr) bei 1.3215, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3146 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 94.25. In der Folge notiert EUR-JPY bei 124.60, während EUR-CHF bei 1.2285 oszilliert.

An Finanzmärkten lieben wir keine Hängepartien. Wir nehmen zur Kenntnis, dass im Zentrum Europas trotz des Fortschritts der Bits und Bytes, des Fehlens einer Datumsgrenze und des "just in time“ zwei Tage für eine Parlamentswahl in Anspruch genommen werden. Ab 15.00 Uhr dürfen wir auf die ersten Hochrechnungen aus Italien gespannt sein. Weitere Kommentierung bezüglich der italienischen Wahlen sparen wir uns für den Forex Report am Dienstag den 26. Februar auf. Wir freuen uns, dass die Präsidentschaftswahl auf Zypern abgeschlossen ist. Mit Herrn Anastasiades ist ein Vertreter gewählt worden, der für Reformpolitik steht. Damit sollte es deutlich leichter werden, das notwendige Hilfspaket für Zypern zu schnüren.

Frankreich macht unter Präsident Hollande erfolgreiche Reformpolitik. Wir sind erstaunt, wie unzureichend diese Fakten in Medien einen Widerhall finden.

Die Europäische Kommission hat die Winterausgabe ihrer Wirtschaftsprognosen veröffentlicht. Es wird deutlich, dass der französische Staatshaushalt dieses Jahr voraussichtlich ein Defizit von 3,7% des BIP aufweisen wird. Gleichzeitig baut die Regierung das strukturelle Defizit in diesem Jahr jedoch um 1,3% des BIP ab. Im Jahr 2012 wies Frankreich ein Defizit von 4,6% des BIP auf und verringerte sein strukturelles Defizit gleichzeitig um 1,2%. Aufgrund der Ratsentscheidung als Teil des Defizitverfahrens ist Frankreich verpflichtet, sein strukturelles Defizit von 2010 bis 2013 jährlich um mindestens 1% des BIP abzubauen. Folglich hat die französische Regierung die Ziele für 2012 erreicht und wird sie laut der neuen Prognose auch 2013 erreichen.

Noch sitzt Deutschland auf einem hohen konjunkturellen Ross. Genießen wir diesen Zustand, solange er anhält. Die Risikocluster für diese formidable Position nehmen sukzessive, aber latent zu. Das gilt für die Arbeitsmarktkonstellation als auch das Thema der Energiepreise. Die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland ist mittel- und langfristig als Investitionsstandort gefährdet.

  • Der Fachkräftemangel ist Deutschland wird nach Ansicht des Präsidenten der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, immer gravierender. "Der Fachkräftemangel verschärft sich permanent", sagte er der "Welt am Sonntag" laut Vorabbericht. "Offene Stellen sind immer länger unbesetzt." Weise warnte, dass dies auf Investitionsentscheidungen durchschlage. Wenn Firmen zu dem Schluss kämen, sie könnten in Deutschland nicht mehr in ausreichender Zahl benötigte Arbeitskräfte bekommen, investierten sie in anderen Staaten.

  • Der US-Chemiekonzern Dow sieht wegen steigender Strompreise seine deutschen Standorte gefährdet. Deutschlandchef Ralf Brinkmann sagte in einem am Samstag vorab veröffentlichten Interview der "Wirtschaftswoche", die Unternehmenszentrale mache sich angesichts der derzeit niedrigen Energiepreise in den USA und im Nahen Osten Gedanken über die Wettbewerbsfähigkeit einzelner Standorte. "Wenn ich eine Investition in Deutschland plane, dann kommen ganz konkrete Fragen nach der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit."

Man sollte das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Sensible Politiksteuerung kann die negativen Folgen beherrschbar machen.

Wir freuen uns von Herzen über VW. Es kommt nicht nur darauf an, erfolgreich zu sein, sondern seine gesellschaftspolitische Funktion zu leben, um auch morgen und übermorgen nachhaltige Absatzmärkte und stabile Gesellschaftssysteme als deren Grundlage zu gewährleisten. "Chapeau“ nach Wolfsburg!

Volkswagen ist nach den Worten seines Finanzvorstands ein bodenständiger Steuerzahler, der dem deutschen Staat zuletzt mehrere Milliarden Euro in die Kassen gespült hat. "Wir zahlen dort Steuern, wo wir wertschöpfend sind - das Gros in Deutschland", sagte Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Schon im vorigen Jahr, mit noch leicht geringerem Profit, habe der Konzern fünf Milliarden Euro Ertragssteuern gezahlt, allein in Deutschland mehr als drei Milliarden. VW wolle nicht in einen Topf geworfen werden mit Konzernen, die ihre Steuern optimieren, indem sie günstige Standorte mit eher virtuellen Aktivitäten aufsuchen. "Für Volkswagen sage ich klipp und klar: Wir haben solche Spiele nie betrieben. Good citizenship ist für uns extrem wichtig."

Um es klar und deutlich zu formulieren: Geiz ist keine Tugend, sondern ein Laster und hat nichts mit einem erotisierten Zustand zu tun …

Schauen wir nach Großbritannien. Moody's entzog dem Königreich am Freitagabend das Spitzenrating "AAA". Großbritannien wurde erstmals in der Geschichte von einer großen Rating-Agentur herabgestuft.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"