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Kurzfristanleger ziehen sich aus Rohstoffmärkten zurück

25.02.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentpreis kann zum Auftakt der neuen Handelswoche auf 114,5 USD je Barrel steigen. Der starke Rückgang des von HSBC erhobenen chinesischen Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im Februar konnte den Preis nicht mehr nennenswert belasten, was als positives Zeichen zu werten ist. Die Unsicherheit aufgrund der noch laufenden Wahl in Italien dürfte vorerst zu Kaufzurückhaltung führen. Laut der am Freitag veröffentlichten CFTC-Daten zur Marktpositionierung haben die spekulativen Finanzanleger ihre Netto-Long-Positionen bei WTI in der Woche zum 19. Februar um gut 28 Tsd. auf 181,5 Tsd. Kontrakte reduziert und damit zum Preisrückgang bei WTI beigetragen. Zugleich stellt dies den stärksten Rückgang seit 10 Wochen dar. Die entsprechenden Daten für Brent werden heute Mittag von der ICE veröffentlicht. Der starke Preisrückgang der vergangenen Woche ist dabei noch nicht enthalten. Dennoch sollte es ebenfalls zu einen Abbau der Netto-Long-Positionen gekommen sein.

China erhöht laut Nationaler Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) die Tankstellenpreise für Benzin und Diesel um 300 CNY bzw. 290 CNY pro Tonne. Dies dürfte den Gewinnmargen der chinesischen Raffinerien zu Gute kommen, welche aufgrund der gestiegenen Ölpreise unter Druck geraten waren. In der Folge dürften die Ölnachfrage und die Ölimporte Chinas steigen und China seine Rolle als Netto-Exporteur von Ölprodukten behaupten. Laut Daten der chinesischen Zollbehörde stiegen die Netto-Exporte von Benzin und Diesel im Januar auf 615 Tsd. Tonnen, das höchste Niveau seit März 2011.


Edelmetalle

Gold setzt seine moderate Erholungsbewegung zu Beginn der neuen Handelswoche fort und notiert am Morgen bei gut 1.590 USD je Feinunze. Das gelbe Edelmetall profitiert dabei von der Unsicherheit der Marktteilnehmer in Bezug auf den Ausgang der Wahl in Italien. Diese wird als Indikator angesehen, ob die Schuldenkrise in der Eurozone nochmals aufflammen könnte. Auch die Herabstufung des Kreditratings von Großbritannien durch die Ratingagentur Moody’s dürfte zu mehr Interesse bei Gold führen. Wie erwartet erfolgte der jüngste Preisrückgang von Gold zu großen Teilen über den Terminmarkt. Denn in der Woche zum 19. Februar wurden die Netto-Long-Positionen um 36% auf 42,8 Tsd. Kontrakte reduziert. Dies entspricht dem niedrigsten Stand seit November 2008.

Da der große Preisrutsch von Mitte letzter Woche noch nicht in der aktuellen Statistik enthalten ist, dürften die Netto-Long-Positionen seitdem weiter abgebaut worden sein. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei Silber. Auch hier wurden die Netto-Long-Positionen um 32% auf ein 6-Monatstief von 18 Tsd. Kontrakten reduziert. Unbeeindruckt von der Entwicklung des Goldpreises haben die Zentralbanken gemäß IWF weiter Gold gekauft. Neben Russland (12,2 Tonnen), der Türkei (10,3 Tonnen), Kasachstan (1,5 Tonnen) und Weißrussland (0,5 Tonnen) hat im Januar auch Aserbaidschan (1 Tonne) zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt Goldreserven aufgebaut. Damit setzt sich der Trend von Zentralbankkäufen zu Beginn des neuen Jahres fort.

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Industriemetalle

Die Metallpreise zeigen sich mehrheitlich weiter von ihrer schwachen Seite. Nachdem der LME-Industriemetallindex letzten Freitag auf den tiefsten Stand seit fast drei Monaten gefallen ist, setzt sich der Preisrückgang heute Morgen fort. Neben der Zurückhaltung der Marktteilnehmer aufgrund der Italien-Wahl dürfte auch der von HSBC berechnete vorläufige Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China auf die Stimmung drücken. Denn dieser ist im Februar unerwartet deutlich gefallen, bleibt aber noch im expansiven Bereich. Für den offiziellen Einkaufsmanagerindex, der am Freitag veröffentlicht wird und zuletzt deutlich unter dem Index von HSBC lag, wird gemäß Bloomberg-Umfrage noch ein leichter Anstieg erwartet. Die Marktteilnehmer könnten hier zu optimistisch sein.

Die heute von der chinesischen Zollbehörde veröffentlichten endgültigen Handelsdaten für Januar bestätigten, dass sich die Händler im letzten Monat weitgehend zurückgehalten haben. Die Einfuhren der Metalle lagen im Januar im Wesentlichen auf dem relativ niedrigen Niveau des Vormonats. Gegenwind für die Metallpreise gab es jüngst auch von den Terminmärkten. Denn die spekulativen Finanzinvestoren haben in der Woche zum 19. Februar ihre Netto-Long-Positionen bei Kupfer auf 11,4 Tsd. Kontrakte halbiert. Dies ist der niedrigste Stand seit fast drei Monaten. Der Preisrückgang nach dem Datenstichtag lässt vermuten, dass die Wetten auf steigende Preise seitdem weiter reduziert wurden.


Agrarrohstoffe

Der Preisrückgang bei Weizen setzt sich fort. Zum Wochenauftakt fällt der Preis für den meistgehandelten Terminkontrakt an der CBOT auf ein 8-Monatstief von 7,13 USD je Scheffel. Aufgrund eines Schneesturms im Mittleren Westen der USA hat sich die Schneedecke in den Winterweizenanbaugebieten deutlich erhöht, was nach der Schneeschmelze im Frühjahr die Bodenfeuchtigkeit erheblich verbessern sollte. Die Winterweizenpflanzen befinden sich aufgrund der lange anhaltenden Trockenheit in einem sehr schlechten Zustand. Das USDA geht davon aus, dass trotz einer Ausweitung der US-Weizenfläche die Ernte in diesem Jahr um 7% niedriger ausfallen wird. Grund hierfür sind niedrigere Flächenerträge und die vorzeitige Aufgabe von Anbauflächen.

Die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer rechnen offensichtlich dennoch mit einer deutlichen Entspannung des Weizenangebots in diesem Jahr. Die Netto-Short-Positionen sind in der Woche zum 19. Februar um weitere 18 Tsd. auf 52,3 Tsd. Kontrakte gestiegen. Dies ist das höchste Niveau seit Mai 2012. Einen deutlichen Abbau der Netto-Long-Positionen gab es bei Mais. Dies dürfte mit den jüngsten Prognosen des USDA zusammenhängen, welche eine Rekordernte in den USA erwarten lassen. Ein Großteil der angebotssteigernden Nachrichten sollte mittlerweile eingepreist sein. Dennoch dürften die Preise kurzfristig unter Druck bleiben.




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