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EU-Hilfspaket bestätigt - Wirtschaftsausblick trübt sich ein

03.06.2011  |  Markus Blaschzok
Hinweis: In dieser Woche gibt es aufgrund der Umstrukturierung nochmals einen kürzeren Marktkommentar. Aus datenschutzrechtlichen Gründen bitten wir jene Abonnementen, die sich vorletzte Woche bereits für den kostenlosen Marktkommentar angemeldet hatten, um eine nochmalige Registrierung unter www.markus-blaschzok.de.

In dieser Woche dürften Viele, die in den vergangenen Monaten auf die Diskussionen zu einem Austritt Griechenlands aus der EWU oder einer vermeintlichen Umschuldung hereinfielen, verstummt sein, nachdem erste Meldungen zu einem neuen 65 Mrd. Europaket für Griechenland, das noch in diesem Monat beschlossen werden soll, veröffentlicht wurden. Das ganze Paket werde es ohne eine Umstrukturierung der Schulden geben und auch die Bundesregierung, die sich medial so vehement für eine Beteiligung privater Gläubiger (Banken) einsetze, nimmt nun "erst einmal" von dieser Idee Abstand.

Auch die französische Finanzministerin Christine Lagarde behauptete nun, dass jegliche Umschuldung oder Neufestsetzung von Laufzeiten vom Tisch sei. Seit jeher sahen wir nicht den Hauch einer Chance für den Austritt eines Landes aus der EWU, einen Exit aus der Politik des billigen Geldes, einem Ende der sozialistischen Rettungsmaßnahmen oder einer noch so geringen Reduktion des Schuldenbergs auf natürlichem deflationären Wege. An dieser Stelle möchte ich Herrn Boehringer zitieren, der den Hintergrund dieser Zusammenhänge, den ich seit Jahren vertrete, in seinem Goldseitenblog schön formulierte.

"Das Interesse der Welt-Eliten und der EUliten an der Fortführung des EU-Zombies ist omnipräsent und riesig! Alle ihre Pöstchen, ihre Institutionen, ihre Macht, ihr (Pseudo)Prestige hängen direkt ab vom Weiterfunktionieren der Transfer-Euro-Umverteilungsmaschine."

Der freie Markt wird unentwegt daran gehindert die Fehlallokationen in der Wirtschaft zu bereinigen, da die Ausweitung des Staates und der Geldmenge, was stets einhergeht, für die Verursacher der Krise die einzigen Möglichkeiten sind, um den Status quo zu erhalten und den Einfluss gar auszudehnen. Die Forderung des EZB-Chefs Jean-Claude Trichets zur Gründung eines europäischen Finanzministeriums, das in der Lage versetzt werden solle einem finanziell angeschlagenen Land die Souveränität zu entziehen, indem man beispielsweise Haushaltsentscheidungen auf europäische Institutionen übertrage, ist nur die logische Konsequenz hin zu einem sozialistischen europäischen Superstaat.

Bei derartigen Zusammenhängen verwunderte es auch nicht wirklich, dass der Premierminister Griechenlands den Verkauf von Kreditausfallversicherungen an eine Firma seiner Bekannten und Freunde vermittelte, anstatt sich um eine vorausschauende Absicherung der Staatsfinanzen zu kümmern. Durch die ausgeweitete Krise stiegen diese CDS (Credit Default Swaps) um 2.700% und bescherten dem Privatunternehmen einen Gewinn von 22 Milliarden Euro, welche die griechischen Bürger selbst nötig gehabt hätten.

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In den USA macht sich mittlerweile verstärkt Pessimismus über die künftige Wirtschaftsentwicklung breit, nachdem die Arbeitslosenzahlen schlechter ausfielen, als allgemein erwartet worden war und sich die traditionellen Konjunkturdaten verschlechterten. Die Arbeitslosenquote nach der Berechnungsmethode U-3 stieg von 9,0% im Vormonat auf 9,1% im Mai. Die breiter gefasste und besser vergleichbare Arbeitslosenquote U-6 fiel hingegen um 0,1 Prozentpunkte auf 15,8%. Auch Moody’s verwarnte nun USA bzgl. der theoretisch möglichen Zahlungsunfähigkeit ab August, wenn die Schuldenobergrenze nicht angehoben würde, was die Marktteilnehmer weiter verunsichert. Die bereits vor Monaten angekündigte Wende hin zu einem Stimmungswechsel des Marktes scheint sich nun wie erwartet zu vollziehen.


Weitere Entwicklungen
  • Die Ratingagentur Moody’s senkte die Bonitätsbewertung Griechenlands um drei Stufen auf "Caa1".

  • Die Arbeitslosenquote innerhalb des europäischen Währungsraums verharrte auf unverändert hohem Niveau von 9,9%.

  • Die Bank of England steht im Falle eines Konjunktureinbruchs mit weiteren Geldspritzen für die heimischen Fehlallokationen bereit.

  • Die offizielle Preissteigerungsrate der europäischen Währungsunion wird für den Mai auf 2,7% und damit um 0,1% niedriger als für den April geschätzt. Auch der statistische Warenkorb (MUICP) zeigt mittlerweile seit Anfang des Jahres die Folgen der europäischen Geldpolitik mit steigenden Raten an.


Technische Analyse

S&P 500 erreicht Kursziel - Palladium und Platin in der Range


Nachdem sich der Preis für Palladium oberhalb einer doppelten Unterstützung bei 700 USD/Unze stabilisieren konnte, lief dieser bis zum oberen Ende der Trading-Range bei 790 USD/Unze. Dort prallte er wie erwartet ab und erzeugte ein tieferes Hoch. Wir gehen davon aus, dass die 800 USD/Unze nicht überschritten und der Preis wieder weiter zur Schwäche neigen wird. Sollte die Marke von 700 USD/Unze und damit die 200-Tage-Linie signifikant durchbrochen werden, so ist ein schneller Abverkauf bis ca. 600 USD das nächste Ziel.

Kommt es zu der erwarteten Rezession, dann dürfte auch dieses Preisniveau auf mittlere Sicht nicht halten und der Preis, wie im Jahr 2008 stark abgleiten. Augenblicklich ist das Gesamtbild leicht bärisch - sollten die 700 USD nicht halten so ergäbe sich für Palladium ein klares mittelfristiges Verkaufssignal. Erst eine Rückkehr in den Aufwärtstrend, der seit 2008 Bestand hatte mit Preisen über 820 USD/Unze würde das Bild wieder aufhellen. Man könnte auf diesem Niveau (780,75 USD/Unze) erst einmal Gewinne mitnehmen oder gar eine spekulative Short-Position aufbauen, mit einem engen Stop bei 820 USD/Unze.

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Dem Platinpreis gelingt es nicht wieder über die 200-Tage-Linie zu steigen und auf Eurobasis in den vergangenen Monaten dreimal daran abgeprallt. Sollte der Preis unter 1.700 USD/Unze (1.190 EURO/Unze) fallen und somit auch unter die 200-Tage-Linie in US-Dollar, so entstünde ein mittelfristiges Verkaufssignal mit einem ersten Kursziel bei 1.500 USD. In Euro ergäbe sich ein mittelfristiges Korrekturpotenzial bis 900 Euro in einer ersten Bewegung. Für Platin sind wir kurz- und mittelfristig bärisch gestimmt, wobei die Lage in USD noch neutral ist. Ein Anstieg auf 1.900 USD oder 1.400 Euro für die Feinunze, würde das charttechnische Bild aufhellen.

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Der Standardaktienmarkt anhand des S&P 500 erreichte heute unser vor zwei Wochen definiertes Kursziel bei 1.300 Punkten. Am Dienstag wurden die Bullen mit einem vermeintlichen Ausbruch aus dem Abwärtstrend in eine Falle gelockt und am nächsten Tag mit einem Verlust von 3,3% binnen der nächsten drei Tage schwer getroffen. Hält die Marke von 1.300 Punkten nicht, ergibt sich ein nächstes Kursziel bei dem Tief des japanischen Erdbebens bei ca. 1.250 Punkten. In diesem Fall käme starke Nervosität an den Märkten auf, die unserer bekannten Prognose eines Wirtschafts- und Aktienmarkteinbruchs entgegen käme.

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Commitment of Traders

Der Silberpreis zeigte relative Stärke, indem er um 8,1% steigen konnte, während die Long-Positionen spekulativer Anleger auf relativ niedrigem Niveau lediglich um 2,7% stiegen. Dies lässt auf eine starke Fortsetzung der Aufwärtsbewegung nach dem Ende der Korrektur hoffen. Gold hingegen trat in den vergangenen beiden Woche eher auf der Stelle mit wenig Veränderungen bei den COT-Daten sowie im Preis. Die Positionsentwicklung bei Platin und Palladium korrelierte wieder positiv. Palladium zeigt hier wieder Stärke im Vergleich zum Platin und scheint langfristig die besseren Chancen zu haben. Die Positionen der spekulativ orientierten Investoren sind besonders im Platin noch immer sehr hoch und birgt damit ein stärkeres Rückschlagpotenzial in sich.

Beim Öl sind die kurzfristig agierenden Marktteilnehmer immer noch extrem hoch engagiert. Der Ölpreis kam nun, wie erwartet mit einem Rückzug der Spekulanten, stärker unter Druck und fiel unter die Marke von 100 USD. Beachtenswert ist die Stärke des Euro im Augenblick, da dieser, trotz eines massiven Rückzugs der Spekulanten nicht wieder in den Abwärtstrend fiel. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass das Währungspaar wieder an die 1,5 USD/EUR ansteigen könnte.

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© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
www.markus-blaschzok.de

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