Bernanke-Rede sorgt für steigende Edelmetallpreise
27.02.2013 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis setzt seinen Abwärtsrend fort. In letzter Zeit ist zu beobachten, dass Preisanstiege zum Ausstieg genutzt werden. So auch gestern, als der Preis im Zuge der Bernanke-Rede kurzzeitig bis auf 114,5 USD je Barrel stieg, danach aber unter Druck geriet und bei 112,4 USD je Barrel ein 5-Wochentief markierte. Anscheinend verabschieden sich derzeit die Finanzanleger aus dem Markt. Es bestehen Sorgen, dass es nach den Wahlen in Italien zu einem Reformstillstand kommt und die Eurokrise wieder hochkocht. Hinzu kommt, dass sich die Parteien in den USA bis Freitag einigen müssen. Ansonsten treten automatische Ausgabenkürzungen in Kraft, welche die Konjunkturerholung einbremsen könnten.
Angesichts dieser Unsicherheit und der hohen spekulativen Netto-Long-Positionen dürfte die Preisschwäche kurzfristig andauern. Etwas besser als Brent konnte sich zuletzt WTI behaupten. Dies geht wahrscheinlich auf den gestern veröffentlichten API-Lagerbericht zurück. Demzufolge stiegen die US-Rohölbestände in der letzten Woche zwar um 904 Tsd. Barrel und liegen damit auf dem höchsten Stand für diesen Zeitpunkt des Jahres seit über 30 Jahren. Der Lageraufbau lag jedoch unter den Erwartungen. Zudem sind die Produktvorräte deutlich zurückgegangen und auch die Ölvorräte in Cushing verzeichneten einen Lagerabbau. Heute veröffentlicht das US-Energieministerium seinen offiziellen Lagerbericht.
Edelmetalle
Wie erwartet kam es während der Rede des Fed-Präsidenten Bernanke vor dem Bankenausschuss des Senats zu größeren Preisschwankungen bei den Edelmetallen. Generell wirkte sich die Rede unterstützend auf die Edelmetallpreise aus. Denn Bernanke hat „QE3“ verteidigt und betont, dass der Nutzen von "QE3" derzeit noch die Kosten überwiegen. Zudem soll die ultra-lockere Geldpolitik so lange fortgeführt werden, bis sich der Arbeitsmarkt deutlich verbessert. In seiner heutigen Rede vor dem Ausschuss des Repräsentantenhauses dürfte Bernanke diese Haltung nochmals unterstreichen. Spekulationen auf ein baldiges Ende der Anleihekäufe, welche in der vergangenen Woche durch das Fed-Sitzungsprotokoll ausgelöst wurden, erhalten dadurch einen Dämpfer. Hiervon profitierten in erster Linie Gold und Silber, die auf Schlusskursbasis um 1,3% bzw. 1,4% zulegten.
Schon während der Rede stiegen diese beiden Edelmetalle binnen weniger Minuten von ihren Tagestiefs auf Tageshöchstwerte. Bei Gold entsprach dies einem Anstieg um 35 USD. Das gelbe Edelmetall durchbrach im Zuge dessen auch wieder die Marke von 1.600 USD je Feinunze und hält sich heute Morgen weiter über diesem Niveau. Gemäß Daten von Bloomberg kam es allerdings gestern den sechsten Tag in Folge zu Abflüssen aus den Gold-ETFs. In dieser Zeit wurden die ETF-Bestände um mehr als 72 Tonnen reduziert. Seit Jahresbeginn summieren sich die Abflüsse mittlerweile auf 102 Tonnen. Dies kann den Goldpreis aber anscheinend nicht mehr belasten. Möglicherweise bauen Finanzanleger bereits wieder Long-Positionen auf, nachdem sie sich in den letzten Wochen stark aus dem Goldmarkt zurückgezogen haben.
Industriemetalle
Besser als erwartete Konjunkturdaten in den USA - z.B. zog das Verbrauchervertrauen im Februar merklich an und der Häusermarkt befindet sich weiter auf Erholungskurs - gaben am Nachmittag den Metallpreisen Auftrieb. Unterstützung erhielten diese auch von der Rede des Fed-Präsidenten Bernanke vor dem US-Senat. Allerdings konnten nicht alle Metalle von der positiveren Marktstimmung profitieren. So verzeichneten Aluminium und Nickel zum Handelsende sogar Verluste. Nickel bleibt mit rund 16.700 USD je Tonne somit weiter unter der Marke von 17.000 USD. Nachdem die globale Nickelproduktion gerade in den letzten Monaten deutlich zugelegt hat, vermeldete die International Nickel Study Group letzte Woche für das Gesamtjahr 2012 einen Angebotsüberschuss von 86,5 Tsd. Tonnen. Dies war der größte Überschuss seit dem Jahr 2007.
Daten des World Bureau of Metal Statistics zufolge übertraf das Angebot die Nachfrage im letzten Jahr sogar um 117 Tsd. Tonnen. Wir hatten in den vergangenen Monaten immer wieder erwähnt, dass zahlreiche neue Minenprojekte in Betrieb genommen werden, durch die das Angebot massiv ausgeweitet wird. Diese dürften auch verhindern, dass es im laufenden Jahr zu einem Abbau der Überschüsse kommt. Die starke Ausweitung der Produktion dürfte merklichen Preissteigerungen von Nickel entgegenstehen.
Agrarrohstoffe
Nach einer kurzen Korrektur kann der Preis für den meistgehandelten Baumwollterminkontrakt am Morgen wieder über die Marke von 82 US-Cents je Pfund steigen. Gegenüber der Jahreswende liegen die Baumwollnotierungen fast 10% im Plus. Die Mehrheit der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer erwartet offensichtlich eine Fortsetzung dieser Bewegung: Die spekulativen Netto-Long-Positionen liegen nur knapp unter dem Anfang Februar verzeichneten 2½-Jahreshoch. Seither sind sie nur moderat gesunken. Nachdem das USDA bereits erste Prognosen zur US-Baumwollproduktion für 2013 veröffentlicht hatte und dort einen Rückgang der Ernte um 18% auf 14 Mio. Ballen erwartet, folgten nun Ende letzter Woche erste Einschätzungen zur globalen Marktsituation im Jahr 2013/14. Zwar soll das Angebot sinken und die Nachfrage steigen. Dennoch soll es zu einem erneuten Überschuss kommen und die Lagerbestände in der kommenden Saison somit weiter steigen.
Der Lageraufbau dürfte allerdings deutlich geringer als in 2011/12 und 2012/13 ausfallen. Damit positioniert sich das USDA anders als das International Cotton Advisory Committee (ICAC). Dieses erwartet einen Rückgang der weltweiten Produktion um 11% auf 23,2 Mio. Tonnen. Die Nachfrage soll um 3% zulegen. Im Saldo rechnet das ICAC mit dem ersten Marktdefizit seit vier Jahren und mit einem Lagerabbau um 5%. Offensichtlich richtet sich der Markt derzeit auf eine etwas geringere Verfügbarkeit von Baumwolle ein. Hohe Lagerbestände dürften aber große Preissteigerungen auf absehbare Zeit verhindern.
Der Brentölpreis setzt seinen Abwärtsrend fort. In letzter Zeit ist zu beobachten, dass Preisanstiege zum Ausstieg genutzt werden. So auch gestern, als der Preis im Zuge der Bernanke-Rede kurzzeitig bis auf 114,5 USD je Barrel stieg, danach aber unter Druck geriet und bei 112,4 USD je Barrel ein 5-Wochentief markierte. Anscheinend verabschieden sich derzeit die Finanzanleger aus dem Markt. Es bestehen Sorgen, dass es nach den Wahlen in Italien zu einem Reformstillstand kommt und die Eurokrise wieder hochkocht. Hinzu kommt, dass sich die Parteien in den USA bis Freitag einigen müssen. Ansonsten treten automatische Ausgabenkürzungen in Kraft, welche die Konjunkturerholung einbremsen könnten.
Angesichts dieser Unsicherheit und der hohen spekulativen Netto-Long-Positionen dürfte die Preisschwäche kurzfristig andauern. Etwas besser als Brent konnte sich zuletzt WTI behaupten. Dies geht wahrscheinlich auf den gestern veröffentlichten API-Lagerbericht zurück. Demzufolge stiegen die US-Rohölbestände in der letzten Woche zwar um 904 Tsd. Barrel und liegen damit auf dem höchsten Stand für diesen Zeitpunkt des Jahres seit über 30 Jahren. Der Lageraufbau lag jedoch unter den Erwartungen. Zudem sind die Produktvorräte deutlich zurückgegangen und auch die Ölvorräte in Cushing verzeichneten einen Lagerabbau. Heute veröffentlicht das US-Energieministerium seinen offiziellen Lagerbericht.
Edelmetalle
Wie erwartet kam es während der Rede des Fed-Präsidenten Bernanke vor dem Bankenausschuss des Senats zu größeren Preisschwankungen bei den Edelmetallen. Generell wirkte sich die Rede unterstützend auf die Edelmetallpreise aus. Denn Bernanke hat „QE3“ verteidigt und betont, dass der Nutzen von "QE3" derzeit noch die Kosten überwiegen. Zudem soll die ultra-lockere Geldpolitik so lange fortgeführt werden, bis sich der Arbeitsmarkt deutlich verbessert. In seiner heutigen Rede vor dem Ausschuss des Repräsentantenhauses dürfte Bernanke diese Haltung nochmals unterstreichen. Spekulationen auf ein baldiges Ende der Anleihekäufe, welche in der vergangenen Woche durch das Fed-Sitzungsprotokoll ausgelöst wurden, erhalten dadurch einen Dämpfer. Hiervon profitierten in erster Linie Gold und Silber, die auf Schlusskursbasis um 1,3% bzw. 1,4% zulegten.
Schon während der Rede stiegen diese beiden Edelmetalle binnen weniger Minuten von ihren Tagestiefs auf Tageshöchstwerte. Bei Gold entsprach dies einem Anstieg um 35 USD. Das gelbe Edelmetall durchbrach im Zuge dessen auch wieder die Marke von 1.600 USD je Feinunze und hält sich heute Morgen weiter über diesem Niveau. Gemäß Daten von Bloomberg kam es allerdings gestern den sechsten Tag in Folge zu Abflüssen aus den Gold-ETFs. In dieser Zeit wurden die ETF-Bestände um mehr als 72 Tonnen reduziert. Seit Jahresbeginn summieren sich die Abflüsse mittlerweile auf 102 Tonnen. Dies kann den Goldpreis aber anscheinend nicht mehr belasten. Möglicherweise bauen Finanzanleger bereits wieder Long-Positionen auf, nachdem sie sich in den letzten Wochen stark aus dem Goldmarkt zurückgezogen haben.
Industriemetalle
Besser als erwartete Konjunkturdaten in den USA - z.B. zog das Verbrauchervertrauen im Februar merklich an und der Häusermarkt befindet sich weiter auf Erholungskurs - gaben am Nachmittag den Metallpreisen Auftrieb. Unterstützung erhielten diese auch von der Rede des Fed-Präsidenten Bernanke vor dem US-Senat. Allerdings konnten nicht alle Metalle von der positiveren Marktstimmung profitieren. So verzeichneten Aluminium und Nickel zum Handelsende sogar Verluste. Nickel bleibt mit rund 16.700 USD je Tonne somit weiter unter der Marke von 17.000 USD. Nachdem die globale Nickelproduktion gerade in den letzten Monaten deutlich zugelegt hat, vermeldete die International Nickel Study Group letzte Woche für das Gesamtjahr 2012 einen Angebotsüberschuss von 86,5 Tsd. Tonnen. Dies war der größte Überschuss seit dem Jahr 2007.
Daten des World Bureau of Metal Statistics zufolge übertraf das Angebot die Nachfrage im letzten Jahr sogar um 117 Tsd. Tonnen. Wir hatten in den vergangenen Monaten immer wieder erwähnt, dass zahlreiche neue Minenprojekte in Betrieb genommen werden, durch die das Angebot massiv ausgeweitet wird. Diese dürften auch verhindern, dass es im laufenden Jahr zu einem Abbau der Überschüsse kommt. Die starke Ausweitung der Produktion dürfte merklichen Preissteigerungen von Nickel entgegenstehen.
Agrarrohstoffe
Nach einer kurzen Korrektur kann der Preis für den meistgehandelten Baumwollterminkontrakt am Morgen wieder über die Marke von 82 US-Cents je Pfund steigen. Gegenüber der Jahreswende liegen die Baumwollnotierungen fast 10% im Plus. Die Mehrheit der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer erwartet offensichtlich eine Fortsetzung dieser Bewegung: Die spekulativen Netto-Long-Positionen liegen nur knapp unter dem Anfang Februar verzeichneten 2½-Jahreshoch. Seither sind sie nur moderat gesunken. Nachdem das USDA bereits erste Prognosen zur US-Baumwollproduktion für 2013 veröffentlicht hatte und dort einen Rückgang der Ernte um 18% auf 14 Mio. Ballen erwartet, folgten nun Ende letzter Woche erste Einschätzungen zur globalen Marktsituation im Jahr 2013/14. Zwar soll das Angebot sinken und die Nachfrage steigen. Dennoch soll es zu einem erneuten Überschuss kommen und die Lagerbestände in der kommenden Saison somit weiter steigen.
Der Lageraufbau dürfte allerdings deutlich geringer als in 2011/12 und 2012/13 ausfallen. Damit positioniert sich das USDA anders als das International Cotton Advisory Committee (ICAC). Dieses erwartet einen Rückgang der weltweiten Produktion um 11% auf 23,2 Mio. Tonnen. Die Nachfrage soll um 3% zulegen. Im Saldo rechnet das ICAC mit dem ersten Marktdefizit seit vier Jahren und mit einem Lagerabbau um 5%. Offensichtlich richtet sich der Markt derzeit auf eine etwas geringere Verfügbarkeit von Baumwolle ein. Hohe Lagerbestände dürften aber große Preissteigerungen auf absehbare Zeit verhindern.